Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Von West nach Ost

Mit dem Wintersemester hat auch eine neue Spielzeit des Collegium Musicum (Foto: Rothe) begonnen – des Orchesters und Chors der Universität Heidelberg. In beiden Ensembles wirken vor allem Studierende aus allen Fakultäten, aber auch Universitätsmitarbeiter, Wissenschaftler und Externe mit; gute Instrumentalisten und Stimmen sind übrigens stets willkommen. Zusätzlich zu den festen Ensembles haben sich kleinere Gruppen wie das Blechbläserensemble „UniBrass“ herausgebildet, das seit drei Jahren das Repertoire bereichert. Seit dem Sommersemester 2012 liegt die Leitung des Collegium Musicum in den Händen von Universitätsmusikdirektor Michael Sekulla. Am Wochenende des 11. und 12. Februar kommenden Jahres werden Orchester und Chor zum Abschluss des Semesters Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“, Alexander Borodins „Polowetzer Tänze“ aus seiner Oper „Fürst Igor“ und russisch-orthodoxe Gesänge von Sergei Rachmaninow und Peter Tschaikowski in der Aula der Neuen Universität zur Aufführung bringen.

Im Gespräch mit Jana Gutendorf und Oliver Fink geben Dirigent Michael Sekulla sowie die Chor- und Orchestermitglieder Ksenija Fedosenko, Melanie Lorenz und Robert Wiegand (Fotos: Fink) Einblicke in das Innenleben des großen Klangkörpers:

Robert Wiegand über das Erarbeiten der Stücke (erster von links): „Was mir an den Proben so gut gefällt, ist, dass Michael Sekulla uns die Hintergründe eines Stückes oder auch die Intention der Komponisten auf sehr angenehme Weise nahebringt. Man darf nicht vergessen, dass wir hier als Laienmusiker mit sehr anspruchsvollen Werken konfrontiert sind, die in erster Linie für Profimusiker geschrieben wurden. Schön finde ich zudem, dass wir uns im Orchester viel Zeit für kleinere Stellen nehmen. Auch gibt es ausführliche Stimmproben, bei denen nicht nur Bläser und Streicher getrennt ihren Part üben, sondern sich zum Beispiel auch mal nur das Tiefblech oder nur die Holzbläser ihren Teil vornehmen.“

Melanie Lorenz über die besondere Atmosphäre im Collegium Musicum (zweite von links): „Einmal abgesehen von dem großartigen Erlebnis, mit weit mehr als 100 Leuten gemeinsam Musik zu machen, ist das Collegium Musicum auch ein toller Ort für Begegnungen während des Studiums. Wir unternehmen außerdem zwischen den Proben und nach den Konzerten viel zusammen. Ich als Musikwissenschaftlerin hätte nie gedacht, dass ich mal mit so vielen Mathematikern, Medizinern oder Juristen zusammenkomme. Ich glaube, der größte Teil meines Freundeskreises besteht mittlerweile aus Mitgliedern des Collegium Musicum; auch meine WG hat sich daraus entwickelt.“

Ksenija Fedosenko über Dinge, die auch getan werden müssen (dritte von links): „Für den Großteil der Mitwirkenden ist es natürlich in erster Linie wichtig, bei den Proben regelmäßig dabei zu sein. Vor allem Melanie und ich leisten darüber hinaus sehr viel organisatorische Arbeit. Man stellt sich gar nicht vor, was alles zu tun ist, um Semester für Semester mehrere Konzerte mit so einem großen Ensemble auf die Beine zu stellen. Das reicht vom Bestellen und Verteilen der Noten über die Terminkoordination bis zur PR-Arbeit und der gesamten Finanzabwicklung. Professionelle Orchester und Chöre haben dafür eigene Abteilungen. Ebenfalls nicht ganz einfach ist für uns die natürliche Fluktuation, etwa wenn Studierende den Studienort wechseln, ein Auslandsjahr einlegen oder eben auch ihr Studium abschließen. Es spricht aber für das Collegium Musicum, dass wir solche Lücken bislang immer wieder gut schließen konnten.“

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Michael Sekulla über die Konzerte im Winter (vierter von links): „In diesem Wintersemester haben wir gleich zwei schwere Brocken zu bewältigen. Jüngst beteiligten wir uns mit einem Benefizkonzert an der Initiative ‚Takte gegen Krebs‘ des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg. In der Stadthalle wurden Stücke von Leonard Bernstein und George Gershwin – darunter die ‚Rhapsody in Blue‘ – präsentiert, die wir schon in vergangenen Semestern aufgeführt haben. Eine Art Kontrastprogramm dazu bildet das traditionelle Semesterabschlusskonzert im nächsten Februar mit Werken russischer Komponisten. Zur Aufführung kommen Modest Mussorgskis ‚Bilder einer Ausstellung‘, Alexander Borodins ‚Polowetzer Tänze‘ aus seiner Oper ‚Fürst Igor‘ sowie – auf besonderen Wunsch unserer Sängerinnen und Sänger – russisch-orthodoxe Gesänge von Sergei Rachmaninow und Peter Tschaikowski. Das Motto für das Programm in diesem Semester könnte also ‚Von West nach Ost‘ lauten.“

www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/collegium_musicum/index.html