Die studentische Initiative „Rock Your Life! Heidelberg“ hat den diesjährigen „Preis der Freunde“ erhalten (Foto: christoph bastert PHOTOGRAPHIE). Damit honoriert die Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg (GdF) das außergewöhnliche Engagement der Gruppe, die Schüler aus sozial, wirtschaftlich oder familiär benachteiligten Verhältnissen auf ihrem Weg in den Beruf unterstützt. Der GdF-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Joachim Funke überreicht die mit 2500 Euro dotierte Auszeichnung im Februar bei einer festlichen Veranstaltung im Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg.
Bei „Rock Your Life!“ begleiten Studierende zwei Jahre lang Schülerinnen und Schüler als Mentoren. Sie stehen ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite und geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter – sowohl bei schulischen als auch bei persönlichen Fragen. Wie der Vorstand der Gesellschaft der Freunde in seiner Entscheidung für die Preisvergabe betonte, profitieren von diesem vorbildlichen Engagement nicht nur die Schüler: „Die Studierenden entwickeln ein Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung und kommen gleichzeitig in den Genuss einer professionellen Mentoring-Ausbildung. Vorteile bringt dieses Modell aber auch für die Unternehmen durch zielstrebige und motivierte Schulabsolventen.“
Zum „Queen“-Song „We will rock you“ unterstrich Tim Adler, Student der Ruperto Carola, in seiner Laudatio die Bedeutung, die ein wohlmeinender Hochschüler als erfahrener „Buddy“ für einen Jugendlichen haben kann. Im besten Fall kann er einem Schüler helfen, dass „seine Träume nicht Träume bleiben sondern Wirklichkeit werden und dass er der Welt zeigen kann, was wirklich in ihm steckt“. Anschließend erzählten die Vorsitzenden von „Rock Your Life! Heidelberg“, Rebecca Alvarado und Simon Weber, von der Arbeit des Vereins. Seit 2011 engagieren sich Heidelberger Studierende in der bundesweit tätigen Initiative, die an mehr als 40 Standorten aktiv ist, und kooperieren dazu mit zwei Gesamtschulen der Region. Schon ein Jahr später wurde ihr Einsatz mit dem Bürgerpreis der Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar gewürdigt. Der Erfolg gründet auch in einem klugen Supervisionskonzept: In speziellen Kursen wird der Mentor auf seine anspruchsvolle Betreuungsaufgabe vorbereitet und kann seine laufenden Erfahrungen aus der Mentor-Mentee-Beziehung in regelmäßigen Gruppensitzungen mit anderen teilen und reflektieren.
Der „Preis der Freunde“ wird seit 1995 jährlich an studentische Gruppen vergeben, die sich durch herausragendes Engagement ausgewiesen haben. Neben der Preissumme nimmt die ausgezeichnete studentische Initiative bei der Verleihung einen Wanderpokal in Empfang, der als abstraktes Kunstwerk ähnlich einer Flamme gestaltet ist und alle Preisträger symbolisch darstellt.
Auf ihre beruflichen Tätigkeiten fühlen sich die Absolventen der baden-württembergischen Universitäten gut vorbereitet, sodass ein Berufseinstieg in der Regel bereits innerhalb von drei Monaten gelingt. Im zweiten Jahr nach ihrem Studienabschluss (Symbolbild: Shutterstock) erzielen 50 Prozent ein Monatseinkommen von mindestens 3000 Euro; mehr als die Hälfte – 53 Prozent – erfreut sich eines unbefristeten Beschäftigungsverhältnisses. Das sind Resultate einer Befragung des Absolventenjahrgangs 2013 der Universitäten Heidelberg, Konstanz, Tübingen und Ulm sowie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
Was die Erhebung ebenfalls zeigt: Die Absolventinnen und Absolventen wohnen und arbeiten gerne in der Region, in der sie studiert haben. „Die baden-württembergischen Investitionen in die Universitäten lohnen sich für das Land also ganz unmittelbar, in dem es hochqualifizierte Arbeitskräfte gewinnt“, sagte der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz (LRK) und Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Wolfram Ressel, bei der Präsentation der Ergebnisse. Dass sich ein Studium an einer der baden-württembergischen Universitäten auszahlt, belegt auch die geringe Arbeitslosigkeit: Nur fünf Prozent der Befragten gaben an, arbeitssuchend zu sein.
Aufschluss gibt die Umfrage ebenfalls über das große Interesse der Bachelorabsolventen daran, im Anschluss weiter zu studieren – fast 90 Prozent entscheiden sich dafür. Von den Masterabsolventen wiederum gehen 43 Prozent eine Promotion an, weitere acht Prozent haben dies vor. Anders die Zahlen in den Lehramtsstudiengängen: Hier haben nur sieben Prozent der Absolventen eine Dissertation aufgenommen, weitere sechs Prozent planen zu promovieren. Als bedauerlich bezeichnete es der LRK-Vorsitzende, dass nur drei Prozent der Befragten selbstständig tätig sind: „Wir brauchen hier mehr Mut zur Gründung eines Startups.“ Wege in die Selbstständigkeit müssten künftig intensiver in den Lehrinhalten verankert werden.
