Eine ganze Reihe architektonisch bemerkenswerter Neubauten ist gerade in den vergangenen Jahren an der Universität Heidelberg entstanden. An ihnen zeigt sich, dass Funktionalität und eine ästhetisch überzeugende Gestaltung einander gut ergänzen können. Ein schönes Beispiel dafür ist das vor gut einem Jahr im Neuenheimer Feld eröffnete Gebäude mit der Nummer 271 (Foto: Altenkirch) – es ist Teil einer Neuordnung der Chemischen Institute auf dem naturwissenschaftlichen Campus.
Die Gesamtsanierung des zwischen 1951 und 1961 entstandenen Gebäudekomplexes der Chemischen Institute INF 270 bis 276 steht beispielhaft für die Herausforderungen, vor denen Architekten und Bauherren im Neuenheimer Feld stehen, um den im Laufe der Zeit veränderten Nutzungsvorgaben gerecht zu werden.Laut Rolf Stroux, Leiter des Heidelberger Universitätsbauamtes, erzwingen neue Technologien ein Höchstmaß an Flexibilität im Hinblick auf einmal geplante und beschlossene Gesamtkonzepte und somit ein ständiges Suchen nach immer neuen Lösungen. In der Chemie betrifft das etwa den vermehrten Einsatz von Großgeräten, für die es in den alten Gebäuden schlicht zu eng war. Aber auch ein erweiterter Flächenbedarf wurde diagnostiziert, will man die Forschung und die Ausbildung von Studierenden auf möglichst hohem Niveau gewährleisten.
Das im Herbst 2009 eingeweihte Forschungs- und Lehrgebäude INF 271 wird diesen neuen Anforderungen gerecht. Es hat den fast 50 Jahre alten Vorgängerbau ersetzt und bietet Forschungslabore für Wissenschaftler des Organisch-Chemischen Instituts. Darüber hinaus wurden moderne Praktikumsplätze für die Studierenden eingerichtet. Hinzugekommen ist ferner ein separates, eingeschossiges Autoklaven-Gebäude für Hochdruckexperimente. Ein dreigeschossiger, verglaster Bau verbindet die Nummer 271 mit dem Haupttrakt INF 270.
Im Gesamtkonzept zur Sanierung der Chemischen Institute bildet das Gebäude 271 den dritten Bauabschnitt. Als nächster Schritt soll ein Neubau für die Katalyseforschung errichtet werden. Ein entsprechender Antrag wurde vom Wissenschaftsrat und von der Gemeinsamen Wissenschaftskommission bereits bewilligt.
Oliver Fink