Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

News

Drei neue Prorektoren ab Anfang Oktober

Gewählt: Senat stimmte für A. Stephen K. Hashmi, Beatrix Busse und Dieter W. Heermann

Der Senat der Universität Heidelberg hat in seiner jüngsten Sitzung drei neue Prorektoren gewählt: Das Amt des Prorektors für Forschung und Struktur soll der Chemiker Prof. Dr. A. Stephen K. Hashmi übernehmen. Die Anglistin Prof. Dr. Beatrix Busse wird künftig im Rektorat für den Bereich Studium und Lehre zuständig sein. Zum Prorektor für internationale Beziehungen bestimmte das Gremium den Physiker Prof. Dr. Dieter W. Heermann. Die jeweils dreijährigen Amtszeiten beginnen am 1. Oktober dieses Jahres. Der Universitätsrat muss der Wahl noch abschließend zustimmen.

News1 Hashmi I

A. Stephen K. Hashmi (Jahrgang 1963; Foto: Marco Schilling) wurde nach einem Chemie-Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München dort 1991 auch promoviert. Als Postdoktorand arbeitete er an der Stanford University. Es folgten Stationen in Berlin, Frankfurt und Wien mit der Habilitation 1998 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde. Nach einem Auslandsaufenthalt in Australien und einer Vertretungsprofessur in Marburg wurde der Chemiker 2001 an die Universität Stuttgart berufen, ehe A. Stephen K. Hashmi 2007 einem Ruf an das Organisch-Chemische Institut der Ruperto Carola folgte.

News1 Busse I

Beatrix Busse (Jahrgang 1973; Foto: privat) absolvierte ein Lehramtsstudium in den Fächern Englisch und Geschichte an den Universitäten Osnabrück sowie Keele im Vereinigten Königreich. 2004 folgte die Promotion am Englischen Seminar der Universität Münster, an dem sie sieben Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Auslandsaufenthalte führten sie nach Birmingham, Stratford und Lancaster, unter anderem mit einem Stipendium der British Academy. Von 2008 bis 2010 lehrte und forschte sie an der Universität Bern, an der sie auch ihre Habilitation abschloss. Im Jahr 2011 wurde Beatrix Busse als Professorin an das Anglistische Seminar der Universität Heidelberg berufen.

News1 Heermann I

Dieter W. Heermann (Jahrgang 1955; Foto: privat) studierte Informatik, Mathematik und Physik an den Universitäten Dortmund und Köln. Nach der Promotion 1983 an der Boston University und einer Station am Forschungszentrum Jülich folgte 1987 die Habilitation an der Universität Mainz. 1988 an die Universität Wuppertal berufen, nahm der Wissenschaftler im anschließenden Jahr einen Ruf an das Institut für Theoretische Physik der Ruperto Carola an. Hier gehört Dieter W. Heermann auch dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen an. Darüber hinaus ist er am Jackson Laboratory im US-amerikanischen Maine tätig. Eine Gastprofessur führte ihn 2011 an die Chinesische Akademie der Wissenschaften in Shanghai.

Prof. Dr. Hashmi übernimmt das Amt des Prorektors für Forschung und Struktur von dem Biologen Prof. Dr. Thomas Rausch (seit 2010). Als Prorektorin für Studium und Lehre wird Prof. Dr. Busse Nachfolgerin der Theologin Prof. Dr. Friederike Nüssel (seit 2009). Prof. Dr. Heermann löst als Prorektor für internationale Beziehungen den Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Pfeiffer (seit 2007) ab.

www.uni-heidelberg.de/einrichtungen/rektorat

Ruperto Carola punktet in beiden Rankings

Gewertet: QS Subject Ranking und CHE Hochschulranking nahmen Fächer unter die Lupe

Die Universität Heidelberg hat in den QS Subject Rankings 2013 erneut ihre Spitzenposition unter Beweis gestellt. In der Medizin, den Geowissenschaften und in den Politikwissenschaften ist die Ruperto Carola jeweils die beste Hochschule in Deutschland, wesentlich gesteigert haben sich die Fächer Philosophie und Jura. Sehr gute Platzierungen unter den Top 50 entfallen zudem auf die Biowissenschaften, die Geschichte, die Modernen Sprachen sowie die Physik und Astronomie. Insgesamt ist Heidelberg in sieben Disziplinen unter den 50 weltbesten Hochschulen vertreten – und damit mit einem Fach mehr als noch im vergangenen Jahr. Dabei konnte die Universität in fünf Fällen ihre Platzierung im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessern.

