An der Universität Heidelberg sind in diesem Wintersemester 28 625 Studentinnen und Studenten eingeschrieben – etwas mehr als im Vorjahr (28 266). Das zeigt die jetzt veröffentlichte Studierendenstatistik, die das Dezernat Studium und Lehre zusammengestellt hat. Auch die Zahl der Neuimmatrikulierten bleibt weiter auf hohem Niveau: Aktuell waren es 5507 neu Eingeschriebene gegenüber 5538 Studierenden, die im Winter 2009 ein Studium an der Ruperto Carola aufgenommen haben.
Für ausländische Studierende ist die Heidelberger Universität augenscheinlich ein attraktiver Studienort: Annähernd ein Fünftel (18 Prozent) aller Hochschüler, 5175 Studentinnen und Studenten, kommt aus dem Ausland. Zu den Fächern mit den höchsten Studienanfängerzahlen gehören Medizin, Rechtswissenschaft, Economics (Politische Ökonomik), Mathematik, Physik, Deutsche Philologie/Germanistik und Englische Philologie.
In Baden-Württemberg insgesamt sind aktuell etwa 294 000 Studierende immatrikuliert – sieben Prozent mehr als im vergangenen Wintersemester. Noch nie hat es so viele Hochschüler im Südwesten gegeben. Einen Rekord verzeichnen auch die Erstsemester: Ihre Zahl ist noch einmal um knapp drei Prozent auf 57 000 angewachsen.
Im gesamten Bundesgebiet nahmen nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Studienjahr 2010 rund 442 600 Erstsemester eine Hochschulausbildung auf, knapp die Hälfte der erstmals Immatrikulierten (220 200) war weiblich. Die Studienanfängerquote, das heißt der Anteil der Studienanfängerinnen und -anfänger an der gleichaltrigen Bevölkerung, beträgt damit 46 Prozent – gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von drei Prozentpunkten. Im laufenden Hochschulhalbjahr liegt die Zahl der Studierenden mit rund 2,2 Millionen um fünf Prozent über dem Stand des vorhergehenden Wintersemesters.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat in vier Verfahren von Studierenden der Universität Karlsruhe und der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Dezember entschieden, dass die Vorschriften des baden-württembergischen Landeshochschulgebührengesetzes zur Regelung allgemeiner Studiengebühren mit Bundesrecht vereinbar sind. Laut dem Urteil liegt kein Verstoß gegen das Grundrecht auf freien Zugang zur Ausbildungsstätte vor.
Der Landesgesetzgeber habe mit der Einführung allgemeiner Studiengebühren, so das Gericht, keine unüberwindliche soziale Barriere für die Aufnahme oder Weiterführung eines Studiums errichtet. Die dennoch spürbare Zusatzbelastung habe er in sozialverträglicher Weise abgemildert, insbesondere dadurch, dass den Studierenden ein Anspruch auf Gewährung eines Darlehens zur Finanzierung der Gebühren eingeräumt wird.
Das Gebührenrecht des Landes enthält dem Gericht zufolge auch angemessene Sonderregelungen für Studierende mit Kindern. Durch die Festlegung der hier noch maßgeblichen Altersgrenze von acht Jahren habe der Gesetzgeber an tatsächliche Umstände in der Entwicklung von Kindern angeknüpft, die auch in anderen rechtlichen Zusammenhängen – beispielsweise im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz – berücksichtigt sind. Ein vor dem Studium geleisteter Wehr- oder Zivildienst bedürfe ebenfalls keiner Einschränkung der Gebührenpflicht.
Dagegen dürfe bei der Ausgestaltung der Gebührenregelung, urteilten die Leipziger Richter, nicht von vornherein unberücksichtigt bleiben, dass sich durch die Mitarbeit in Gremien der universitären Selbstverwaltung die Studienzeit verlängern kann. Denn damit würde der Gesetzgeber unter Verstoß gegen den allgemeinen Gleichheitssatz ungleiche Sachverhalte ohne sachlichen Grund gleichbehandeln. Es reiche aus, sei aber auch erforderlich, dass eine solche Mitarbeit im Sinne der allgemeinen Erlassregelung als unbillige Härte anerkannt wird, wenn sie sich im Einzelfall nachteilig auf den Fortgang des Studiums ausgewirkt und unvermeidbar zu dessen Verlängerung geführt hat.
Das Land hat darauf reagiert und einen der Kläger unter Anwendung der Billigkeitsklausel für zwei Semester von der Gebühr freigestellt.
