Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Jetzt gibt es die neue Karte für alle

Studienausweis: Bis 1. Juni kann und muss der multifunktionale Ausweis abgeholt werden

Im vergangenen Jahr hat die Universität Heidelberg einen neuen multifunktionalen Studierendenausweis eingeführt. Bisher bekamen ihn nur Hochschüler, die entweder neu an der Ruperto Carola eingeschrieben wurden oder auf der Vorläuferkarte schon eine Uni-ID hatten. Nun ist es soweit: Alle übrigen Studierenden können die neue Plastikkarte bis Mittwoch, 1. Juni, abholen. Ausgabeort ist das Service-Portal in der Zentralen Universitätsverwaltung, Seminarstraße 2, im linken Flügel des Erdgeschosses. Vorab muss lediglich im Informationssystem LSF ein Foto für den neuen Ausweis hochgeladen und elektronisch ein Termin zur Abholung vereinbart werden.

Der neue Studierendenausweis übernimmt zugleich die Funktionen der bisherigen CampusCard. Dazu gehören die Bezahlfunktion des Studentenwerks, etwa für die Mensa oder für Kopierer, und der Benutzerausweis der Universitätsbibliothek. Mit der aufgedruckten Uni-ID können alle ausweis- und login-pflichtigen Dienste des Universitätsrechenzentrums und der UB genutzt werden. Die neue Karte gilt zudem im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) werktags ab 19 Uhr sowie an Feiertagen und Wochenenden als Fahrschein.

News1 Studienausweis

Für eine spätere Ausgabe des Ausweises oder für die Erstellung eines Ersatzausweises verlangt die Universität zehn Euro. Wer zurzeit verhindert ist, kann eine bevollmächtigte Person mit der Abholung beauftragen. In Ausnahmefällen (wie Krankheit oder Auslandssemester) kann mit der Sachbearbeiterin auch ein anderer Termin per Mail vereinbart werden. Der derzeitige Papierausweis wird ab dem kommenden Wintersemester nicht mehr ausgestellt. Die bislang verwendete Karte des Studentenwerks darf noch bis Ende des Jahres genutzt werden – die Kaution kann man beim Studentenwerk zurückfordern.

Noch etwas: Bei der Ausgabe des neuen Studierendenausweises wird der bestehende URZ-Account gelöscht. E-Mails und Homepage werden automatisch auf den neuen Account der neuen Uni-ID umgezogen. Weitere Infos dazu: www.urz.uni-heidelberg.de/zugang/ben-verw/umzug.html

www.uni-heidelberg.de/studium/imstudium/onlineservice/studierendenausweis.html

Info-Telefon: 0 62 21/54-54 54
E-Mail: sos-team@listserv.uni-heidelberg.de

Siehe auch: „Ein Semester an der Universität: 500 Euro – die Vorzüge des Studentenlebens: unbezahlbar“

Wechselspiel zwischen Virus und Wirtszelle

Wegweisende Studien: EU fördert internationales Projekt „PathoSys“ mit drei Millionen Euro

Mit der Entwicklung neuer mathematischer Methoden zur Erforschung des Wechselspiels zwischen Virus und Wirtszelle am Beispiel des Hepatitis-C-Virus beschäftigt sich ein an der Universität Heidelberg koordiniertes internationales Forschungsprojekt. In dem Verbundvorhaben „PathoSys“ arbeiten in zehn Arbeitsgruppen Virologen, Systembiologen, Mathematiker, Informatiker, Bioinformatiker und Molekularbiologen aus Deutschland, Frankreich, Zypern, Israel, der Türkei und Russland zusammen. Die Europäische Union fördert „PathoSys“ über einen Zeitraum von vier Jahren mit etwa drei Millionen Euro.

Das Projekt wird von Prof. Roland Eils und Dr. Lars Kaderali vom Forschungszentrum BioQuant koordiniert. „Unser Hauptziel ist es, mit einem systembiologischen Ansatz neue Verfahren zu entwickeln, um dynamische Prozesse zu erforschen“, erläutert Lars Kaderali das Vorhaben. Die systembiologische Forschung verknüpft quantitative Methoden aus der Molekularbiologie mit Instrumenten aus Mathematik, Informatik und Systemwissenschaften, um ein Gesamtbild der dynamischen Vorgänge des Lebens zu schaffen. Bei „PathoSys“ wollen die Projektpartner anhand des Hepatitis-C-Virus die komplexe wechselseitige Beziehung zwischen Virus und Wirtszelle untersuchen. Entwickeln will man neue mathematische Algorithmen und Modelle, die ein erweitertes Verständnis dieser biologischen Prozesse liefern können.

