Heidelberg hat sein Theater wieder: Drei Tage lang feierten die Heidelberger die Wiedereröffnung des sanierten und erweiterten Theaters im Herzen der Altstadt, das nach knapp dreijähriger Bauzeit am 24. November offiziell wiedereröffnet wurde (Fotos: Christian Buck). Die Arbeiten waren möglich geworden durch ein bundesweit einzigartiges Engagement von Stadt und privaten Gönnern. Bürger und Unternehmen spendeten rund 19 Millionen Euro.
Scharenweise strömten Interessierte jeden Alters beim „Tag der offenen Tür“ am Sonntag, 25. November, in die Theaterstraße – 14 000 Menschen wollten den sanierten Alten und den Neuen Saal sehen, der nach dem größten Einzelspender, dem Heidelberger Unternehmer Wolfgang Marguerre benannt ist. Auch der Blick hinter die Kulissen in Werkstätten und Proberäume war begehrt. Lange Warteschlangen bildeten sich rund um den Theaterplatz.Tags zuvor liefen bei John Cages „Musicircus“ über 40 Ensembles mit mehr als 600 Beteiligten in einer Art Prozession durch Plöck und Hauptstraße bis zum Theater und zogen die Passanten in ihren Bann. Am Abend wurde das Haus mit der Premiere der Tschaikowsky-Oper „Mazeppa“ unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Yordan Kamdzhalov offiziell eröffnet.
Bereits am Freitag hatte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner 500 geladene Gäste zu einem Festakt begrüßt und mit Stolz darauf verwiesen, was möglich ist, wenn eine ganze Stadt mit Leidenschaft hinter einem Projekt steht: „Mit der Stadttheatersanierung haben Bürgerinnen und Bürger, die Stadt und die Politik ein Gemeinschaftswerk geschaffen, das seinesgleichen sucht.“
Die Sanierung und Erweiterung des Heidelberger Theaters war möglich durch ein bundesweit einzigartiges Engagement von Stadt und privaten Spendern. Bürger und Unternehmen haben hierfür insgesamt rund 19 Millionen Euro gespendet. Die große Spendenbereitschaft wurde durch das Bürgerkomitee zur Rettung des Heidelberger Theaters und durch die Rhein-Neckar-Zeitung unterstützt. Ihnen gelang es, mit der Kampagne „Wir retten unser Theater“ Mäzene, Unternehmer sowie die Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt des Theaters zu mobilisieren. Insgesamt engagierten sich 3000 Menschen für das Vorhaben.
„Das Heidelberger Wunder“ nannte Prof. Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, was die Neckarmetropole möglich gemacht hat. Und der Vertreter des Bundeskanzleramtes, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, bezeichnete in seiner schriftlichen Grußbotschaft die Theatersanierung als „ermutigendes Signal für die Kulturlandschaft in Deutschland“.
Intendant Holger Schultze ist unterdessen glücklich, endlich nicht über Krisen und Abbau von Kultur reden zu müssen, sondern darüber, dass Heidelberg ein Zeichen gesetzt hat, „wie wichtig Theater, wie wichtig Kultur ist.“ Das Heidelberger Theater im Zentrum der Stadt solle ein Haus sein, das sich für alle Schichten öffnet und Alt und Jung anzieht.
Das Bühnenhaus im Herzen der Altstadt wurde in dreijähriger Bauzeit umfassend saniert und nach dem Entwurf der Darmstädter Architekten „Waechter + Waechter“ um einen modernen Anbau mit zweitem Theatersaal ergänzt. Europaweit einzigartig ist die Anordnung der aneinander grenzenden Bühnen, die neue künstlerische Möglichkeiten eröffnet. Ermöglicht wurde dies durch eine geschickte Verbindung des historischen Altbaus aus dem 19. Jahrhundert mit dem modernen Anbau.
Filme zur Wiedereröffnung in der Mediathek der Stadt
Fotogalerie von der Wiedereröffnung
Pressestimmen zur Wiedereröffnung
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