Mit mehreren Platzierungen in der Spitzengruppe können die Geschichte und die Psychologie an der Universität Heidelberg überzeugen – so ein Ergebnis des aktuellen CHE-Hochschulrankings. Sie erhalten bei jeweils vier Indikatoren Top-Bewertungen, dazu gehören in beiden Fächern die Studiensituation insgesamt und die Betreuung. Die Geschichte erreicht außerdem Spitzenplätze in der Bibliotheksausstattung und der Studienorganisation, in der Psychologie sind es der Berufsbezug und die wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Auch die Anglistik/Amerikanistik und die Anglistik auf Lehramt schneiden bei jeweils drei Bewertungskriterien des CHE-Hochschulrankings hervorragend ab – insbesondere bei den Studienbedingungen. Weitere Platzierungen in der Spitzengruppe erreichen die Germanistik und die Romanistik der Ruperto Carola: Sie liegen vorne im Bereich Forschungsgelder; darüber hinaus konnten die Heidelberger Romanisten auch bei der internationalen Ausrichtung ihres Faches punkten. Die Erziehungswissenschaft wiederum war im Hinblick auf den Indikator wissenschaftliche Veröffentlichungen erfolgreich.
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) berücksichtigt für sein Ranking insgesamt 31 Fächer an rund 300 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland sowie an ausgewählten Hochschulen in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Jedes Jahr wird rund ein Drittel des Fächerspektrums neu bewertet – diesmal waren es die Geistes- und die Ingenieurwissenschaften sowie Psychologie und Erziehungswissenschaft. Die Ergebnisse werden im ZEIT-Studienführer veröffentlicht.
Die Exzellenzinitiative geht in die dritte Runde: Bereits im vergangenen Jahr hatten die Bundesregierung und die Regierungschefs der Länder beschlossen, die Exzellenzinitiative bis 2017 fortzusetzen und trotz schwieriger Haushaltslage um 30 Prozent auf insgesamt 2,7 Milliarden Euro aufzustocken. Die gemeinsame Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates legte jetzt die wissenschaftlichen Kriterien für die Fortsetzung dar.
Bund und Länder wollen mit der Exzellenzinitiative den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern und Spitzenforschung an deutschen Hochschulen sichtbar machen. In den Graduiertenschulen sollen bestmögliche Betreuung und frühe Selbstständigkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses gefördert werden; in den Exzellenzclustern steht die Spitzenleistung in der Forschung im Mittelpunkt. Die Gewinner der Zukunftskonzepte müssen sich unter anderem durch Interdisziplinarität, internationale Verflechtung, gezielte Nachwuchsförderung und Spitzenleistungen als Institution auszeichnen.
„Erstmals werden auch innovative Konzepte zur forschungsorientierten Lehre in der Begutachtung der Zukunftskonzepte berücksichtigt; daneben werden die allgemeinen Auswirkungen der Zukunftskonzepte auf die Lehre einbezogen“, erklärte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Annette Schavan, in Berlin. Sie machte ferner deutlich: „Die vor fünf Jahren gestartete Exzellenzinitiative zeigt bereits große Wirkung und Erfolge. In den europäischen Nachbarländern und den USA genießt sie große Anerkennung.“
Mit der jetzt erfolgten Veröffentlichung der neuen Kriterien durch die DFG und den Wissenschaftsrat sind die Hochschulen in Deutschland eingeladen, bis zum 1. September 2010 Skizzen für Neuanträge einzureichen. Nach einer wissenschaftlichen Begutachtung werden diese sowie in den ersten beiden Runden geförderte Projekte voraussichtlich im März 2011 zur Einreichung von Vollanträgen aufgefordert. Die endgültige Entscheidung fällt im Sommer 2012. Die Universität Heidelberg war in der Vergangenheit in allen drei Förderlinien erfolgreich.
An der Universität Heidelberg ist ein neues Zentrum für Quantendynamik eröffnet worden. Die einzelnen Arbeitsgruppen widmen sich Phänomenen nahe des absoluten Nullpunkts der Temperatur oder quantenmechanischen Effekten in ultraschnellen bis hin zu biologisch relevanten Prozessen. Die Gründung des Zentrums ist Teil des Zukunftskonzepts der Ruperto Carola. Den Festvortrag zur Eröffnung hielt Prof. William Phillips, Nobelpreisträger für Physik des Jahres 1997, zum Thema „Time and Einstein in the 21st century“.
„In den letzten Jahren hat sich unser Blick auf quantenphysikalische Prozesse grundlegend geändert. Richtete sich der Fokus früher in erster Linie auf das Verständnis der Struktur von Materie und deren Gleichgewichtseigenschaften, so stehen jetzt Fragen der Dynamik von Systemen und die Entwicklung von Nicht-Gleichgewichtszuständen im Vordergrund“, erläutert Prof. Matthias Weidemüller, Geschäftsführender Direktor des Physikalischen Instituts und Leiter des neuen Zentrums. Auch Anwendungen rücken in greifbare Nähe, betont Weidemüller. So beschäftigen sich Wissenschaftler-Teams mit der Rolle der Quantenphysik bei der Messung physikalischer Größen; die Ergebnisse haben wiederum einen wichtigen Einfluss auf zukünftige Hochpräzisionsmessungen, wie sie zum Beispiel für das Navigationssystem GPS von Bedeutung sind.
Beteiligt am neuen Zentrum sind Arbeitsgruppen aus der Fakultät für Physik und Astronomie und der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften der Ruperto Carola sowie aus dem Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik. Das Zentrum kooperiert außerdem mit der Graduiertenschule „Fundamental Physics“ sowie der International Max Planck Research School for Quantum Dynamics in Physics, Chemistry and Biology.
Baden-Württemberg will Meister und Abiturienten beim Hochschulzugang gleichstellen. Dies ist ein zentraler Punkt des Gesetzentwurfs zum Hochschulrecht, den der Ministerrat jüngst verabschiedet hat und der in den Landtag eingebracht wird. Vorangegangen war eine mehrwöchige Anhörung unter anderem bei Hochschulen, Universitätskliniken und Verbänden. Das Gesetz soll noch vor der Sommerpause in Kraft treten.
Wissenschaftsminister Prof. Peter Frankenberg betont: „Mit dem neuen Gesetz setzen wir zahlreiche neue Akzente im Hochschulsystem. Wir wollen die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschulbildung verbessern. Und wir wollen die wichtige Rolle der Fachhochschulen in Baden-Württemberg unterstreichen und dazu die gesetzliche Bezeichnung ‚Hochschulen für angewandte Wissenschaften‘ einführen. In der Hochschulmedizin wollen wir die Rolle des Landes bei der Bestellung des Klinikumsvorstandes stärken und Partnerschaften von Universitätsklinika mit anderen Einrichtungen erleichtern.“
Auch andere beruflich Qualifizierte können dem Gesetzentwurf zufolge künftig unter bestimmten Voraussetzungen ein ihrer Ausbildung oder Tätigkeit fachlich entsprechendes Studium aufnehmen. Erforderlich soll für diese Bewerber eine Eignungsprüfung sein. Generell sollen die Hochschulen bei der Auswahl von Studierenden künftig neben Tests und Auswahlgesprächen auch Motivationsschreiben und schriftliche Abhandlungen heranziehen können. Damit wird der Katalog um weitere international übliche Kriterien ergänzt – in die Auswahlentscheidung muss mindestens ein schulisches und ein außerschulisches Kriterium einbezogen werden.
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