News2 Pathosys

Insgesamt arbeiten bei „PathoSys“ acht akademische und zwei industrielle Partner zusammen. Neben Einrichtungen aus Frankreich, Zypern, Israel und der Türkei umfasst das Konsortium ebenfalls zwei akademische und einen industriellen Partner in Russland, da die EU-Ausschreibung auch auf eine Stärkung der Zusammenarbeit mit Russland auf dem Gebiet der Systembiologie zielt. Im März 2012 werden die Projektbeteiligten in St. Petersburg eine wissenschaftliche Konferenz abhalten, welche die zukünftige Zusammenarbeit vertiefen soll.

Von der Fördersumme der EU gehen insgesamt knapp eine Million Euro an die Ruperto Carola; das Universitätsklinikum Heidelberg erhält zusätzlich rund 450 000 Euro. Die Unterstützung innerhalb des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Kommission endet im September 2014. Im Forschungszentrum BioQuant ist neben Prof. Eils und Dr. Kaderali auch Dr. Karl Rohr an dem Projekt beteiligt, in der Molekularen Virologie des Uniklinikums sind es Prof. Ralf Bartenschlager und Dr. Marco Binder.

www.pathosys.eu

Kontakt:

Dr. Lars Kaderali
BioQuant
Telefon: 0 62 21/54-51 357
E-Mail: lars.kaderali@bioquant.uni-heidelberg.de

Gebührenfrei im Ländle ab Sommersemester 2012

Studiengebühren: Grün-Rot will die 500 Euro zum „frühestmöglichen Zeitpunkt“ abschaffen

Die neue grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg will die Studiengebühren zum nächsten Sommersemester abschaffen. Im Koalitionsvertrag (pdf) heißt es dazu: „Die Möglichkeit zum Studieren soll nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein. Wir werden daher die von Schwarz-Gelb eingeführten Studiengebühren von 500 Euro pro Semester zum frühestmöglichen Zeitpunkt, also zum Sommersemester 2012 abschaffen. Den Hochschulen werden die ausfallenden Gebühren ersetzt. Diese Ausfallzahlungen sollen ausschließlich für Studium und Lehre eingesetzt werden. An der Verteilung der Gelder werden die Studierenden auf Augenhöhe beteiligt.“

Überhaupt betont der Koalitionsvertrag eine größere Beteiligung gerade der Studierenden an den universitären Entscheidungen: „Gemeinsam mit den Hochschulen wollen wir das Landeshochschulgesetz neu ausrichten und dabei demokratische Strukturen stärken. Anstelle der bestehenden Aufsichtsräte wollen wir externe Hochschulbeiräte etablieren, die die Hochschulen mit Blick von außen beratend begleiten. Wir wollen den Studierenden wieder eine organisierte Stimme in den Hochschulen geben. Dafür werden wir eine demokratisch legitimierte, autonom handelnde und mit eigener Finanzhoheit ausgestattete Verfasste Studierendenschaft einrichten, die auch über die Belange der Hochschule hinaus mit einem entsprechenden Mandat an der gesellschaftlichen Willensbildung teilnimmt. Überall dort, wo es um Studium und Lehre geht, müssen Studierende mitgestalten können.“News3 Studiengebuehren

