Es war eine der schwersten Naturkatastrophen der gesamten Menschheitsgeschichte: das Erdbeben in Haiti am 12. Januar. Über 200 000 Menschen, steht zu befürchten, verloren bei dem verheerenden Erdstoß ihr Leben. Und weitere Hunderttausende haben auf der Karibikinsel alles verloren und sind obdachlos.
Die weltumspannende Hilfe für Haiti unterstützen Wissenschaftler der Universität Heidelberg auf spezielle Weise: Geoinformatiker der Ruperto Carola haben nach dem Erdbeben einen Notfall-Routenplaner ins Internet gestellt. Insbesondere Hilfskräfte können damit online die schnellste Wegstrecke unter Berücksichtigung zerstörter Straßen und Gebiete ermitteln.Den Routing-Dienst hat die Arbeitsgruppe von Prof. Alexander Zipf innerhalb von nur zwei Tagen realisiert. Das Logistic Cluster der Vereinten Nationen (UN) setzt ihn bereits ein.
Der Notfall-Routenplaner basiert auf dem OpenRouteService der Heidelberger Arbeitsgruppe und nutzt die freien Geodaten der Wiki-Weltkarte OpenStreetMap (OSM). Direkt nach dem Erdbeben auf Haiti haben Freiwillige weltweit begonnen, die OSM-Datenbasis durch das Abdigitalisieren von freien Luftbildern zu aktualisieren.
Auch Studierende des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg helfen beim Editieren von Daten mit. Die Arbeitsgruppe von Professor Zipf hatte die UN-Einsatzkräfte bereits im Jahr 2008 bei der durch den Hurrikan Ike verursachten Katastrophe auf Haiti durch einen ähnlichen Dienst unterstützt.
Der Routing-Dienst – dessen Daten stündlich aktualisiert werden – kann abgerufen werden unter: http://openls.geog.uni-heidelberg.de/osm-haiti
Weitere Infos zur OSM-Haiti-Hilfsaktion, an der jeder mitwirken kann, finden sich unter: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/WikiProject_Haiti#2010_Earthquake_Response
Kontakt:
Prof. Alexander Zipf
Geographisches Institut - Abteilung Geoinformatik
Tel. 0 62 21/54 55 33
E-Mail: zipf@uni-heidelberg.de
http://www.geog.uni-heidelberg.de/giscience.html