Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Die ZVS ist tot – lang lebe jetzt die SfH

Neues Online-Verfahren soll das Chaos bei der Studienplatzvergabe beseitigen

Ein neues onlinebasiertes Verfahren soll mehr Transparenz in die Vergabe von Studienplätzen bringen. Mit Unterstützung des Bundes bereiten die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) die Einführung eines onlinebasierten, dialogorientierten Verfahrens zur Vermittlung von Studienplätzen vor, um die bekannten Defizite der bisherigen Praxis zu beheben. Nun wurde die Firma T-Systems International GmbH als Software-Entwickler für das neue Service-Verfahren ausgewählt. Bundesbildungsministerin Annette Schavan sagte: „Gemeinsam werden wir uns dafür einsetzen, dass das Online-Verfahren zur Studienplatzvergabe ab dem Wintersemester 2011/2012 allen Studienbewerbern in Deutschland zur Verfügung steht.“

Das neue Verfahren soll für Bewerber und Hochschulen gleichermaßen Vorteile aufweisen: Durch einen Abgleich der Mehrfachzulassungen werden langwierige Nachrückverfahren vermieden; zudem bietet es Transparenz für Bewerberinnen und Bewerber, die künftig auf dem Online-Portal der Service-Stelle den Status ihrer Bewerbungen einsehen können. Ein weiterer Vorteil sollen die Service-Angebote für die Hochschulen sein, die sie in unterschiedlichem Maß für sich in Anspruch nehmen können.

Was das neue Service-Verfahren leisten muss, wurde maßgeblich durch das Berliner Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) ermittelt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Projektentwicklung und Implementierung mit einer Anschubfinanzierung von 15 Millionen Euro. Das dialogorientierte Verfahren wird von der „Stiftung für Hochschulzulassung“ (SfH) betreut werden, die an den Platz der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) treten wird.

Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim

URZ maßgeblich an Entwicklung eines landesweiten Konzepts zur Datenspeicherung beteiligt

Das Rechenzentrum der Universität Heidelberg ist maßgeblich an der Entwicklung eines landesweiten Datenspeicherkonzepts für die Wissenschaft in Baden-Württemberg beteiligt. Die zukunftsweisenden konzeptionellen Arbeiten wird das URZ in Kooperation mit Kollegen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) im Auftrag des Landes angehen, so Rechenzentrumsleiter Prof. Michael Hebgen. Sie sind Teil eines Pilotprojekts, mit dem ein neuer wissenschaftlicher Hochleistungsspeicher realisiert und als verteiltes Speichersystem an den Universitätsstandorten Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim aufgebaut wird.

Der Hochleistungsspeicher, die so genannte Large Scale Data Facility (LSDF), soll eine Gesamtkapazität von fast zwölf Petabyte (zwölf Billiarden Byte) umfassen und wird hauptsächlich aus Mitteln des Bundes und des Landes Baden-Württemberg finanziert. Vertragspartner bei der Realisierung ist das Unternehmen SVA, ein Business-Partner von IBM. Die erste Phase des auf insgesamt fünf Jahre geplanten Ausbaus hat inzwischen begonnen. Die Gesamtleitung für die Beschaffung der IT-Infrastruktur hat die Universität Heidelberg übernommen. Das Projekt sieht vor, dem Forschungszentrum BioQuant der Ruperto Carola für seine Forschungsarbeiten in den Lebenswissenschaften Speicher im Umfang von fünf Petabyte zur Verfügung zu stellen. Das gleiche Speichervolumen soll das KIT erhalten. Die beiden Standorte werden nach Angaben von Michael Hebgen durch eine Leitung mit einer Übertragungskapazität von 100 Gigabit pro Sekunde miteinander verbunden.

Im Rahmen des LSDF-Projekts erhält das Universitätsrechenzentrum Heidelberg ebenso wie das Rechenzentrum in Mannheim (RUM) eine Verbindung zu den Großspeichern am BioQuant und am KIT – und zugleich je 150 Terabyte mehr Speicher für die Anforderungen von Wissenschaftlern und Studierenden. Um die Systeme gemeinsam administrieren und damit optimal ausschöpfen zu können, werden URZ und RUM eine leistungsfähige Virtualisierungs-Software einsetzen.

