Mit einer festlichen Vortrags- und Konzertveranstaltung wurde jetzt der modernisierte Hörsaal 13 in der Neuen Universität der Ruperto Carola wiedereröffnet (Fotos: Hentschel). Möglich wurde die Sanierung durch die Manfred Lautenschläger Stiftung, die hierfür 1,2 Millionen Euro aufgebracht hat. In Anwesenheit von Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, Mäzen und Ehrensenator der Universität Heidelberg, wurde der neugestaltete Vorlesungsraum seiner Bestimmung übergeben.
Die Universität Heidelberg begeht im Jahr 2011 bekanntlich ihr 625-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum wird die Neue Universität, das zentrale Hörsaal- und Veranstaltungsgebäude der Ruperto Carola in der Heidelberger Altstadt, saniert und modernisiert. Das Projekt steht im Mittelpunkt der Initiative „Dem lebendigen Geist“, in der sich Freunde, Förderer und Alumni der Hochschule engagieren.Ihr Ziel ist es, einen Großteil der Baukosten von 10,4 Millionen Euro durch Spenden aufzubringen. Private Förderer und verschiedene Stiftungen haben dafür bereits 5,6 Millionen Euro zugesagt; das Land Baden-Württemberg stellt weitere drei Millionen Euro zur Verfügung. Damit ist die Finanzierung zu mehr als drei Viertel bereits gesichert.
„In diesem Hörsaal würde man gerne noch einmal studieren, so schön ist er geworden“, betonte Manfred Lautenschläger in seiner Einweihungsansprache. Für die großzügige Finanzierung der Hörsaalmodernisierung sprach ihm der Rektor der Universität, Prof. Bernhard Eitel, großen Dank aus. Durch die uneigennützige Unterstützung eines „bekennenden Mäzens“ sei die Realisierung dieses Projekts möglich geworden, betonte Eitel, der in seinem Grußwort an die wechselvolle Geschichte der Neuen Universität erinnerte.
Den Festvortrag anlässlich der Einweihung des Hörsaals 13 hielt der Heidelberger Germanist Prof. Dieter Borchmeyer, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er sprach zum Thema „,Laß der Sonne Glanz verschwinden, Wenn es in der Seele tagt‘ – Die Romantik oder Eines langen Tages Reise in die Nacht“. Den musikalischen Rahmen gestalteten Silke Schwarz (Sopran) und Joana Mallwitz (Klavier) vom Theater Heidelberg. Die Veranstaltung war Teil der „Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie“, die ebenfalls von der Manfred Lautenschläger Stiftung unterstützt werden.
Sowohl Belange der Denkmalpflege als auch die Anforderungen einer zeitgemäßen Haus-, Klima- und Medientechnik berücksichtigte die jetzt abgeschlossene Neugestaltung des Hörsaals. So wurde die Lüftungsanlage komplett erneuert; die hochwertige technische Ausstattung wird ergänzt durch im Boden eingelegte Induktionsschleifen für Hörgeräteunterstützung sowie Kameraanschlüsse für Bild- und Tonübertragungen in andere Vorlesungsräume.
Das Holzgestühl aus der Erbauungszeit wiederum wurde aufgearbeitet und in seiner ursprünglichen Fassung gebeizt. Auffälligstes Gestaltungselement des modernisierten Hörsaals sind die bunten Längslamellen aus lackiertem Metall, die an Decke und Rückwand angebracht sind. Sie kaschieren zugleich die technischen Einbauten für Lüftung, Beleuchtung und Beschallung.
Erbaut wurde die Neue Universität 1930/31 mit amerikanischen Spendengeldern. Initiator war der amerikanische Botschafter in Berlin, Jacob Gould Schurman, der unter anderem in Heidelberg studiert hatte und dadurch der Ruperto Carola eng verbunden war. Die dreiteilige Gebäudegruppe umfasst an der Südseite des Universitätsplatzes den Haupttrakt mit der „Neuen Aula“ und der Mehrzahl der Veranstaltungsräume. Im Westflügel an der Grabengasse sind das Historische Seminar und die Mittellatein-Bibliothek untergebracht, außerdem die Hörsäle 12/12a und 13. Der Südflügel an der Seminarstraße steht ebenfalls dem Historischen Seminar sowie dem Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde und dem Seminar für Osteuropäische Geschichte zur Verfügung.