Für weitere sechs Jahre soll Prof. Dr. Bernhard Eitel (Foto: Universität) vom 1. Oktober nächsten Jahres an als Rektor an der Spitze der Ruperto Carola stehen: Mit großer Mehrheit votierten die Mitglieder des Senats der Universität für die Wiederwahl des 53-Jährigen in ihrer Sitzung am 11. Dezember.
Zuvor hatte sich bereits der Universitätsrat im Einvernehmen mit dem baden-württembergischen Wissenschaftsministerium einstimmig für eine zweite Amtszeit von Prof. Eitel ausgesprochen. Die Bestätigung durch den Senat ist Voraussetzung für die Ernennung durch den Ministerpräsidenten.
Bernhard Eitel (Jahrgang 1959) studierte Geographie und Germanistik an der Universität Karlsruhe (TH). Mit einer geographischen Arbeit wurde er 1989 an der Universität Stuttgart promoviert. Dort folgte 1994 auch die Habilitation. Am Stuttgarter Geographischen Institut war er zunächst als Akademischer Rat tätig, ehe er 1995 eine Professur an der Universität Passau übernahm. 2001 wurde Eitel als Professor für Physische Geographie an die Ruperto Carola berufen, nachdem er Rufe der Universitäten Göttingen und Bayreuth abgelehnt hatte.
Prof. Eitel ist Mitglied in verschiedenen Wissenschaftsorganisationen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Geomorphologie, Bodengeographie und Geoökologie, die Trockengebietsforschung sowie die Geoarchäologie. Vor seiner Wahl zum Rektor der Heidelberger Universität im Jahr 2007 engagierte er sich in verschiedenen Bereichen der universitären Selbstverwaltung, so als Dekan der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Gesamtfakultät und der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften.
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Die erste Gewaltambulanz in Baden-Württemberg hat das Institut für Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg Ende November eröffnet. Sie ist mit einem rechtsmedizinischen ärztlichen Bereitschaftsdienst verbunden, der rund um die Uhr erreichbar ist unter der Telefonnummer: 01 52/54 64 83 93.
„In unserer klinisch-forensischen Ambulanz bieten wir Menschen, denen körperliche oder sexuelle Gewalt angetan worden ist, eine umgehende rechtsmedizinische Untersuchung, eine gerichtsfeste Dokumentation von Verletzungen und eine Spurensicherung an (Foto: Klinikum) – und sorgen dafür, dass sie falls nötig einer ärztlichen Behandlung oder psychologischen Betreuung zugeführt werden. In vielen Fällen kann durch eine rechtsmedizinische Begutachtung auf Basis objektiver Befunde Klarheit geschaffen werden, was sich zugetragen hat, was letztlich besonders im Fall eines Strafverfahrens von Vorteil ist“, so Prof. Dr. Kathrin Yen, Ärztliche Direktorin der Heidelberger Rechtsmedizin.
Die Gewaltambulanz (Voßstraße 2, Geb. 4420) steht prinzipiell allen Hilfesuchenden offen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder finanzieller Situation. Die Untersuchungen finden nach vorheriger Absprache im Institut selbst oder am Universitätsklinikum Heidelberg oder der Universitätsmedizin Mannheim statt – möglich ist dies auch an anderen Orten wie Polizeidienststellen. Wer keine oder noch keine Anzeige erstatten will, kann sich ebenfalls untersuchen lassen. Zehn rechtsmedizinische Fachärzte stehen für diesen Dienst rund um die Uhr bereit.
Eine frühzeitige Untersuchung sollte vor allem nach häuslicher Gewalt, bei Verdacht auf Kindsmisshandlung oder -missbrauch, Vergewaltigung, Gewalt an älteren Menschen oder nach gewaltsamen Übergriffen wie Schlägereien oder Angriffen mit gefährlichen Gegenständen erfolgen. Auch nach Unfällen kann eine Begutachtung sinnvoll sein, wenn rechtliche Konsequenzen möglich sind und der Unfallablauf geklärt werden soll. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit einer Untersuchung von Personen, die selbst im Verdacht stehen, eine Gewalttat begangen zu haben. Zudem bietet die klinisch-forensische Ambulanz eine Sicherung von biologischem Material zum Nachweis von Vergiftungen an, etwa nach der Gabe von sogenannten KO-Tropfen.
Grundwasser spielt als wichtigste Quelle für Süßwasser auf der Erde eine entscheidende Rolle für die Landwirtschaft und damit für die globale Nahrungsmittelproduktion. In vielen Regionen der Erde werden die Grundwasservorkommen jedoch massiv übernutzt. In einem Übersichtsartikel in „Nature Geoscience“ präsentiert Prof. Dr. Werner Aeschbach-Hertig (Foto: Florian Freundt), Umweltphysiker an der Ruperto Carola und Direktor des Heidelberg Center for the Environment (HCE), den aktuellen Forschungsstand zur Grundwasserübernutzung.