Kontakt:

Prof. Michael Hebgen
Universitätsrechenzentrum
Telefon: 0 62 21/54-45 01
E-Mail: michael.hebgen@urz.uni-heidelberg.de

Stadt und Universität unter einem Dach

Spitzen von Ruperto Carola und Stadtverwaltung wollen einen „Letter of Intent“ erarbeiten

Auf Einladung von Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner trafen sich Ende März mehr als 30 Spitzenvertreter der Heidelberger Wissenschaft und Forschung mit Angehörigen der Stadtverwaltung zum Gedankenaustausch über die Weiterentwicklung Heidelbergs als Wissenschaftsstandort. Würzner betonte, sich für ein gemeinsames Auftreten unter einem Dach „Wissenschaftsstadt Heidelberg“ einsetzen zu wollen.

Besonders positiv beurteilten die Forscher das breite Kulturangebot, die Lebensqualität sowie die Weltoffenheit und Internationalität Heidelbergs – Rahmenbedingungen, die kreative Kräfte anziehen und Voraussetzungen für ein positives Investitionsklima schaffen. Als Ziel wurde formuliert, bis zum nächsten Treffen im Herbst einen „Letter of Intent“ als weitere Diskussions- und Arbeitsgrundlage aufzulegen.

Die Universität Heidelberg ist mit fast 625 Jahren die älteste Hochschule Deutschlands und seit 2007 als Eliteuniversität ausgezeichnet. Die Universitätsklinik genießt mit ihren 17 Fachkliniken einen weltweit herausragenden Ruf. Neben der Ruperto Carola gibt es in Heidelberg weitere international renommierte Hochschulen, darunter die Hochschule für Jüdische Studien, und Forschungseinrichtungen wie das EMBL (European Molecular Biology Laboratory), das DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum), das NCT (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen) und vier Max-Planck-Institute. Zudem stärken die beiden von der Bundesregierung geförderten Forschungs-Cluster im Bereich Biotechnologie und organische Elektronik den Wissenschaftsstandort.

23 Projekte und zwölf Millionen Euro

Neuer Sonderforschungsbereich unter Heidelberger Führung hat den Leberkrebs im Visier

Das Leberkarzinom besitzt große klinische Bedeutung. Es ist weltweit der fünfthäufigste bösartige Tumor und die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache. Seine Erforschung und Behandlung wird durch die Einrichtung eines neuen überregionalen Sonderforschungsbereichs vorangetrieben, bei dem die Medizinische Fakultät Heidelberg die Federführung hat.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt den neuen Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB/TR 77) „Leberkrebs – von den molekularen Entstehungsmechanismen bis zur gezielten Therapie“ für zunächst vier Jahre mit insgesamt zwölf Millionen Euro. In dem SFB haben sich 40 namhafte Wissenschaftler der Ruperto Carola, der Medizinischen Hochschule Hannover, des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ) sowie des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig zu insgesamt 23 wissenschaftlichen Projekten zusammengefunden. Sprecher ist Prof. Peter Schirmacher, Direktor des Pathologischen Instituts am Heidelberger Uniklinikum.

Ziel des Verbundes ist es, die molekularen Mechanismen der Leberkrebsentstehung von der auslösenden chronischen Lebererkrankung bis zum metastasierenden Krebsleiden zu untersuchen, zu verstehen und in neue präventive, diagnostische und therapeutische Maßnahmen umzusetzen. Der Verbund baut auf bestehenden, langjährigen und ausgesprochen erfolgreichen Forschungsprojekten an den Standorten Heidelberg und Hannover auf.

Kontakt:

Prof. Peter Schirmacher
Pathologisches Institut des Universitätsklinikums Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 220/221, 69120 Heidelberg
Telefon: 0 62 21/56-26 00