„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Das Zitat von Bertolt Brecht ziert die Einladungsplakate zur diesjährigen Sommerparty der Ruperto Carola am Freitag, 15. Juni, im Marstallhof. Denn in diesem Jahr steht das Universitätsfest ganz im Zeichen des Exzellenzwettbewerbs – am gleichen Tag sind die Entscheidungen in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefallen. Für die Universität Heidelberg geht es dabei um das Zukunftskonzept, zwei Exzellenzcluster und drei Graduiertenschulen, die in die Endrunde gekommen sind.
Bereits ab 15 Uhr kann man im Marstall die Übertragung der Pressekonferenz in Berlin auf einer Großleinwand live mitverfolgen: Hier werden die Ergebnisse des Exzellenzwettbewerbs bekannt gegeben.
Im Anschluss an die Übertragung wollen Chöre und Orchester der Universität ein buntes Musikprogramm darbieten. Später dann, um 18.30 Uhr, startet die eigentliche Sommerparty mit Tanz und viel Unterhaltung im stimmungsvollen Trutzbau inmitten der Heidelberger Altstadt.
Und gefeiert bis Mitternacht wird auf jeden Fall, verspricht Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel: „Nachdem eine Zeit der intensiven Zusammenarbeit innerhalb der Universität und mit ihren Partnern vor Ort im Rahmen der Exzellenzinitiative II hinter uns liegt, freue ich mich auch unabhängig vom hoffentlich für uns alle erfolgreichen Ausgang des Exzellenzwettbewerbs darauf, mit Ihnen gemeinsam zu feiern. Seien Sie daher herzlich eingeladen am Freitag, 15. Juni, in den Marstallhof.“
Mit vier Platzierungen in der Spitzengruppe können die Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät Heidelberg sowie an der Mannheimer Fakultät der Ruperto Carola im aktuellen CHE Hochschulranking überzeugen. Beide Fächer erhielten jeweils Top-Bewertungen bei der Forschungsreputation, der Studiensituation insgesamt, der Betreuung durch Lehrende sowie bei der Verzahnung von Vorklinik und Klinik.
Auch die Zahnmedizin in Heidelberg sowie die Biologie schneiden bei jeweils drei Bewertungskriterien des Rankings hervorragend ab. Die Zahnmedizin ist in der Spitzengruppe vertreten bei der Betreuungsrelation, bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und bei der Forschungsreputation. In der Biologie gilt dies für die Ausstattung der Praktikumslabore, für die Zitationen und für die Forschungsgelder.
Weitere Fächer mit Platzierungen in der Spitzengruppe sind Chemie und Physik (jeweils Zitationen und Forschungsgelder), Geographie und Mathematik (jeweils wissenschaftliche Veröffentlichungen und Forschungsgelder) sowie Sport im Lehramt (Studiensituation insgesamt und Forschungsgelder). Außerdem liegen die Pharmazie sowie das Fach Sportwissenschaft bei den Forschungsgeldern vorne.
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) berücksichtigt für sein Ranking insgesamt 32 Fächer an rund 300 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Neben Fakten zu Studium, Lehre, Ausstattung und Forschung umfasst das Hochschulranking nach Angaben des CHE Urteile von mehr als 250 000 Studierenden über die Studienbedingungen an ihrer Hochschule. Jedes Jahr wird ein Teil des Fächerspektrums neu bewertet. Die Ergebnisse werden im ZEIT-Studienführer veröffentlicht.
Siehe auch: Mannheim ausgezeichnete Basis für den Start in den Arztberuf
Neue Kanzlerin der Universität Heidelberg soll die Leitende Ministerialrätin Dr. Angela Kalous werden. Dafür hat sich nach dem Universitätsrat kürzlich auch der Senat der Ruperto Carola mit großer Mehrheit ausgesprochen. Angela Kalous (Jahrgang 1960) studierte von 1983 bis 1989 Rechtswissenschaft an der Universität Mannheim, an der sie im Anschluss an das Erste und Zweite Juristische Staatsexamen im Jahr 1999 auch promoviert wurde. Ihren Berufsweg begann sie 1995 in der Wissenschaftsverwaltung der Universität Karlsruhe. Vom Jahr 2000 an war sie in verschiedenen Positionen im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg tätig. Nach der Teilnahme an einem Lehrgang der Führungsakademie Baden-Württemberg in Karlsruhe mit Stationen in der Personalabteilung der BASF und beim Scottish Further and Higher Education Funding Council in Edinburgh übernahm Dr. Kalous im Jahr 2007 die Leitung des Referats für Medien, Film und Popularmusik im Staatsministerium Baden-Württemberg, ehe sie dort im Oktober 2008 Leiterin des Referats Landesmarketing wurde. Die sechsjährige Amtszeit als Kanzlerin soll nach der Ernennung durch den Ministerpräsidenten am 1. September dieses Jahres beginnen.
