Von Mirjam Mohr
Albert Friggieris (Foto: Chris Korner) Weg nach Heidelberg begann mit einer Brieffreundschaft. Im Alter von zehn Jahren fing der Junge aus Malta an, Briefe mit einem Jungen aus Österreich zu wechseln. Das gestaltete sich schwierig, da beide die Sprache des anderen nicht verstanden. Albert Friggieris Interesse an der fremden Sprache aber war geweckt; und da es das Schulfach Deutsch damals in Malta noch nicht gab, nutzte er jahrelang jede andere Gelegenheit zum Deutschlernen. Seine Hartnäckigkeit und Beständigkeit führten ihn schließlich nicht nur als Studenten an die Ruperto Carola sondern letztlich in das Amt des Botschafters der Republik Malta.
Doch davor stand erst einmal der steinige Weg des Deutschlernens. Um die Briefe seines österreichischen Freundes wenigstens annähernd verstehen zu können, kaufte sich Albert Friggieri ein kleines Wörterbuch. „Manchmal hat mir auch die deutsche Frau eines Kollegen meines Vaters das Geschriebene übersetzt“, erzählt er. „Ich beschloss schließlich, Privatunterricht in Deutsch zu nehmen.“Nach der Schulzeit studierte Friggieri an der University of Malta Englisch. Gleichzeitig ging er zweimal pro Woche zum Deutschunterricht und bewies ein hohes Maß an Findigkeit, um die Sprache hören und praktizieren zu können: „Ich habe zum Beispiel in einer kleinen deutschen Singgruppe mitgesungen und deutsche Volks- und Kirchenlieder gelernt.“
Danach bewarb er sich erfolgreich um ein DAAD-Stipendium und kam so nach Abschluss seines ersten Studiums 1971 nach Heidelberg. „Ich hatte schon von Heidelberg gehört, wusste aber sehr wenig über deutsche Universitäten“, erinnert sich Friggieri. Er begann, Deutsch als Fremdsprachenphilologie zu studieren, und nahm an Veranstaltungen im Nebenfach Psychologie teil.
Nach dem Examen 1977 führten Albert Friggieri seine Deutsch- und Deutschlandkenntnisse in ein großes Hotel auf Malta, in dem er sieben Jahre als Manager arbeitete. Danach war er von 1985 bis 1987 Botschafter Maltas in Bonn: Die damalige Regierung wollte die Beziehungen zur Bundesrepublik vertiefen und erweitern; und da bekannt war, dass Friggieri das Land und die Sprache gut kannte, kam man auf ihn zu.
1988 dann wurde Friggieri Geschäftsführer der maltesischen Niederlassung der Heidelberger Firma ProMinent Fluid Controls Ltd. In dieser Eigenschaft kommt der mit einer Französin verheiratete Vater zweier Kinder seither auch mindestens zwei Mal im Jahr zurück an den Neckar, in die Stadt, die ihm während seines Studiums vor allem wegen ihrer internationalen Atmosphäre gefiel.
Neben seinem beruflichen Engagement blieb Friggieri, der 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, seiner Leidenschaft für die deutsche Sprache und Literatur treu: Er promovierte an der University of Exeter über Schillers Dramen-Fragment „Die Maltheser“, forschte und schrieb über verschiedene Aspekte der historischen und kulturellen Kontakte zwischen Deutschland und Malta und unterrichtete die Sprache in Schulen, Hotels und Unternehmen sowie mit Prüfungslizenz im Auftrag des Goethe-Instituts beim „German-Maltese Circle“, dessen Präsident er von 2001 bis 2006 war. Seit 1984 engagiert er sich zudem für das akademische Programm „Bachelor of Arts in German Studies“ an der University of Malta und hält Deutschkurse in Linguistik und Literatur ab.
Während der Alumni-Jubiläums-Tage im vergangenen Jahr ließ der Schiller-Spezialist Friggieri am Seminar für Übersetzen und Dolmetschen die internationalen Gäste an seinen Kenntnissen über „Die Maltheser“ teilhaben. Übrigens ist er nicht nur Mitglied der Schillergesellschaft sondern verbringt jedes Jahr eine Woche seines Urlaubs in Schillers Geburtsort Marbach, in der sich das Deutsche Literaturarchiv befindet. „Nach Heidelberg“, sagt Friggieri, „ist Marbach mein zweitliebster Ort in Deutschland.“