Die interdisziplinäre Erforschung der Demenz-Erkrankung, die über biologisch-medizinische Aspekte hinaus auch pflegerische, palliative, soziologische, ökonomische und gesellschaftspolitische Fragestellungen umfasst, ist zentraler Inhalt eines neuen Graduiertenkollegs. Das Kolleg ist am Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) der Ruperto Carola angesiedelt und wird von der Robert Bosch Stiftung über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund 850 000 Euro gefördert.
Demenz ist eine Erkrankung, die nicht nur das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen in nahezu allen Bereichen verändert sondern auch erhebliche Auswirkungen auf gesellschaftliche Institutionen und die Volkswirtschaft hat. Trotzdem mangelt es an wissenschaftlichen Erkenntnissen, aus denen sich konkrete präventive und rehabilitative Maßnahmen ableiten lassen, betonen Prof. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie, und Prof. Konrad Beyreuther, Direktor des NAR. Sie sind Leiter des neuen Heidelberger Graduiertenkollegs, mit dem junge Wissenschaftler verschiedener Disziplinen dafür qualifiziert werden sollen, das bestehende Defizit in der Erforschung und Vermittlung demenzbezogener Inhalte zu schließen. Neben einem Schwerpunkt in der Theorieentwicklung soll die Arbeit des Kollegs auch praxisrelevant ausgerichtet sein und zu einer Verbesserung der Versorgungsstrukturen und -qualität beitragen.
Die Fördermittel der Robert Bosch Stiftung stehen für zehn Stipendiaten zur Verfügung. Zwei weitere Stipendien finanziert das NAR. Ein Kollegium, dem Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen aus Halle, Heidelberg, Kaiserslautern, Mannheim, Nürnberg und Osnabrück angehören, wird die Doktorandinnen und Doktoranden während ihrer dreieinhalbjährigen Arbeiten am Kolleg betreuen. Die Doktoranden kommen aus der Psychologie, der Pädagogik, der Pflege und Palliativforschung, den Neurowissenschaften sowie aus der Ernährungs- und Sportwissenschaft.
Offiziell eröffnet wurde das Graduiertenkolleg „Demenz“ – eine Einrichtung zur Förderung des wissenschaftlich qualifizierten Nachwuchses für Forschung, Lehre und Praxis – jüngst mit einem Kongress in der Aula der Alten Universität, auf dem aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Themen Diagnostik, Ernährung, Sport, Bildung, Technik und Pflege vorgetragen wurden.