Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Aufklärungsunterricht in Afrika

Von Anna Weber

Seit über 50 Jahren sind sie in Heidelberg aktiv, um sich für den Austausch zwischen Studierenden weltweit einzusetzen und durch soziales Engagement einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben – aktuell bringen sich in der Neckarstadt rund 30 Studierende bei der Studenteninitiative AIESEC ein (Foto: privat). Dabei steht vor allem die persönliche Herausforderung und Weiterentwicklung im Fokus, die durch praxisnahes Arbeiten gefördert wird.

Die Studierendenorganisation AIESEC wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Hochschülern gegründet, die sich für eine bessere Verständigung zwischen den Kulturen stark machen wollten, damit nach der grässlichen Erfahrung der vernichtenden Jahrhundertkatastrophe etwas Ähnliches in Zukunft nicht mehr geschehen könne. Seitdem wurden in immer mehr Ländern und Städten Studierende aktiv, um Kommilitoninnen und Kommilitonen interkulturelle Erfahrungen zu bieten und dadurch das Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Ländern zu fördern. Inzwischen ist AIESEC in 126 Staaten vertreten und hat weltweit mehr als 80 000 Mitglieder. In Heidelberg besteht für die Studierenden einerseits die Möglichkeit, über die Organisation für ein soziales Projekt ins Ausland zu gehen, oder andererseits als Mitglied der Organisation diese Auslandserfahrungen anderen zu ermöglichen – und dabei praktische Erfahrungen zu sammeln.

Vor Ort arbeiten die jungen Akademiker in fünf verschiedenen Teams, die von einem jährlich wechselnden Vorstand geleitet werden: Das Outgoing Exchange Team kümmert sich um die Studierenden, die ein soziales Projekt im Ausland in Angriff nehmen, wohingegen sich das Incoming Exchange Team sowohl der lokalen Firmenpartner annimmt und Verkaufsgespräche führt, als auch die Praktikanten betreut, die nach Heidelberg kommen. Das Marketing-Team ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der Organisation, das Finanz-Team besorgt die Buchhaltung und behält den Überblick über Rechtsfragen. Das Talent Management-Team schließlich ist für das Personalwesen zuständig, für Weiterbildung und Organisationsentwicklung.

Gleichzeitig ist das Lokalkomitee in die Organisationsstruktur Deutschlands eingebettet, was die Teilnahme an regionalen und nationalen Konferenzen einschließt sowie den Aufbau eines Netzwerks fördert. Eine dieser regionalen Konferenzen wird aktuell in Heidelberg auf die Beine gestellt. Für dieses Ereignis wurde extra ein Organisationsteam gebildet, das die Konferenz arrangiert – ein Wochenende mit Workshops und Vorträgen für rund 120 Studierende aus ganz Baden-Württemberg. Insgesamt bekommen Hochschüler bei AIESEC die Chance zu lernen, was es heißt, Verantwortung für ein Projekt, ein Team oder die Leitung einer Veranstaltung zu übernehmen, um so mehr aus ihrer Studienzeit mitzunehmen.

Um über AIESEC ein soziales Projekt im Ausland machen zu können, müssen die Studierenden nicht in Heidelberg aktive Mitglieder sein. Jährlich sammeln via AIESEC sicher 40 Heidelberger Hochschüler Auslandserfahrungen in rund 20 verschiedenen Ländern, darunter Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Ukraine, Kenia, Südafrika, Vietnam, Indonesien, China und Taiwan. Die sechs- bis achtwöchigen Vorhaben sind oft im Bereich der Bildung angesiedelt, etwa Englischunterricht für Schülerinnen und Schüler in Entwicklungsländern, aber auch im Umwelt- und Gesundheitswesen – wie bei der Aufklärung junger Frauen in Afrika – oder bei der administrativen Mitarbeit in Nichtregierungsorganisationen.

Meist sind die Studierenden dabei in Gastfamilien untergebracht, wo sie am täglichen Leben teilhaben können, um so der Kultur des anderen Landes näher zu kommen. Gleichzeitig sind in den Projekten meist Hochschüler aus verschiedenen Ländern aktiv, sodass ein internationales Umfeld entsteht, das Herausforderungen aber auch Lernperspektiven bietet. Abhängig vom Studienfach besteht überdies die Möglichkeit, sich ein über AIESEC organisiertes soziales Praktikum als Pflichtpraktikum anrechnen zu lassen.

„Für mich ist AIESEC eine Organisation, die uns den Rahmen gibt, uns auszuprobieren und zusammen mit anderen motivierten Leuten sich für das einzusetzen, was einem wichtig ist. Dadurch, dass wir so viele unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Ländern und in unterschiedlichen Studiengängen sind, kommt man zu einem Perspektivenwechsel und kann über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Und natürlich, dass wir Spaß bei allem haben und nach einem Teamtreffen oder einem Event auch mal zusammen kochen oder ein Bier trinken gehen, ist mir wichtig. Ich konnte einige gute Freunde nicht nur in Heidelberg sondern auch aus Stuttgart, Karlsruhe oder Mannheim aus der Zeit bei AIESEC mitnehmen“, erzählt Vivien, Vorstandsvorsitzende in Heidelberg.

https://aiesec.de/heidelberg

Die Heidelberger Mitglieder von AIESEC treffen sich alle zwei Wochen montags um 20.15 Uhr im Dachgeschoss des Marstallcafés sowie wöchentlich in ihren jeweiligen Teams. Interessierte Studierende sind herzlich dazu eingeladen.

Wer Interesse an der Mitgliedschaft hat, kann eine Mail an Anna schreiben: vptm.heidelberg@aiesec.de

Und wer sich für ein Auslandsprojekt interessiert, kann sich an Paul wenden unter: vpogv.heidelberg@aiesec.de