„Viele sehen die WM als Chance, eine Weltöffentlichkeit auf Alltag und Kultur in Afrika aufmerksam zu machen. Man merkt allerdings, dass die Zeit der Apartheid und die damit verbundene Isolation zu einer charakteristischen Selbstbezogenheit geführt haben: Südafrika versteht sich als Aushängeschild dieses Kontinents und verliert dabei oft das andere Afrika aus den Augen. In die Zuversicht mischt sich aber auch Skepsis – etwa, was nach der WM sein wird. Auch die starke Verquickung von Sport und Politik wird kritisch gesehen.“
Wie ist Ihre Sammlung zustande gekommen?
„Die Geschichten sollten vor der Kulisse Fußballweltmeisterschaft spielen, ohne reine Sportgeschichten sein zu müssen. Das war die Vorgabe an die Autoren. Viele Erzählungen zeigen, wie stark dieses Ereignis und seine Vorbereitung auf den Alltag einwirken und ihn streckenweise auch verändern. Auffällig ist die Spannung zwischen Texten meist nichtschwarzer Autoren aus Kapstadt, die sehr europäisch geprägt sind in ihrem Schreiben, und den Beiträgen von Autoren aus den Johannesburger Townships. Hier hat man das Gefühl, dass es eher auf die Botschaft ankommt und weniger um ausgefeilte Sprache und Erzählstrukturen.“
Wer wird Ihrer Meinung nach Weltmeister? Und wo landet die beste afrikanische Mannschaft?
„Ich fürchte, für Deutschland wird es nicht zum Titel reichen. Die beste afrikanische Mannschaft schafft es bis ins Viertelfinale.“
Im Mittelpunkt des Habilitationsprojekts von Dr. Manfred Loimeier steht der südafrikanische Schriftsteller und Nobelpreisträger J. M. Coetzee. Die Fußballgeschichten-Anthologie ist unter dem Titel „Elf“ im Peter Hammer Verlag (Wuppertal) erschienen und wird von der DFB-Kulturstiftung gefördert.