Augenzwinkerndes Leitmotiv: Das altbekannte verlorene Herz
„Kamera läuft – und action!“ hieß es im Oktober in und um Heidelberg herum. Vor der Kamera standen Schauspieler von IDeFix, der Theatergruppe am Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie (IDF) der Ruperto Carola (Foto: privat). Sie spielten die Geschichte eines Sprachkursteilnehmers – von seiner Ankunft in Heidelberg über den Einzug ins Studentenwohnheim bis zu Vorlesungs- und Seminarbesuchen.
Das Ganze geschah im Zuge des Projekts „ProfiDaF“, eines vom Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut geförderten Forschungsprojekts, das von der finnischen Universität Tampere geleitet wird und in dem seit einiger Zeit das IDF aktiv mitwirkt. „Wir stellen interaktiv zu nutzende Sprachlehrfilme her, die den Lernenden helfen sollen, alltägliche Kommunikationssituationen in der Fremdsprache zu bewältigen“, erklärt Kim Haataja von der Universität Tampere, der das Projekt initiiert, selbst am IDF studiert und promoviert hat und Mitglied von Heidelberg Alumni International (HAI) ist.
„ProfiDaF“ steht für „Profilierung sprachlich-kultureller Kompetenzen bei Lernenden und Lehrenden des Deutschen als Fremdsprache mittels Computersimulationen“. Die in Heidelberg gedrehten Szenen werden für Simulationseinheiten verwendet, die Deutschlernende in Form eines interaktiven Films nutzen können. „Die Teilnehmer werden so mit auf eine Reise genommen, die sie in die Umgebung der deutschen Sprache führt und bei der sie verschiedene Handlungssituationen durchlaufen“, erklärt Haataja, der das Simulationskonzept entwickelt hat und an der Universität Tampere eine Forschungseinheit zu Sprachenbildung leitet. „Dabei können sie Deutsch in Verbindung mit typisch deutschen Kulturkomponenten verwenden – und dies einmal mündlich, einmal schriftlich, besonders wirklichkeitsnah und unter Berücksichtigung aktueller Kommunikationsmittel wie SMS oder E-Mail.“
Die Kooperation zwischen IDeFix und Haataja ist ein Ergebnis der Spring School, die HAI im März 2011 in Heidelberg ausgerichtet hat. Damals leitete Haataja einen Workshop zum Thema „Filmische Simulationen von Alltagssituationen für den Einsatz im DaF-Unterricht“. Ein weiterer Dozent der Spring School war Joachim Bürkert, der Leiter und einer der Gründer von IDeFix, der ebenfalls Alumnus der Ruperto Carola ist. So nahmen während der Fortbildung schon länger existierende Planungen für ein gemeinsames Projekt konkretere Formen an und mündeten nun im Oktober in die erste Drehphase in Heidelberg.
„Wir verfilmen jetzt die erste Einheit für Deutschlernende auf der Niveaustufe B2/C1, also potenzielle Studienanwärter, die ein Studium in Deutschland erwägen“, erläuterte Bürkert während der Dreharbeiten. „Damit die Filmgeschichte nicht zu trocken wird, taucht immer wieder als augenzwinkerndes Leitmotiv das altbekannte, in Heidelberg verlorene Herz auf.“ Neben dem dreiköpfigen finnischen Film-Team wirkte das gesamte IDeFix-Ensemble mit, als Ko-Autoren des Drehbuchs, als Schauspieler und als Ko-Regisseure.
„Ein großes Dankeschön gebührt allen Einrichtungen, die unsere Arbeit vor Ort unterstützten – neben dem IDF sind das vor allem das Akademische Auslandsamt, das Internationale Studienzentrum und das Studentenwerk, aber auch einige Bäckereien, Cafés und Läden, in oder an denen wir gedreht haben“, so Haataja. „Außerdem konnten wir Kommunikationssituationen in Zügen, im Flugzeug und am Frankfurter Flughafen aufzeichnen.“
Bei HAI freut man sich ebenfalls über das Projekt: „Es ist ein sehr schönes Beispiel für eine gelungene Weiterführung unserer Fortbildungsveranstaltungen“, betont die Leiterin Silke Rodenberg. „Denn unser Ziel ist ja, dass solche Seminare über den Fortbildungszweck hinaus neue Kontakte, Projekte und Kooperationen innerhalb des HAI-Netzwerks fördern.“
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IDeFix ist die 1994 gegründete studentische Theatergruppe des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie und des Akademischen Auslandsamtes an der Universität Heidelberg. Das internationale Theaterprojekt möchte in erster Linie ausländische Studierende an der Ruperto Carola dazu ermuntern, den Schritt auf die Bühne zu wagen und sich damit die deutsche Sprache auf eine besondere Weise zu erschließen. 2008 wurde das Projekt mit dem „Preis des Auswärtigen Amtes für exzellente Betreuung ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen“ ausgezeichnet.