Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Digitaler Blick ins barocke Heidelberg

Bislang nur Experten zugänglich, kann nun jederzeit und ohne großen Aufwand im Thesaurus Palatinus geblättert werden – zumindest digital: Die Universitätsbibliothek hat diese für die Barockzeit bedeutende Handschrift, die im 18. Jahrhundert entstand und heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München aufbewahrt wird, digitalisiert und auf ihren Internetseiten bereitgestellt.

Nach den schweren Zerstörungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges in den Jahren 1689 und 1693, die das Aussehen des Heidelberger Schlosses mit seinem gesprengten Turm noch heute prägen, war die im Neckartal gelegene Stadt in ihrer gesamten damaligen Fläche niedergebrannt. Der Wiederaufbau im Zeichen der barocken Baukunst begann 1698.

Eine wichtige Quelle dafür stellt der Thesaurus Palatinus („Pfälzer Schatz“) dar – eine Dokumentation von Gebäuden und Denkmälern der Region. Erarbeitet wurde die Sammlung in Heidelberg von dem in Celle geborenen Reichsfreiherrn von Wickenburg, der sich diesem Projekt als Präsident des kurfürstlichen geistlichen Administrationskorpus zwischen 1747 und 1752 widmete. Die teils farbigen Zeichnungen, häufig in Form von Rötelzeichnungen überliefert, stammen aus der Feder verschiedener Künstler, unter ihnen Theodor Gottfried Thum und Peter Friedrich von Walpergen.

Als der Thesaurus Palatinus Mitte des 18. Jahrhunderts erschien, diente der schlossähnliche Bau des Seminarum Carolinum’ dem Jesuitenorden als Wohn- und Unterrichtsgebäude – 1978 zog die Zentrale Universitätsverwaltung im Carolinum ein.
Repro: UB

Im ersten der zwei umfangreichen und großformatigen Bände (39 mal 25 Zentimeter) finden sich Darstellungen Heidelberger und Mannheimer Gebäude und Denkmäler, wobei ein Schwerpunkt auf dem Heidelberger Schloss liegt. Im zweiten Band sind überwiegend Grabsteine und Epitaphien aus der Kurpfalz sowie den größeren Städten Mainz, Trier, Speyer und Worms enthalten.

Die beiden in Leder gebundenen Folianten des Thesaurus Palatinus befinden sich heute im Besitz des Hauses Wittelsbach und werden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv - Geheimes Hausarchiv in München unter der Signatur „Handschriften 317“ aufbewahrt. Ein Supralibros auf den Vorderdeckeln, das die Zugehörigkeit zur Bibliothek Kurfürst Carl Theodors belegte, ist nicht mehr vorhanden.

http://diglit.ub.uni-heidelberg.de/diglit/thesauruspalatinus