Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit

Von Rachel Blinn (Text und Foto)

16 Jahre lang war Ulrike Beck Ansprechpartnerin an der Universität Heidelberg für die Belange der Frauen aus den Bereichen Verwaltung, Bibliothek, Labor und Technik. Als Beauftragte für Chancengleichheit setzte sie sich insbesondere für deren gezielte Förderung sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Beck war von 1997 an zunächst Stellvertreterin und seit Oktober 2000 hauptamtliche Frauenvertreterin der Ruperto Carola. Mehrmals wurde sie in diese Position – zwischenzeitlich in Beauftragte für Chancengleichheit umbenannt – wiedergewählt. Zu ihrem Tätigkeitsspektrum gehörten die Unterstützung der Universitätsleitung bei der Umsetzung von Gleichstellungsstrukturen sowie die Einzelberatung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Am 1. November vergangenen Jahres hat Beck das Amt an ihre Nachfolgerin und vormalige Stellvertreterin Sandra Suhm vom Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie übergeben; neue Stellvertreterin ist Imke Veit-Schirmer vom Institut für Japanologie. Im Interview zieht Ulrike Beck eine Bilanz ihrer Zeit als Beauftragte für Chancengleichheit:

Welche Themen haben Sie als Beauftragte für Chancengleichheit in den vergangenen Jahren besonders beschäftigt?

„Ein bedeutendes Thema war die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hier galt es, neue Strukturen zu schaffen und Arbeitszeiten zu etablieren, die möglichst flexibel sind, weil beispielsweise Notfälle eintreten oder Ferien zu überbrücken sind. Ähnlich verhält es sich bei der Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege. Die gleichzeitige Betreuung der Eltern und das Ausüben eines Jobs sind ein Spagat. Anders als bei der Kinderbetreuung können Sie die Intensität und Dauer der zusätzlichen Belastung nicht planen. Die Pflege von Angehörigen hat sich in den vergangenen Jahren als ein wichtiges gesellschaftliches Thema herauskristallisiert. Daher bin ich sehr froh, dass ich damit bei der Universitätsverwaltung auf offene Ohren gestoßen bin. Ein neu eingeführtes Format für Veranstaltungen zu vielen Aspekten der Angehörigenpflege ist seit 2010 im universitären Weiterbildungsprogramm fest verankert.“

Welche Projekte lagen Ihnen besonders am Herzen?

„In Zusammenhang mit dem mir persönlich sehr wichtigen Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege haben wir 2014 Pflegelotsen an der Universität etabliert. Sie dienen als Erstanlaufstelle für betroffene Beschäftigte. Stolz bin ich auch auf die Einführung des Girls’ Day 2005. Fünf Jahre später haben wir zur besseren Berufsorientierung – speziell für Schülerinnen der neunten Klasse an Realschulen – auch Praktikumsplätze in den Werkstätten der Universität etabliert, in denen Ausbildungsplätze angeboten werden.“

Was möchten Sie Ihrer Nachfolgerin Sandra Suhm mit auf den Weg geben?

„Benötigt wird bei dieser Tätigkeit nicht selten ein gewisses Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit, für Projekte einzustehen, die einem am Herzen liegen. Dass sie den Gestaltungsspielraum, den die Stelle der Beauftragten für Chancengleichheit bietet, ausschöpfen kann, um auch persönliche Schwerpunkte zu setzen, wünsche ich meiner Nachfolgerin. Ich hoffe, dass Sandra Suhm ebenso offene Türen vorfindet, wie ich sie an vielen Stellen erfahren durfte, um optimale Lösungen für die Beschäftigten der Universität Heidelberg zu finden.“

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