Der Large Hadron Collider (LHC), der weltweit größte Teilchenbeschleuniger am Europäischen Forschungszentrum CERN in Genf, hat erstmals schwere Ionen aus Blei auf höchste Energien beschleunigt und zur Kollision gebracht. Damit ist ALICE, eines der vier großen internationalen Experimente am LHC, nach Proton-Proton-Kollisionen in eine neue Phase der Forschungsarbeiten eingetreten. An der rund 15-jährigen Vorbereitung wie auch an der nun anstehenden Datenauswertung sind Wissenschaftler der Universität Heidelberg maßgeblich beteiligt; Prof. Johanna Stachel vom Physikalischen Institut leitet den BMBF-Forschungsschwerpunkt ALICE.
Die Untersuchungen im Rahmen von ALICE sind speziell auf den Zusammenprall schwerer Atomkerne ausgelegt. Mit der Kollision von Bleikernen soll für winzige Augenblicke der extrem heiße und dichte Plasmazustand der Materie aus Quarks und Gluonen wiederhergestellt werden, wie er in den ersten Sekundenbruchteilen nach dem Urknall existiert hat. Bei der Kollision von zwei Kernen entstehen nach Angaben von Prof. Stachel mehrere 10 000 Teilchen, die nun genau vermessen und charakterisiert werden. „Damit ist eine neue Ära in der teilchenphysikalischen Forschung angebrochen“, betont die Wissenschaftlerin.
Unter den mehr als 100 Forscherinnen und Forschern, die aus Deutschland in der internationalen ALICE-Kollaboration mitwirken, stellt Heidelberg mit rund 30 Mitgliedern die größte Hochschulgruppe. Aus der Physik der Universität sind auch Prof. Norbert Herrmann vom Physikalischen Institut und Prof. Udo Kebschull vom Kirchhoff-Institut für Physik vertreten. Am Bau von Detektorkomponenten haben die Forscher der Ruperto Carola verantwortlich mitgewirkt. „Jetzt spielen wir auch eine führende Rolle in der wissenschaftlichen Auswertung der Daten“, freut sich Johanna Stachel.
Der Detektor von ALICE ist 25 Meter lang, 16 Meter breit und 16 Meter hoch. Er funktioniert wie eine dreidimensionale Kamera und liefert Momentaufnahmen der Kollisionen von schweren Ionen. Die Bildauflösung beträgt 600 Millionen Pixel und entspricht 750 Megabyte an digitaler Information. Bei einer Auslesegeschwindigkeit von 17,5 Terabyte pro Sekunde können viele tausend Ereignisse jede Sekunde der Analyse zugeführt werden.
Bund, Länder und Gemeinden haben für 2010 Bildungsausgaben in Höhe von 102,8 Milliarden Euro veranschlagt – 4,5 Prozent mehr als 2009. Im Jahr 2007, dem letzten, für das endgültige Angaben aus der Finanzstatistik verfügbar sind, wurden zusammen 92,4 Milliarden Euro in die Bildung investiert. Davon entfielen auf den Bund 7,2 Milliarden, auf die Länder 66,1 Milliarden und auf die Gemeinden 19,1 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt (Destatis) im jüngst veröffentlichten Bildungsfinanzbericht 2010.
Für dieses Jahr sieht der Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) übrigens 11,6 Milliarden Euro an Ausgaben vor. Im Vergleich zu 2010 bedeutet dies laut Ministerium ein Plus von 7,2 Prozent.
Der Bildungsfinanzbericht berücksichtigt neben der Statistik öffentlicher Haushalte auch das konzeptionell umfassendere Budget für Bildung, Forschung und Wissenschaft. Darin sind die von Unternehmen, privaten Haushalten, der Bundesagentur für Arbeit und dem Ausland finanzierten Bildungs- und Forschungsausgaben ebenfalls enthalten.
Im Jahr 2007 wurden demnach vom öffentlichen und privaten Bereich in Deutschland 204,1 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft aufgewandt. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt ist dies ein Anteil von etwa 8,4 Prozent. Auf Kindergärten, Schulen, Hochschulen und die Berufsbildung entfielen 114,2 Milliarden Euro – gemessen am Bruttoinlandsprodukt ein Anteil von 4,7 Prozent. Deutschland liegt damit bei den Ausgaben für diese Einrichtungen deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 5,7 Prozent.
Anders das Ländle: „Baden-Württemberg“, konnte Wissenschaftsminister Peter Frankenberg Ende Dezember mit Blick auf den Forschungs- und Entwicklungs-Monitor frohlocken, „hat seinen Spitzenplatz als innovationsstärkste Region in Europa weiter ausgebaut. Im Jahr 2007 wurden im Südwesten insgesamt 15,7 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben; damit wurde ein neuer Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Jahr 2005 entsprach das einem Zuwachs von rund 15 Prozent. Kein anderes Bundesland hatte Ausgaben in dieser Größenordnung.“