Den Wert der „exzellenten Forschung“ und „Wissenschaft in Höchstform“ betont auch die neue Regierung im Musterländle. Man will „die universitäre Spitzenforschung und deren Erfolge in unserem Land weiter mit aller Kraft unterstützen – sowohl im Rahmen der Exzellenzinitiative als auch darüber hinaus“. Mittelfristig sollen „mindestens 50 Prozent eines Altersjahrgangs im Lauf ihres Lebens ein Hochschulstudium abschließen“. Um das zu erreichen, plant Grün-Rot laut Koalitionsvertrag, die noch nicht freigegebene Tranche aus dem Ausbauprogramm Hochschule 2012 sofort freizugeben und dem bis 2016 steigenden Bedarf an Master-Studienplätzen durch ein gestuftes Ausbauprogramm „Master 2016“ zu begegnen. Den Hochschulzugang zu entbürokratisieren und die Hochschulen zu öffnen hat sich die Landesregierung ferner genauso auf die Fahnen geschrieben wie Bologna zum Erfolg zu führen und Lehrerinnen und Lehrer besser auf die Schule vorzubereiten. Und: eine nachhaltige Finanzierung der Hochschulen.

Wozu wie erwähnt Studiengebühren für Grün-Rot nicht gehören. „Da waren’s nur noch zwei“, jubelte angesichts dessen jüngst das Deutsche Studentenwerk in Berlin. Denn – so alle neu gewählten Landesregierungen verfahren wie geplant – bleiben mit Niedersachsen und Bayern künftig nur noch zwei Bundesländer übrig, die allgemeine Studiengebühren erheben.

JUnQ bekam eine Hochschulperle verliehen

Missglückte Studien: Auszeichnung für die erste Fachzeitschrift ergebnisloser Forschung

Seit Anfang des Jahres geben Doktoranden der Universität Mainz das „Journal of Unsolved Questions“, kurz JUnQ, heraus. Dabei handelt es sich um die weltweit einzige Fachzeitschrift für Forschung, die ergebnislos verlaufen ist, wie die HIS Hochschul-Informations-System GmbH in Hannover meldet. Für die Idee bekam das Herausgeber-Komitee die Hochschulperle des Monats April vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verliehen. „Das Journal der ungelösten Fragen schärft beispielhaft das wissenschaftliche Methodenbewusstsein und zeigt auf sehr originelle Weise, dass das Scheitern zur Wissenschaft dazugehört“, heißt es in der Begründung der Jury. Die Hochschulperle vergibt der Stifterverband monatlich an ein innovatives und beispielhaftes Projekt, das an einer Hochschule realisiert wird.

„Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass Wissenschaftler in 90 Prozent ihrer Zeit scheitern. Es klappt selten etwas auf Anhieb. Wissenschaft ist kein Geschäft, in dem einem ständig Durchbrüche gelingen. Die sind, ehrlich gesagt, selten.“ So erklärte Leonie Mueck, Doktorandin in Theoretischer Chemie und Mitherausgeberin von JUnQ, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung die Motivation für das Journal. Die Idee ist unter den Promovierenden der Mainzer Graduiertenschule „Materials Science“ entstanden. Zu Beginn des Jahres ging es mit der ersten Ausgabe von JUnQ los, die zweite soll im Juli folgen. Alle Aufsätze werden – wie in wissenschaftlichen Fachzeitschriften üblich – in einem Begutachtungsverfahren (Peer Review) ausgewählt.News4 Junq

Für die Macher von JUnQ haben negative Forschungsergebnisse eine wichtige Bedeutung für den Erkenntnisfortschritt in der Wissenschaft. „Das Wichtige sind immer die Fragen und weniger die Antworten“, sagte Mitherausgeber Thomas Jagau im Deutschlandfunk. In der Fachwelt spielen Negativergebnisse dennoch nur eine untergeordnete Rolle; sie werden kaum diskutiert und dokumentiert. Auch von der Öffentlichkeit wird die wissenschaftliche Kärrnerarbeit selten wahrgenommen. Das wollen die beteiligten Doktorandinnen und Doktoranden ändern.

JUnQ ist allerdings mehr als nur eine Zeitschrift für ergebnislos verlaufene Forschungsprojekte. Die Herausgeber publizieren daneben kurze Essays über offene Forschungsfragen, für die es bislang keine Lösung gibt. JUnQ möchte darüber hinaus eine Plattform für Wissenschaftler bieten, auf der sie gemeinsam über die Grundlagen ihrer Arbeit nachdenken können – derartige Debatten will man durch Diskussionsveranstaltungen, Essays im eigenen Journal und Beiträge für andere Fachzeitschriften befördern. (tab)

http://junq.info