Ein herausragendes Ergebnis hat die Universität Heidelberg bei der diesjährigen Ausschreibungsrunde des Europäischen Forschungsrates (ERC) für Spitzenforscher erzielt: Im Bereich projektbezogener Forschungsförderung erhielten drei Nachwuchswissenschaftler einen der begehrten Starting Grants, sieben etablierte Forscher, darunter zwei „Brückenprofessoren“, den renommierten Advanced Grant. „Das Ergebnis bestätigt eindrucksvoll das hohe Forschungsniveau an der Ruperto Carola im internationalen Kontext“, erklärte Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel. Mit der aktuellen Förderung erhöht die Universität ihre Gesamtzahl auf insgesamt zehn Starting und zehn Advanced Grants; hinzu kommen die Advanced Grants für die beiden Brückenprofessuren. Die Förderdauer beträgt jeweils fünf Jahre.
Bei den ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftlern handelt es sich um Prof. Dr. Selim Jochim (Fakultät für Physik und Astronomie), Prof. Dr. Jan Lohmann (Centre for Organismal Studies) sowie Dr. Friedrich Frischknecht (Medizinische Fakultät Heidelberg). Ihre Projekte werden mit einem ERC Starting Independent Researcher Grant in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Einen ERC Advanced Investigator Grant für bereits etablierte Spitzenforscher erhielten Prof. Dr. Rohini Kuner (Medizinische Fakultät Heidelberg), Prof. Dr. Christof Wetterich (Fakultät für Physik und Astronomie), Prof. Dr. Victor Sourjik (Zentrum für Molekulare Biologie) und Prof. Dr. Joachim Wittbrodt (Centre for Organismal Studies) sowie als „co-investigator“ Prof. Dr. Hans Georg Bock (Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen). Mit diesem Grant wurden außerdem zwei Heidelberger „Brückenprofessoren“ ausgezeichnet: Prof. Dr. Klaus Blaum vom Max-Planck-Institut für Kernphysik, der zugleich an der Fakultät für Physik und Astronomie lehrt und forscht, sowie Prof. Dr. Michael Boutros, der an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Ruperto Carola und am Deutschen Krebsforschungszentrum tätig ist. Für Projekte, die mit einem Advanced Grant gefördert werden, ist eine Unterstützung von bis zu 3,5 Millionen Euro möglich.
Der 2007 eingerichtete Europäische Forschungsrat setzt sich für eine Förderung der grundlagenorientierten Forschung ein, um visionäre Projekte voranzutreiben und neue interdisziplinäre Wissensgebiete zu erschließen. Er schreibt jährlich drei Hauptförderlinien aus: die Starting Grants für Nachwuchswissenschaftler, die Advanced Grants für etablierte Wissenschaftler und die Synergy Grants für Gruppen von zwei bis vier Forschenden. Für Personen, die bereits einen Starting oder Advanced Grant erhalten haben, gibt es außerdem das „Proof of Concept“-Schema, mit dem Ideen aus den Projekten in Innovationen überführt werden können.
www.uni-heidelberg.de/forschung/nachwuchs/erc_grants.html
Siehe auch: Prof. Dr. Joachim Wittbrodt erhält ERC Advanced Grant
Siehe auch: Zwei ERC-Grants gehen ins Deutsche Krebsforschungszentrum
Siehe auch: Dr. Friedrich Frischknecht erhält Starting Grant des Europäischen Forschungsrates mit rund 1,5 Millionen Euro
Siehe auch: Europäischer Forschungsrat fördert Professor Dr. Rohini Kuner mit rund 2 Millionen Euro
Siehe auch: Prof. Dr. Victor Sourjik erhält ERC Advanced Grant
Siehe auch: Prof. Dr. Christof Wetterich erhält ERC Advanced Grant
Siehe auch: Klaus Blaum wird mit dem „Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrats ausgezeichnet
Siehe auch: Europäischer Forschungsrat fördert exzellente junge Forscher der Universität Heidelberg
„Wir brauchen eine neue Kultur der Beteiligung – an den Hochschulen ebenso wie in der Gesellschaft. Deshalb führen wir rund 35 Jahre nach ihrer Abschaffung die Verfasste Studierendenschaft wieder ein. Studieren soll zu eigenverantwortlichem Handeln befähigen. Deshalb müssen Studierende mitreden dürfen, wenn es um die Belange ihrer Hochschulen und die Rolle der Hochschulen in der Gesellschaft geht“, sagte die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer Ende November beim Auftakt zur Wiedereinführung.
