Eine Stellungnahme zur weiteren Entwicklung der Universitätsmedizin Mannheim hat der Wissenschaftsrat jetzt im Januar in Berlin verabschiedet. Darin attestieren die Experten dem Standort mit der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg (Foto: Fakultät) und dem Universitätsklinikum der Quadratestadt eine beachtliche Weiterentwicklung im Bereich der Forschung, die sich besonders in einer eigenständigen thematischen Profilierung der Fakultät zeige. Maßgeblich dazu beigetragen habe die erfolgreiche Kooperation mit den lebenswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in der Region sowie der Schwesterfakultät in Heidelberg.
Der Wissenschaftsrat empfiehlt, die besondere Situation der Ruperto Carola mit zwei medizinischen Fakultäten künftig noch intensiver für gemeinsame Netzwerkaktivitäten zu nutzen. Mit dem Modellstudiengang MaReCuM sei es gelungen, ein attraktives und erfolgreiches Studienangebot in Mannheim zu etablieren. Der Wissenschaftsrat kritisiert in seiner Stellungnahme aber, dass Forschung und Krankenversorgung in wesentlichen Bereichen nicht die erforderliche institutionalisierte Verbindung aufwiesen. Die Leitungsstrukturen der Mannheimer Universitätsmedizin sind nach Auffassung des Gremiums immer noch geprägt von zwei verschiedenen, rechtlich selbstständigen Trägern ohne klare gemeinsame Zielstellung.Im Zentrum der Empfehlungen steht daher die Forderung, die Leitungsstrukturen des Klinikums in Trägerschaft der Stadt Mannheim an die Belange einer Universitätsmedizin anzupassen. Der Wissenschaftsrat bringt in dem Papier die Erwartung nach einer substanziellen Stärkung der wissenschaftlichen Seite im Aufsichtsrat zum Ausdruck, auch Zuständigkeiten und Entscheidungsbefugnisse in der Geschäftsführung des Krankenhauses müssten an den Erfordernissen eines Universitätsklinikums ausgerichtet sein.
Ziel sei es dabei, das Primat von Forschung und Lehre gegenüber der Krankenversorgung deutlich zu machen. Nur mit einer wissenschaftsadäquaten Struktur könne sich die Mannheimer Medizin in einer langfristig angelegten Entwicklungsperspektive als attraktiver Standort im Wettbewerb um die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und um die besten Ärztinnen und Ärzte profilieren.
Der Dekan der Medizinischen Fakultät Mannheim, Prof. Dr. Dr. Uwe Bicker, erklärte dazu: „Der Wissenschaftsrat hat alle Punkte, die aus unserer Sicht von zentraler Bedeutung sind, abgehandelt – dies betrifft vor allem die notwendigen Veränderungen in der Leitungsstruktur, aber auch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Universität, der Schwesterfakultät und dem Universitätsklinikum in Heidelberg.“
Der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, begrüßte das Papier des Wissenschaftsrats als einen konstruktiven und richtungsweisenden Beitrag zur Weiterentwicklung des Standorts. Eitel: „Diese Stellungnahme ist eine gute Basis für die kommenden Verhandlungen mit dem Universitätsklinikum und der Stadt Mannheim zur künftigen Struktur.“
Stellungnahme des Wissenschaftsrats (pdf)
Siehe auch Pressemitteilung des Wissenschaftsrats: Gemischtes Resümee für die Universitätsmedizin Mannheim
Siehe auch Pressemitteilung des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums: Wissenschaftsrat verabschiedet Stellungnahme zur Universitätsmedizin Mannheim