Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Internationale Musik, internationales Ensemble

„Flott und pfiffig“ ist die Capella Carolina (Foto: privat) nach ihrem Selbstverständnis. Vor inzwischen 23 Jahren gegründet als der Chor des Internationalen Studienzentrums, hat sich die Carolina zu einem angesehenen Ensemble im Heidelberger Kulturleben entwickelt. Und schon bald bekam sie Nachwuchs: 1994 wurde der Kammerchor Camerata Carolina ins Leben gerufen, wenige Jahre später das Vokalensemble „GSG9“, das für Auftritte aller Art verpflichtet werden kann, aber auch eigene Konzerte veranstaltet.

Das Konzert des Großen Chors zum Ende dieses Wintersemesters verlässt wieder ausgetretene Pfade und präsentiert am Samstag, 23. Januar, um 20 Uhr in der Peterskirche „Geistliche Musik aus Russland“. Tschaikowskys Gesänge zum nächtlichen Gottesdienst der Vigil und Rachmaninows klangmächtige Vertonung der russisch-orthodoxen Chrysostomus-Liturgie sollen ein Konzert von einzigartiger Spannung und mystischer Tiefe bilden. Vielgestaltiger Chorklang und ausgeprägte Klangsinnlichkeit, ebenso aber auch spirituelle Versenkung in diesen Kompositionen versprechen ein Erlebnis besonderer Art.

Grundsätzlich musiziert der Große Chor der Capella Carolina die gewichtigen Oratorien aus der Musik der deutschsprachigen Länder: Auf seiner Aufführungsliste stehen die von Händel, Haydn und Mendelssohn genauso wie die Passionen Bachs, Mozarts „Große Messe“ und Brahms’ „deutsches Requiem“. Gleichzeitig aber präsentiert der Chor immer wieder Stücke, die weg führen vom Massengeschmack: Geistliche Werke von E.T.A. Hoffmann, Schumanns kaum bekannte c-Moll-Messe oder Synagogalmusik des 19. und 20. Jahrhunderts sind solche Raritäten, welche die Capella Carolina zur Freude ihres Publikums immer wieder darbietet. Im kommenden Sommersemester wird der Große Chor opulente italienische Musik erarbeiten: Puccinis „Missa di Gloria“. Beginn der Proben für das Projekt ist am Donnerstag, 31. März.

Auch die Töchter der Capella haben die Lust am Entdecken: Der Kammerchor Camerata Carolina – mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2012 mit dem ersten Preis des SWR-Chorwettbewerbs in Mannheim und 2014 mit dem Goldenen Diplom in der Klasse Kammerchor des Weltchorwettbewerbs in Riga – stellt ungewöhnliche und faszinierende Programme zusammen. Es ist dies Musik aus den Baltischen Ländern, englischsprachige und lateinamerikanische Chormusik, selbst in der oratorischen Musik ist der Kammerchor zu Hause. Besonders pflegt er die hohe Kunst der a-capella-Musik – sehr erfolgreich, wie auch die Preise zeigen.

Zurzeit bereitet die Camerata für ihre allsommerliche Konzertreise – diesmal ins Elsass – ein anspruchsvolles Programm vor mit dem Titel „Délicatesses viennoises“. Dies sind vielfach unbekannte Kostbarkeiten der Geistlichen Musik von Komponisten, die in Wien gelebt haben: Donizetti, Nicolai, Salieri zum Beispiel, aber auch Bekanntes der Trias Haydn, Mozart und Schubert wird es geben. Am 18. Juni ist das Konzert in der Heidelberger Peterskirche zu hören.

Die „GSG9“ wiederum macht Musik für Viele bei vielen Anlässen, flink und ungemein flexibel; sie trat nicht nur bei zahlreichen Festen der Universität sondern auch schon bei der Hochschulrektorenkonferenz oder den Vereinten Nationen auf. Das Ensemble bietet von alten italienischen Madrigalen bis zu Songs von den „Söhnen Mannheims“ alles Mögliche und manchmal sogar Unmögliche – auch in diesem Semester.

Allen drei Gruppierungen ist eigen, dass hier in einer konzentrierten aber unverkrampften Atmosphäre musiziert wird. Der Gründer und Leiter der Carolina-Chöre, Prof. Franz Wassermann, legt großen Wert auf stimmliche Technik ebenso wie auf sorgfältige und überzeugende Interpretation. Die Internationalität der Atmosphäre unter den Studierenden aller Fachrichtungen ist ein weiteres Kennzeichen der Carolina – im Geiste der Gründung 1993 am Internationalen Studienzentrum unter der Ägide des damaligen Direktors, Prof. Dr. Dr. h.c. Diether Raff, und des seinerzeitigen Universitätsrektors, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Ulmer.

Wie jedes Semester lädt die Carolina Studierende, die gerne singen und Chorerfahrung haben, herzlich ein, bei ihr gute Musik und eine tolle Atmosphäre zu genießen. Nicht das einzige, aber ein wichtiges Motto ihrer Chöre ist: Feste arbeiten und Feste feiern.

www.uni-heidelberg.de/capellacarolina

Die Eintrittspreise für das Konzert des Großen Chors am 23. Januar beginnen für Studierende bei sieben Euro. Karten für die Heidelberger Aufführungen (der 1. Platz ist nummeriert) gibt es bei Zigarren-Grimm in der Sofienstraße 11 in Heidelberg, Tel. 0 62 21-2 09 09, im Netz über die Internetseite der Capella Carolina sowie eine Stunde vor Konzertbeginn an der Abendkasse.