Auf den ehemaligen Institutsflächen in den oberen drei Geschossen des Triplex-Gebäudes ist eine weitläufige und lichtdurchflutete Lern- und Studienlandschaft entstanden. Dazu gibt es Ruhe- und Multimedia-Arbeitsplätze, 18 Einzelkabinen, 17 Gruppenarbeits- und zwei Schulungsräume. Auch ein Eltern-Kind-Zimmer wurde eingerichtet. Im Präsenzbestand bieten neue Regale Platz für rund 90 000 Bücher und 110 000 Zeitschriftenbände: Die Norderweiterung der Universitätsbibliothek (UB) Heidelberg ist abgeschlossen.
Von einem „enormen Zugewinn an Qualität für die Studierenden“ sprach die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. 1000 zusätzliche Arbeitsplätze zum Lernen bietet die UB ihren Nutzern in dem neuen Bibliotheksbereich, der in siebenjähriger Bauzeit im Triplex-Komplex entstanden ist. Auf einer Fläche von rund 6500 Quadratmetern ist dabei eine großzügige Lese- und Studienlandschaft entstanden, die jetzt im Rahmen einer Festveranstaltung offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde. Mit dem Abschluss dieses Projekts ist ein Meilenstein in der baulichen Erweiterung der Bibliothek erreicht, waren sich die Festgäste einig.Die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen bei laufendem Betrieb seien eine „komplexe, schwierige und anspruchsvolle Aufgabe“ gewesen, sagte die Direktorin des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Annette Ipach-Öhmann, zur Begrüßung und lobte das gute Zusammenspiel zwischen den Beteiligten. Ipach-Öhmann verlas auch eine Grußbotschaft von Ministerialdirektor Rolf Schumacher, der als Vertreter des baden-württembergischen Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft sprechen sollte, aber verhindert war. Die Gelder für die Bibliothekserweiterung seien gut angelegt, ließ der Ministerialdirektor wissen.
„Die Studierenden fühlen sich trotz aller digitalen Angebote von ihrer Bibliothek magisch angezogen“: Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Bibliotheksdirektor Dr. Veit Probst und Universitätsrektor Prof. Dr. Bernhard Eitel (links). | Foto: Rothe |
In ihrem Grußwort gratulierte Wissenschaftsministerin Bauer zunächst Bibliotheksdirektor Dr. Veit Probst und seinem „hochengagierten Team“ für das erneut hervorragende Abschneiden der Universitätsbibliothek im renommierten Bibliotheksindex BIX. In dieser Rangliste belegte die UB zum sechsten Mal in Folge den Spitzenplatz unter den großen wissenschaftlichen Bibliotheken. Der Erweiterungsbau werde die Heidelberger Universitätsbibliothek noch leistungsfähiger und attraktiver machen, befand die Ministerin und verwies darauf, dass sich die Studierenden trotz aller digitalen Angebote von „ihrer Bibliothek magisch angezogen“ fühlten.
Dass mit der Erweiterung der Universitätsbibliothek gleichsam ein neues Nutzungskonzept umgesetzt worden sei, unterstrich der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel. Als ein wichtiges Projekt nicht nur für die Universität sondern auch für die Stadt charakterisierte den Umbau Bernd Stadel, Erster Bürgermeister von Heidelberg. Mit einem Blick in die Geschichte der Bibliothek schloss Veit Probst die Reihe der Grußworte und Ansprachen. Mit der neuen Lese- und Studienlandschaft, die erst seit wenigen Wochen zugänglich ist, zähle die UB bereits jetzt deutlich mehr als 6000 Nutzer täglich, so der Bibliotheksdirektor. Und: „Es warten neue Aufgaben.“
„Die Gelder für die Bibliothekserweiterung sind gut angelegt“: Für rund 20 Millionen Euro entstand auf etwa 6500 Quadratmetern eine Lese- und Studienlandschaft mit 1000 Arbeitsplätzen zum Lernen. | Foto: Rothe |
Die Vergrößerung der Universitätsbibliothek ist Teil eines mehrstufigen Bauvorhabens, mit dem in der Heidelberger Altstadt ein zentraler Studienort neuer Qualität entsteht. Aktuell sind zwei Bauabschnitte umgesetzt. Im ersten von 2009 bis 2012 wurden im Ostflügel des Triplex-Komplexes, der unmittelbar an das historische Gebäude der UB anschließt, neue Leseflächen geschaffen sowie die Bibliotheksverwaltung untergebracht. Im Altbau konnte nach umfassender Sanierung der Magazingeschosse eine neue Ausleihe eröffnet werden. Der zweite Bauabschnitt mit der Neugestaltung der zentralen Triplex-Flächen und des Westflügels wurde 2013 begonnen und im Sommer dieses Jahres abgeschlossen.
Im Zuge dessen konnten auch die Magazinflächen im Altbau deutlich erweitert und die frei zugänglichen Buchbestände weiter ausgebaut werden, so dass nun 30 komplette Erwerbungsjahrgänge mit insgesamt 600 000 Büchern im direkten Zugriff für die Nutzerinnen und Nutzer zur Verfügung stehen. Ein neues zentrales Treppenhaus verbindet erstmals den historischen Altbau der Universitätsbibliothek aus dem Jahr 1905 mit dem funktionalen Triplex-Gebäude aus den 1970er-Jahren über alle Geschosse hinweg. Für die UB-Erweiterung hat das Land Baden-Württemberg rund 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Projektentwicklung und Projektleitung lagen beim Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg.
Siehe auch: „1000 neue Lernarbeitsplätze in einer großzügigen Lese- und Studienlandschaft“
Siehe auch: „Universitätsbibliothek Heidelberg: Leistungsstark, effizient und innovativ“