Gemeinsam mit seinem kanadischen Kollegen Prof. Dr. Tom Gleeson stellt Aeschbach-Hertig, der am Institut für Umweltphysik forscht und lehrt, anhand ausgewählter Beispielregionen wie Indien, China und den USA Herausforderungen wie regionale Problemlösungsstrategien dar (Werner Aeschbach-Hertig and Tom Gleeson: Regional strategies for the accelerating global problem of groundwater depletion, Nature Geoscience, 18. November 2012, doi: 10.1038/ngeo1617). „Grundwassersysteme sind zwar Speicher von enormem Ausmaß, eine Neubildung erfolgt jedoch nur langsam; so sind beispielsweise in Indien aktuell die massivsten Rückgänge zu verzeichnen“, erklärt er.
Nach Angaben des Wissenschaftlers belegen Untersuchungen, dass klimatische Bedingungen gegenüber der menschlichen Nutzung weit in den Hintergrund treten. Prof. Aeschbach-Hertig: „Dennoch ist zu erwarten, dass im Zuge des Klimawandels in Regionen wie Nordafrika das Problem durch den Rückgang der Niederschlagsmengen noch verschärft werden könnte.“
Die globalen Aspekte des Problems sehen die Forscher vor allem in der Sicherstellung der Ernährung und dem Beitrag der schrumpfenden Grundwasserspeicher zum Anstieg des Meeresspiegels. Die Autoren des Review-Artikels zeigen auf, dass Lösungsansätze jedoch eine regionale Herangehensweise erfordern. „Rein technische Strategien sind dabei nicht erfolgreich. Es müssen breiter abgestützte ökonomische, politische und rechtliche Maßnahmen einbezogen werden“, erläutert Aeschbach-Hertig. „Ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser in den von Übernutzung geprägten Gebieten bedarf somit umfassender Management- und Governance-Systeme.“
Kontakt:
Prof. Dr. Werner Aeschbach-Hertig
Heidelberg Center for the Environment (HCE)
Telefon: 0 62 21/54-63 31
E-Mail: aeschbach@iup.uni-heidelberg.de
Jede fünfte Pille, die ein Hochschüler verschrieben bekommt, ist ein Medikament zur Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems – Tendenz steigend. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zur gesundheitlichen Situation von Studierenden im Alter zwischen 20 und 35 Jahren. Demnach erhielt ein Student im Jahr 2010 durchschnittlich 13,5 Tagesdosen Psychopharmaka – gegenüber den 8,7 Tagesdosen vier Jahre zuvor eine Steigerung um 55 Prozent.
Nicht nur das Volumen der Arzneimittel (Foto: Werschak) bei Erkrankungen des Nervensystems ist angewachsen, auch der Anteil junger Menschen, die medikamentös behandelt werden, nimmt der TK zufolge immer weiter zu: Besonders stark stiegen innerhalb der letzten vier Jahre die Verordnungsraten von Antidepressiva – um mehr als 40 Prozent. Ein Blick auf die ambulanten Diagnosedaten zeigt, dass jedem fünften Studierenden und jungen Erwerbstätigen mindestens einmal im Jahr eine psychische Diagnose gestellt wurde, so die Auswertung. Frauen waren dabei mit 30 Prozent deutlich häufiger betroffen als Männer mit 13 Prozent. Und mit zunehmendem Alter nahmen die Diagnosen einer psychischen Störung bei Studierenden erheblich stärker zu als bei Berufstätigen.
Was führt dazu, dass Studierende heute offensichtlich häufiger psychische Probleme haben? Laut einer Forsa-Umfrage unter 1000 Hochschülern in Nordrhein-Westfalen vom Sommer fühlt sich fast die Hälfte der Befragten häufig oder immer gestresst. Als Hauptursache werden Prüfungen, Zeitdruck und finanzielle Sorgen genannt. Die Studierenden klagen über Nervosität, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Jeder Zehnte gibt an, dass er zur Bekämpfung des Stresses Psychopharmaka einnimmt.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Studierenden die Bologna-Reformen kritisch sehen: In der Studienzeitverkürzung wollen 71 Prozent einen großen Stressfaktor ausgemacht haben. Die Hochschüler beklagen zudem, dass sie durch die neuen Studiengänge weniger Freiräume und weniger Spielraum für die Persönlichkeitsentwicklung haben. Über 40 Prozent meinen sogar, dass ihnen die Zeit fehle, darüber nachzudenken, was und wozu sie studieren.