Daneben hat der Senat Friederike Nüssel und Karlheinz Sonntag in ihren Ämtern als Prorektoren der Ruperto Carola bestätigt. Friederike Nüssel (Jahrgang 1961) ist Professorin für Systematische Theologie und Direktorin des Ökumenischen Instituts an der Theologischen Fakultät. Geboren in Heidelberg studierte sie in Tübingen, Göttingen und München evangelische Theologie. Ein Studium der Religionsphilosophie und Ethik am King’s College London schloss sie im Jahr 1986 ab. Nach dem Ersten Kirchlichen Examen 1989 wurde sie 1994 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert, an der sie sich 1998 auch habilitierte. Von 2001 bis 2006 hatte sie eine Professur für Systematische Theologie an der Universität Münster inne, ehe sie an die Universität Heidelberg wechselte. Friederike Nüssel war von 2006 bis 2009 Studiendekanin der Theologischen Fakultät und wurde zum Oktober 2009 zur Prorektorin für Studium und Lehre gewählt.
Karlheinz Sonntag (Jahrgang 1950) ist Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie am Psychologischen Institut der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft und der Psychologie an den Universitäten Augsburg und München wurde er 1982 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Die Habilitation folgte 1988 an der Universität Kassel. 1993 wurde er an die Universität Heidelberg berufen. Gastprofessuren hatte Karlheinz Sonntag an den Universitäten Bern und Wien sowie an der Université de Fribourg (Schweiz) inne. Für seine Leistungen im Bereich der Lehre erhielt er 2001 den Landeslehrpreis des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums. Von 2007 bis 2009 war er Studiendekan der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften; seit Oktober 2009 ist er Prorektor für Qualitätsentwicklung.
Formal muss der Universitätsrat der Wiederwahl jetzt noch abschließend zustimmen. Prof. Nüssel und Prof. Sonntag werden ihre Ämter bis Ende September 2013 weiterführen – entsprechend der Amtszeit von Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel. Dem Rektorat gehören außerdem der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Pfeiffer (Internationale Beziehungen) und der Biologe Prof. Dr. Thomas Rausch (Forschung und Struktur) an.
Den Entwurf für das sogenannte Wissenschaftsfreiheitsgesetz hat das Bundeskabinett jetzt Anfang Mai verabschiedet. Ziel des Gesetzes ist es, den außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen mehr Autonomie in den Bereichen Haushalt, Personal, Unternehmensbeteiligungen und bei Baumaßnahmen zu gewähren. Nach den Planungen von Bundesbildungsministerin Annette Schavan könnte das Gesetz bereits Ende 2012 in Kraft treten; ihr Ministerium geht davon aus, dass das Gesetz im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig ist. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen begrüßte den Entwurf, betonte aber zugleich die Notwendigkeit einer Einbindung der Länder.
„Die Wissenschaft braucht diese Freiheiten, denn so können bedarfsgerecht die Rahmenbedingungen für optimale Leistungen geschaffen werden“, kommentierte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Horst Hippler, den Gesetzentwurf. Er forderte jedoch zugleich, die Konditionen, die der Bund den außeruniversitären Einrichtungen nun gewähren will, auch den Hochschulen einzuräumen. Es gelte, so der HRK-Präsident, Wettbewerbsverwerfungen zwischen der universitären und der außeruniversitären Forschung zu verhindern.
„Mit dem Gesetz stellen wir die entscheidenden Weichen, damit die Forschungseinrichtungen auch künftig im globalen Wettbewerb erfolgreich bestehen können“, sagte Schavan bei der Vorstellung des Gesetzentwurfs in Berlin: „Wer Spitzenforscher für sich gewinnen und zukunftsweisende Forschungsprojekte umsetzen will, muss in der Lage sein, flexibel und schnell zu agieren. Das Gesetz ist ein international sichtbares Zeichen für die Attraktivität des Wissenschaftsstandortes Deutschland.“
In den Geltungsbereich des „Gesetzes zur Flexibilisierung von haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen außeruniversitärer Wissenschaftseinrichtungen“ fallen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Gemeinschaft ebenso wie die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, die Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und das Wissenschaftskolleg zu Berlin. Diese Einrichtungen sollen künftig Globalhaushalte für den Einsatz ihrer Personal-, Sach- und Investitionsmittel führen können. In diesem Zusammenhang wird auch das sogenannte Besserstellungsverbot gelockert, wonach die Wissenschaftseinrichtungen ihre Mitarbeiter nicht besser bezahlen dürfen als Bundesangestellte in vergleichbaren Positionen.
(tm)