Von Annabell Axtmann
„Ein gutes Gleichgewicht von Struktur und Freiheit, Anspannung und Entspannung, Konzentration und Distraktion, Wissenschaft, Kunst und Leben“ sei für ein glückliches und erfülltes Leben wichtig, sagt der Leitende Arzt der Psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studentenwerks Heidelberg (PBS), Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla (Foto: privat). Holm-Hadulla hat Medizin und Philosophie in Marburg, Rom und Heidelberg studiert, einen Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universität Heidelberg erlangt und zudem parallel eine psychoanalytische Ausbildung absolviert. Heute ist der Autor mehrerer Bücher allerdings nicht nur für die PBS verantwortlich sondern zudem Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Lehranalytiker der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Ein Interview:
Wie setzt sich das Beratungs-Team der PBS zusammen?„Das Therapeutenteam setzt sich aus sechs Psychologinnen und Psychologen zusammen, die alle ein erstklassiges Psychologiediplom vorweisen können und über eine fortgeschrittene Psychotherapeutenausbildung verfügen.“
Mit welchen Problemen kommen die meisten Studierenden zu Ihnen?
„Sehr häufig sind Arbeitsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Prüfungsängste. Gleichermaßen häufig sind diffuse Ängste, depressive Verstimmungen und Selbstwertprobleme sowie Beziehungskonflikte. Eine große Rolle spielen Anpassungsprobleme an Umstellungssituationen und auch Ereignisse im familiären Umfeld wie beispielsweise Krankheit oder Tod der Eltern.“
Wie kann diesen Studierenden in der Regel geholfen werden?
„Durch Krisenintervention und eine umschriebene Beratung kann etwa 50 Prozent der Studierenden in der PBS gut geholfen werden. Bei tiefer liegenden Problemen und ausgeprägten psychischen Erkrankungen vermittelt die PBS an niedergelassene Psychotherapeuten oder entsprechende Institutionen.“
Reicht das Beratungsangebot der PBS zumeist aus, um die Probleme der Studierenden zu lösen?
„Bei etwa der Hälfte reicht das Beratungsangebot der PBS aus, bei der anderen Hälfte sind längerfristige Behandlungen angezeigt.“
Was macht die PBS für Studierende besonders attraktiv gegenüber anderen Beratungsstellen?
„Die PBS des Studentenwerks Heidelberg entwickelt seit 25 Jahren integrative Modelle zur Beratung, die auch international beispielhaft sind. Daneben ist das niedrigschwellige, kostenfreie und absolut vertrauliche Angebot der PBS von großer Bedeutung.“
Was ist Ihr ganz persönlicher Tipp für ein glückliches und erfülltes Leben?
„Ein gutes Gleichgewicht von Struktur und Freiheit, Anspannung und Entspannung, Konzentration und Distraktion, Wissenschaft, Kunst und Leben.“