Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Prachtband für Staatsoberhäupter

Einen aufwändig gestalteten Prachtband mit Gedichten des Dichters Muhammad Iqbal (1877 bis 1938) hat die Bibliothek des Südasien-Instituts (SAI) der Universität Heidelberg als Schenkung erhalten. Das mehrere Kilogramm schwere, großformatige Buch stammt aus dem Besitz des Journalisten Klaus Natorp, der viele Jahre als Südasien-Experte der Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung angehört hat.

Illustriert und gestaltet wurde der mächtige Foliant von dem Kalligraphen Muhammad Abdullah Rahman Chughtai. Muhammad Iqbal, der als Nationaldichter Pakistans gilt, studierte unter anderem in Deutschland, darunter auch an der Ruperto Carola im Jahre 1907.

Iqbal I1rErhalten hatte Klaus Natorp die bibliophile Rarität vom damaligen pakistanischen Staatschef Mohammad Zia-ul-Haq (1924 bis 1988), was auch aus der handschriftlichen Widmung in dem Buch hervorgeht; im Zuge seiner journalistischen Arbeit war Natorp mehrfach mit dem umstrittenen Militärmachthaber zu Gesprächen zusammengetroffen. In der Regel wurde dieser 1968 in sehr kleiner Auflage produzierte Prachtband nur an Staatsoberhäupter und wenige andere hochrangige Empfänger überreicht.

Am Südasien-Institut sieht Klaus Natorp seine kostbare Schenkung in guten Händen. Schon während seiner journalistischen Tätigkeit stand er regelmäßig in Kontakt mit dem Institut. Die Tatsache, dass hier seit 2004 das Sondersammelgebiet „Südasien“ angesiedelt ist, habe ihn darin bestärkt, eine Besonderheit wie diese zusammen mit weiteren Büchern aus seinem Besitz in fachkundige Hände zu geben.

Iqbal I2lDer Name Muhammad Iqbals ist mit Heidelberg eng verbunden: Seit 1979 vergibt die pakistanische Regierung das Allama Iqbal Professorial Fellowship an das Südasien-Institut. Damit kommen Gastprofessoren aus Pakistan zu einem mehrjährigen Forschungsaufenthalt an die Ruperto Carola.

Der Dichter und Philosoph selbst hat seinen Aufenthalt hier als „wundervollen Traum“ bezeichnet. Zwischen 1905 und 1907 studierte Iqbal auch in Cambridge, München und eben in Heidelberg Rechtswissenschaften und Philosophie; promoviert wurde er an der Universität München. Von vielen wird er als wichtigster islamischer Philosoph der Neuzeit und als der geistige Vater Pakistans angesehen. Das Iqbal-Ufer am Neckar, ein Teilstück der Bundesstraße 37 in Heidelberg, ist nach ihm benannt.

Kontakt:

Dr. Martin Gieselmann
Südasien-Institut (SAI)
Telefon: 0 62 21/54-89 00
E-Mail: gieselmann@sai.uni-heidelberg.de