Die Bewertung im QS Subject Ranking basiert auf den Daten des QS World University Rankings vom Herbst 2012. Als Indikatoren für die Einzelauswertungen der Fächer wurden aus dem Hauptranking die Daten aus Befragungen von Wissenschaftlern und Arbeitgebern sowie die Zitationsanalysen berücksichtigt. Mit dem Ranking dieses Jahres geht überdies erstmals ein Faktor auf Basis des „Hirsch-Index“ in die Rangliste mit ein, der den wissenschaftlichen Einfluss der Publikationen etwa eines Wissenschaftlers oder eines Forschungsbereichs zu ermitteln sucht. Das QS Subject Ranking wird seit 2011 jährlich aufgelegt.

News2 Rankings I

Mit hervorragenden Bewertungen konnte die Heidelberger Universität ebenfalls in der aktuellen Veröffentlichung des CHE Hochschulrankings überzeugen. Jedes Jahr wird hierbei ein Teil des Fächerspektrums neu bewertet, im Jahr 2013 sind dies Sprach- und Erziehungswissenschaften, Geschichte, Psychologie sowie Ingenieurswissenschaften. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) begutachtet für seine Rangliste über 30 Fächer an mehr als 300 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Neben Fakten zu Studium, Lehre, Ausstattung und Forschung umfasst das Ranking nach Angaben des CHE Urteile von mehr als 250 000 Studierenden über die Bedingungen an ihrer Hochschule. Die Ergebnisse aller Fächer werden im ZEIT-Studienführer veröffentlicht.

In diesem Jahr schnitt die Ruperto Carola besonders in Geschichte und Anglistik/Amerikanistik hervorragend ab und war außerdem in Psychologie und Germanistik neben anderen Kriterien auch mit der „Studiensituation insgesamt“ in der Spitzengruppe vertreten. Romanistik und Erziehungswissenschaften schafften es ebenso mit mehreren Indikatoren in die Spitzengruppe.

www.uni-heidelberg.de/universitaet/rankings

Sonnige Aussichten für treffende Preisprognosen

Gewichtet: „Faktor Sonne“ verbessert Modelle zur Berechnung von Immobilienpreisen

Der Einsatz von Geoinformationstechnologien kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Immobilienpreise genauer vorherzusagen. Wird ein mittels Laser-Abtastungen gewonnener Faktor für die Sonneneinstrahlung ergänzend zu den klassischen Standort- und Ausstattungseigenschaften wie die Wohnfläche einer Immobilie bei der Berechnung berücksichtigt, sind die Preisprognosen genauer und darüber hinaus auch aussagekräftiger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Geoinformatikers Dr. Marco Helbich.

Im Zuge seines Humboldt-Stipendiums in Heidelberg beschäftigte sich Helbich am Beispiel von Eigentumswohnungen in Wien mit sogenannten hedonischen Immobilienpreismodellen. Mit diesen lässt sich auf Basis bereits erfolgter Immobilienkäufe der Veräußerungswert anderer Objekte vorhersagen. Dabei wird das „Gut Immobilie“ in seine Qualitätseigenschaften zerlegt, wobei jede dieser Eigenschaften wie Wohnfläche, Alter, Standort oder Ausstattung durch ein spezielles statistisches Verfahren mit einem „Preisetikett“ versehen wird. Daraus kann dann der Gesamtpreis ermittelt werden.

News3 Immobilien I

Ergänzend zu den klassischen Immobilieneigenschaften hat Helbich erstmals in diese Modelle auch Faktoren einbezogen, die auf Laserscanning-Daten basieren. Diese geben Informationen über die bebaute Umwelt wieder – etwa die Sonneneinstrahlung in Abhängigkeit von Stockwerk und Ausrichtung der Wohnung. „Das Novum ist, dass wir die Berechnung des ,Faktors Sonne‘ im dreidimensionalen Raum realisieren konnten. So war es möglich, zum einen die Sonneneinstrahlung für jede Immobilie separat und in Abhängigkeit des Stockwerks zu bestimmen, und zum anderen auch den Schattenwurf durch benachbarte Gebäude explizit miteinzubeziehen“, erklärt Marco Helbich.