Die Auftaktveranstaltung (Foto: MWK) läutete eine Reihe von Gesprächsrunden ein, mit denen ein Gesetzentwurf der Landesregierung vorbereitet werden soll. Teilnehmer sind Studierendenvertreter aller Hochschultypen des Landes, studentische Initiativen sowie Vertreter der Hochschulen und des Ministeriums. Weitere Gespräche sind noch diesen Winter vorgesehen. Das Gesetz soll im nächsten Sommer in Kraft treten.
Auch das dazu notwendige Gesetzgebungsverfahren werde von einer neuen Beteiligungskultur geprägt sein, so Theresia Bauer in Stuttgart: „Den Gesetzentwurf erstellen wir auf Basis der Gespräche mit Hochschulen und Studierenden. Parallel zum üblichen Anhörungsverfahren laden wir mit einem webbasierten Dialogverfahren alle Interessierten ein, sich an der Diskussion zu beteiligen.“
Die verfasste Studierendenschaft wurde in Baden-Württemberg 1977 abgeschafft. Entsprechend der grün-roten Koalitionsvereinbarung soll sie wieder etabliert werden. Bei der Verfassten Studierendenschaft handelt es sich um eine rechtsfähige Teilkörperschaft der Hochschule, die ihre Angelegenheiten selbst verwaltet. Sie kann eigene Beiträge von den Studierenden erheben und Satzungen erlassen.
http://mwk.baden-wuerttemberg.de/hochschulen/verfasste-studierendenschaft
Mit einem neuartigen optischen Spektrometer wirken Physiker der Universität Heidelberg am weltweit ersten Atmosphären- und Klimaforschungsprojekt mit, bei dem eine unbemannte Drohne zum Einsatz kommt. Im Zuge des deutsch-amerikanischen Airborne Tropical TRopopause EXperiment (NASA-ATTREX) wird die NASA-Drohne „Global Hawk“ (Foto: Institut für Umweltphysik) für Messflüge in der tropischen Tropopausenregion eingesetzt. Diese atmosphärische Höhenschicht, die nur schlecht zu erreichen ist und daher kaum experimentell untersucht werden konnte, ist für die chemische Zusammensetzung und Entwicklung der Ozonschicht sowie für das Klima der Erde äußerst bedeutsam. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Klaus Pfeilsticker vom Institut für Umweltphysik der Ruperto Carola beteiligt sich zusammen mit Prof. Dr. Jochen Stutz von der University of California in Los Angeles (UCLA) an dem Projekt.
Unbemannte, hochfliegende Drohnen wie die „Global Hawk“ ermöglichen einen neuen Zugang zur tropischen Tropopausenregion, die sich in 14 bis 18 Kilometern Höhe befindet. „Bei den Forschungsflügen für NASA-ATTREX misst unser optisches Spektrometer einige für die Ozonchemie wichtige atmosphärische Radikale. Außerdem wollen wir die optischen Eigenschaften und das Vorkommen von luftgetragenen Partikeln, sogenannten Aerosolen, und Wolkenteilchen in der tropischen Tropopausenregion untersuchen“, erklärt Prof. Pfeilsticker. Mit den Instrumenten der am Projekt beteiligten Forschergruppen aus den USA werden weitere atmosphärische Spurenstoffe, die Menge und die chemische Zusammensetzung der Aerosole und Wolkenteilchen sowie der klimarelevante atmosphärische Strahlungshaushalt erfasst. Die Erkenntnisse aus den Messungen sollen globale Wetter- und Klimamodelle verbessern helfen.
