Sven Hillenkamp, geboren 1971, studierte Politik, Soziologie, Geschichte, Philosophie und Islamwissenschaften in Bonn und Berlin. Er war für die Zeit als Redakteur tätig und lebt heute als freier Autor in Berlin und Stockholm. Die Jury, zu der auch Studierende des Germanistischen Seminars der Ruperto Carola zählen, würdigte in ihrer Begründung den „mutigen Versuch des Preisträgers Sven Hillenkamp, den Zustand der Liebe in der Gegenwart zu fassen“.
In seiner Laudatio auf Sven Hillenkamp sagte der Schriftsteller Georg Klein: „Das Ende der Liebe“ von Sven Hillenkamp ist ein Buch über die Liebe und die Liebenden unserer Zeit – also über uns, die wir uns als freie Menschen verstehen, und über unsere Welt, die wir als einen Raum unbegrenzter Möglichkeiten in Sachen Begehren, Sex und Partnerschaft begreifen. Als entschieden literarisches Werk eröffnet Hillenkamps Buch einen Erfahrungsraum eigener Art. Der Lesende erlebt das Verhängnis, dessen Teil er ist, durch ein unerhört eindringliches Erzählen, durch einen Denk- und Sprachstil, der unentrinnbar heftig spüren und erfassen lässt, dass Zeitgenossenschaft unter dem Zeichen der Liebe immer auch Schicksalsgemeinschaft und Seelenverwandtschaft bedeutet.“
Bürgermeister Gerner unterstrich bei der Verleihung die Bedeutung des Heidelberger Literaturförderpreises, dessen Besonderheit die Zusammensetzung der Jury sei: Deutschlandweit einmalig stehen professionelle Literaturkritikerinnen und -kritiker in konstruktivem Austausch mit Studentinnen und Studenten des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg. Stellvertretend für diese dankte Benjamin Frech für „die Möglichkeit, als Student derart an einem literaturkritischen Prozess beteiligt zu sein“.
Preisträger Sven Hillenkamp wird übrigens für das neueste Dokumentarfilmprojekt des Schweizer Autors, Regisseurs und Produzenten Kaspar Kasics vor der Kamera stehen: „You and me“ ist der Titel des Kinodokumentarfilms über die Liebe am Anfang des dritten Jahrtausends, den Kasics derzeit unter anderem in Heidelberg dreht. Der Filmemacher ist bekannt durch seine Beiträge bei ARTE und der Berlinale.
Der Clemens Brentano Preis der Stadt Heidelberg ist seit über 15 Jahren fester Bestandteil der Literaturförderung der Stadt. Er wird alljährlich in Zusammenarbeit mit dem Germanistischen Seminar der Ruperto Carola abwechselnd in den Sparten Lyrik, Erzählung, Essay und Roman vergeben. Ausgezeichnet werden Autorinnen und Autoren, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben. Die bisherigen Preisträger sind Andreas Stichmann, Felicia Zeller, Ann Cotten, Clemens Meyer, Stefan Weidner, Anna Katharina Hahn, Raphael Urweider, Andreas Maier, Doron Rabinovici, Sabine Peters, Hendrik Rost, Oswald Egger, Norbert Niemann, Benjamin Korn, Daniel Zahno, Jörg Schieke, Barbara Köhler, Gabriele Kögl und Günter Coufal. Mitglieder der jüngsten Preis-Jury waren die Literaturkritikerin Ursula März (Berlin), der Literaturkritiker Marius Meller (Berlin), der Schriftsteller Burkhard Spinnen (Münster), die Germanistik-Studierenden Lukas Ofer, Matthias Slunitschek und Benjamin Frech sowie als Leiter und Moderator Uwe Kossack (Literatur-Redakteur, SWR, Baden-Baden).