Eine Vielzahl bemerkenswerter Neubauten ist in den vergangenen Jahren an der Universität Heidelberg entstanden. Unter diesen spielt das Kirchhoff-Institut für Physik (Foto: Müller-Naumann) eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Neuenheimer Feldes. Ausgezeichnet wurde es unter anderem beim Wettbewerb „Beispielhaftes Bauen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg.
Benannt ist das Institut nach dem herausragenden Physiker Gustav Robert Kirchhoff (1824 bis 1887), der 21 Jahre lang an der Ruperto Carola als Professor wirkte. Entstanden aus der Zusammenlegung der Institute für Angewandte Physik und für Hochenergiephysik, beherbergt das Kirchhoff-Institut heute die Forschungsbereiche Biophysik, Komplexe Quantensysteme, Elementarteilchenphysik und Technische Informatik.Angegliedert an das viergeschossige, lichtdurchflutete Gebäude – auch „Logikon“ genannt – mit seinen Laboren und Experimentalflächen, Seminar- und Büroräumen sind Hörsäle im Atrium sowie eine Experimentierhalle. In ihr befinden sich weitere, teilweise zweigeschossige Labore für Großversuchsaufbauten, denen wiederum im daneben liegenden Werkstattgebäude, dem „Technikon“, Räume zur Versuchsvorbereitung zugeordnet sind.
Erbaut wurde das Kirchhoff-Institut zwischen Juli 1999 und September 2002 – geplant von der Architektengemeinschaft Harter+Kanzler, Broghammer, Jana, Wohlleber (Waldkirch). Diese beließ die eingesetzten Materialien des rund 33 Millionen Euro teuren Baus weitgehend in ihrer ursprünglichen Oberfläche und Farbigkeit. Sichtbetonflächen in Grau und Schwarz, Bauelemente aus Lärchenholz sowie die Stahlglasfassade mit Tonplattenbekleidung und Profilglasflächen vermitteln einen eleganten wie auch hochwertigen Eindruck.
Mit der Einweihung im Jahr 2002 wurde zugleich der erste von drei Bauabschnitten verwirklicht, dank deren die Physikalischen Institute der Ruperto Carola derzeit eine neue Heimat bekommen. Laut Rolf Stroux, Leiter des Heidelberger Universitätsbauamtes, besitzt die Bebauung am Hauptzugang des Universitätsgeländes auch eine große Bedeutung für die Weiterentwicklung des Campus im Neuenheimer Feld insgesamt.
Gemeinsam mit den beiden anderen, noch nicht vollendeten Bauten wird das Kirchhoff-Institut mit seiner Hauptnutzfläche von 7250 Quadratmetern künftig Teil eines kompakten Physikzentrums sein, das zusammen rund 22 000 Quadratmeter für Forschung und Lehre bietet. Das Richtfest für das „Klaus-Tschira-Gebäude“, den zweiten Bauabschnitt, konnte bereits gefeiert werden.