Ende Oktober startete von der in Kalifornien liegenden Edwards Air Force Base (EAFB) ein erster, knapp 24 Stunden dauernder Testflug in den tropischen Ostpazifik. „Dieser Testflug war äußerst erfolgreich, so dass im November zwei weitere Flüge von der EAFB stattfanden, mit denen wir die Atmosphäre südlich von Hawaii untersuchten“, so Klaus Pfeilsticker. Die eigentlichen Forschungsflüge mit insgesamt 600 Stunden Dauer sind in den Jahren 2013 und 2014 vorgesehen. Pfeilsticker: „Diese sollen dann von der EAFB, der Insel Guam und vom australischen Darwin aus jeweils während der Regenzeit durchgeführt werden. Damit wollen wir vor allem die tropische Tropopausenregion über dem warmen Westpazifik eingehender untersuchen, denn dort kommt es in der Atmosphäre wegen der hohen Wassertemperaturen und Luftfeuchtigkeit zu hoch reichenden Gewitterwolken und starken Tiefdruckgebieten, die direkt und indirekt einen erheblichen Einfluss auf das Erdklima und die Ozonschicht ausüben.“
Das NASA-ATTREX-Projekt wird von der amerikanischen Regierung bis Ende 2015 mit 30 Millionen US-Dollar unterstützt. Für ihren Beitrag zu dem Vorhaben haben die Heidelberger Wissenschaftler einen Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht.
Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Pfeilsticker
Universität Heidelberg
Institut für Umweltphysik
Telefon: 0 62 21/54-64 01
E-Mail: klaus.pfeilsticker@iup.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Jochen Stutz
University of California, Los Angeles
Department of Atmospheric and Oceanic Sciences
Telefon: +1 310 825-5364
E-Mail: jochen@atmos.ucla.edu
Es ist ein stattliches Projekt auf dem Campus im Neuenheimer Feld, für das Heidelbergs Gemeinderat im November den Weg frei gemacht hat: Mit breiter Mehrheit leiteten die Bürgervertreter das Bebauungsplanverfahren für „Mathematikon“ und „Campus-Hotel“ ein. Die drei Gebäude sollen entlang der Berliner Straße entstehen (Repro: Stadt Heidelberg). Im Laufe des Verfahrens ist eine zweimalige Beteiligung der Öffentlichkeit angesetzt – nicht alle Anwohner sind von dem Vorhaben restlos begeistert.
Die Planungen beruhen auf einem Entwicklungskonzept für die Berliner Straße, das der Gemeinderat im Jahr 2008 beschlossen hatte. Es geht dabei vor allem um die zum Neuenheimer Feld gehörende Westseite der Straße, die heute als Parkplatz genutzt wird. Als Ersatz für die Stellplätze hat das Land ein Parkhaus im Sinn; bis es so weit ist, wird ein provisorischer Parkplatz neben dem Heizkraftwerk Abstellmöglichkeiten bieten.
Das zweiteilige „Mathematikon“ soll an der Berliner Straße im Norden der Mönchhofstraße errichtet werden. Das südliche der beiden Gebäude ist ein Geschenk der Klaus Tschira Stiftung an die Universität Heidelberg und wird Studierenden wie Forschern der Fakultät für Mathematik und Informatik sowie des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) neue Räume bieten. Neben Büros für die Institute sind Seminarräume und eine Institutsbibliothek geplant.
Im zweiten Gebäude sind im Erdgeschoss Flächen für Einzelhandel und Gastronomie und in den oberen Stockwerken Büros vorgesehen, die man vorrangig universitätsnah vermieten will. Den Erlös möchte die Klaus Tschira Stiftung zur Förderung von Wissenschafts- und Jugendprojekten verwenden. Nördlich des „Mathematikons“ soll dann das „Campus-Hotel“ das Ensemble abschließen: mit einem Hotelbetrieb, Personalwohnungen für das Universitätsklinikum und Laborflächen für die Medizinische Fakultät.
Siehe auch: An der Berliner Straße soll ein „Mathematikon“ entstehen – Pläne öffentlich vorgestellt