Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Wenn das (Nicht-)Essen zum Problem wird

Wer kennt das nicht: Die Winterzeit ist vorbei und im Frühjahr bemerkt man ein bisschen mehr Speck auf den Rippen – was bei manchen zu quälenden Gedanken über die eigene Figur führt. Damit sich solch selbstkritische Überlegungen nicht zu einem ernsthaften Problem auswachsen, im schlimmsten Fall zur Entwicklung eines gestörten Essverhaltens oder sogar einer Ess-Störung, ist es wichtig, sie nicht einfach immer weiter kreisen und sozusagen an einem nagen zu lassen, sondern etwas zu tun.

In Deutschland sind zahlreiche Menschen von Ess-Störungen betroffen. Nach Schätzungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung leiden mehr als 100000 Frauen an Magersucht und rund 600000 Frauen an Bulimie; und es wird vermutet, dass anderthalb bis zwei Millionen Menschen von Ess-Sucht betroffen sind. Ess-Störungen haben ihren Ursprung häufig im Jugend- und jungen Erwachsenenalter und können sich also auch in Zeiten des Studentenlebens entwickeln. Da die Heilungs-Chancen bei weniger als 50 Prozent liegen, ist Prävention in diesem Bereich besonders wichtig.

Von der Forschungsstelle für Psychotherapie am Universitätsklinikum Heidelberg wurde ein Programm entwickelt, das sich an Personen richtet, die ein erhöhtes Risiko haben, an einer Ess-Störung zu erkranken. Es wird bereits seit 2007 für Studierende angeboten und heißt Es[s]prit – die Teilnahme erfolgt komplett über das Internet.

Die Es[s]prit-Homepage umfasst Informationen über Ess-Störungen, einen Selbsttest und eine wöchentliche Befragung mit Feedback. Seit neuestem kann man auch einmal wöchentlich selbst einen Text zur Rubrik „Schlankheitsideal“ verfassen, um in der Auseinandersetzung mit dem Thema eine positivere Einstellung dem eigenen Körper gegenüber zu entwickeln. Außerdem gibt es auf der Homepage ein Forum, auf dem sich Betroffene austauschen. Ein Online-Beratungs-Chat bietet zudem die Möglichkeit einer anonymen und professionellen Beratung – entweder als Einzelsitzung oder als Gruppen-Chat.

Es[s]prit hält somit zahlreiche Angebote für Personen parat, in deren Leben Gewicht und Figur eine größere Rolle einnehmen, als sie vielleicht wollen oder als es gesund ist. Die Teilnahme an dem Programm ist selbstverständlich anonym und kostenlos.

Kontakt:

Dipl.-Psych. Sonja Katajun Lindenberg
E-Mail: Katajun.Lindenberg@med.uni-heidelberg.de oder Essprit@psyres.de

www.ess-prit.de