In einem empirischen Vergleich des traditionellen mit dem alternativen Immobilienpreismodell konnte Helbich zeigen, dass der Sonneneinstrahlung eine besondere Bedeutung bei der Genauigkeit der Preisprognose zukommt. „Wurde dieser Faktor in den Berechnungen berücksichtigt, konnten die Vorhersagefehler um 15 Prozent reduziert werden, während der ,Erklärungsgehalt‘ der Preisprognosen um 13 Prozent stieg“, so der Geoinformatiker. Und weiter: „Das volle Potenzial dieser neuen Datenquelle ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, und das Ableiten und Testen weiterer Faktoren ist denkbar und naheliegend.“

www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0198971513000021

Kontakt:

Dr. Marco Helbich
Geographisches Institut
Telefon: 0 62 21/54-55 72
E-Mail: marco.helbich@geog.uni-heidelberg.de

Studierende bringen eine ganz eigene Expertise ein

Gewachsen: In Heidelberg geht die Entwicklung forschungsorientierter Lehrkonzepte voran

Im Zuge der Exzellenzinitiative hat sich die Universität Heidelberg verpflichtet, ihre Studierenden möglichst früh an aktuelle Fragen der Forschung heranzuführen und ihnen die Möglichkeit zu geben, selbst forschend zu lernen. Und aus dem Programm „Willkommen in der Wissenschaft“ fördert das Land Baden-Württemberg ein Konzept der Ruperto Carola zur Entwicklung und Umsetzung forschungsorientierter Lehre. „Wir wollen Wissenschaftler aus allen Fächern dazu motivieren, forschungsorientierte Lehrkonzepte zu entwickeln und erfolgreiche Konzepte, die es bereits gibt und an denen sich wiederum andere orientieren können, bekannter zu machen“, erläutert Prof. Dr. Birgit Spinath vom Psychologischen Institut, die das Projekt koordiniert.

Sieben Anträge wurden bereits in einer ersten Förderrunde für das Jahr 2013 bewilligt. Um das Ganze anzuschieben, ist in diesem Jahr noch eine zweite Antragsrunde vorgesehen. Die Fördergelder von zusammen 300 000 Euro für drei Jahre können für Lehraufträge, Tutorien sowie hochschuldidaktische Beratung eingesetzt werden. Hinzu kommen zweimal jährlich stattfindende Tagungen, die dem Austausch und der Vernetzung dienen. Zudem sollen die Ergebnisse in einer Schriftenreihe publiziert werden.

News4 Willkommen I

Die Herausforderungen bei der Gestaltung neuer Lehrkonzepte sind von Fach zu Fach unterschiedlich. „Das Besondere an unserem Vorhaben ist“, führt Birgit Spinath aus, „dass die Ausarbeitung der geförderten Projektskizzen gemeinsam mit den Studierenden erfolgt. Die Studierenden bringen dabei eine ganz eigene Expertise ein.“ In einer ersten Lehrveranstaltung sollen zunächst die forschungsorientierten Konzepte entwickelt und im darauf folgenden Semester implementiert und evaluiert werden. Den Wissenschaftlern werden diese Veranstaltungen auf das Lehrdeputat angerechnet; Studierende können sie sich als Studienleistungen – etwa im Modul „Übergreifende Kompetenzen“ – gleichfalls gutschreiben lassen. Bei einem Auftakttreffen im April wurden neben den neu bewilligten Anträgen unter anderem Lehrkonzepte aus der Physik und dem Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ präsentiert.

Ein Kollege von Birgit Spinath, Prof. Dr. Andreas Voß, stellte hierbei das am Psychologischen Institut entwickelte „Experimentelle Praktikum“ vor – eine dort schon fest etablierte forschungsorientierte Lehrveranstaltung. Innerhalb von zwei Semestern erarbeiten Studierende „experimentelle Fragestellungen“ zu fachspezifischen Themen; die Reihe schließt mit einem „Praktikumskongress“ ab, auf dem die Hochschüler wie auf einer wissenschaftlichen Tagung Poster präsentieren, für die Preise ausgelobt sind. Spinath selbst, die auch Studiendekanin der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften ist, hat in den beiden vergangenen Semestern ebenfalls ein Konzept erprobt, um Hochschüler frühzeitig in Forschungsprozesse einzubinden: Für ein Buchprojekt zu aktuellen Themen der Bildungsforschung wurden Experten aus ganz Deutschland und der Schweiz von den Studierenden interviewt. Als Ergebnis dieser Arbeiten liegen Texte und Videoaufnahmen vor, die in Lehrveranstaltungen genutzt werden können.

Oliver Fink

www.uni-heidelberg.de/willkommen_wissenschaft