Die vier Universitäten und das KIT nehmen seit dem Wintersemester 2014/2015 gemeinsame Befragungen vor, die aufzeigen sollen, wie erfolgreich die Absolventen im Erwerbsleben oder einer anschließenden Promotionsphase sind. Dabei geht es im Rückblick auch um den Aspekt der Studienzufriedenheit – die Erkenntnisse bilden die Grundlage für Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Studiengänge in den jeweiligen Einrichtungen. Künftig wird sich auch die Universität Stuttgart an den Erhebungen beteiligen; eine Vereinbarung über die Fortführung der baden-württembergischen Absolventenbefragung wurde Anfang dieses Jahres unterzeichnet.
Der wissenschaftliche „Fachinformationsdienst Kunst, Fotografie, Design“ soll in den kommenden drei Jahren weiter ausgebaut werden, um den Nutzern einen integrierten Informationsservice zur europäischen Kunst und Kunstgeschichte zu bieten. Die webbasierte Infrastruktur – das Portal „arthistoricum.net“ (Repro: Universität Heidelberg) – wird von der Universitätsbibliothek Heidelberg und der „Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden“ betrieben. Für den Ausbau der digital verfügbaren Ressourcen und die weitere Digitalisierung kunstwissenschaftlich relevanter Quellen hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt erneut eine Förderung bewilligt und stellt in dieser zweiten Projektphase bis 2019 rund 1,6 Millionen Euro für die Heidelberger Arbeiten zur Verfügung.
Die DFG-geförderten Fachinformationsdienste (FID) ersetzen das ältere System der Sondersammelgebiete, das vorrangig auf eine möglichst vollständige Sammlung und Archivierung von wissenschaftlicher Literatur einer Disziplin abzielte. Die FIDs stellen zwar weiterhin hoch spezialisierte Literatur in gedruckter Form zur Verfügung, dieses Angebot wird jedoch ergänzt durch neue Lizenzmodelle, die einen Zugriff auf digitale Ressourcen ermöglichen. Hinzu kommen forschungsnahe Dienstleistungen wie Spezialbibliographien, Editionen in Digitalform sowie maßgeschneiderte Publikationsangebote, die mit den jeweiligen Fachgemeinschaften entwickelt werden.
Die Entwicklungsschwerpunkte der neuen Projektphase liegen zum einen auf kollaborativen, mit Linked-Data-Technologien realisierten Publikationsmöglichkeiten wie digitalen Werkverzeichnissen oder Online-Editionen. Zum anderen wird sowohl der Bereich der Recherche- als auch der digitalen Arbeitswerkzeuge ausgeweitet – neben der konsequenten Verbesserung der Literatur- und Medienrecherche soll etwa durch Normdatenverknüpfungen und Linked-Data ein qualifizierter Bildsuchraum entwickelt werden.
Das Portal „arthistoricum.net“ wird bereits seit 2012 von den beiden Bibliotheken betrieben. Die Heidelberger Universitätsbibliothek hat sich dabei auf den Bereich des elektronischen Publizierens konzentriert. So hosted sie mehr als 20 kunstwissenschaftliche Journale, deren Herausgeber sie auch bei der Qualitätssicherung und beim Layout unterstützt. In der ersten von der DFG-geförderten Projektphase (2014 bis 2016) wurde eine Open-Access-Plattform für elektronische Bücher aufgebaut, die Online-Publikationsmöglichkeiten für wissenschaftliche E-Books in unterschiedlichen digitalen Formaten wie auch die Veröffentlichung als Print-on-Demand umfasst. Darüber hinaus hat sich der „Fachinformationsdienst Kunst, Fotografie, Design“ zunehmend als interaktiver Präsentations- und Kommunikationsraum für interdisziplinäre Forschungs- und Interessengruppen etabliert.
Ein interdisziplinäres Zentrum für Bewegungsforschung hat mit Unterstützung der Carl-Zeiss-Stiftung Anfang Februar an der Ruperto Carola seine Arbeit aufgenommen – für die neue Forschungseinrichtung stellt die Stiftung aus ihrem Programm zur Förderung der Infrastruktur 800 000 Euro zur Verfügung, die für einen Zeitraum von vier Jahren bewilligt wurden. Im Heidelberg Center for Motion Research, so der Name des Zentrums, das ein Labor zur Bewegungsmessung am Menschen und in technischen Systemen vorsieht, wollen Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Fachgebiete zusammenarbeiten, darunter Informatiker, Mathematiker, Physiker, Sportwissenschaftler, Psychologen, Physiologen und Altersmediziner. Die Koordination hat Prof. Dr. Katja Mombaur übernommen, Leiterin der Arbeitsgruppe Optimierung in Robotik und Biomechanik an der Universität Heidelberg.
Die Untersuchungen am Heidelberg Center for Motion Research gehen von der Frage aus, was menschliche Bewegung so komplex macht (Bildmontage: privat). „Ihre Ausführung ist ein vielschichtiger hierarchischer Prozess, der zahlreiche mechanische und kognitive Komponenten umfasst. Auf bewusster Ebene nehmen wir unsere Umgebung wahr und entscheiden dann, auf welche Art und Weise wir unseren Körper fortbewegen wollen, was intuitiv in koordinierte Bewegungsabläufe umgesetzt wird“, erklärt Katja Mombaur. Diese Komplexität sei bis heute nicht vollständig verstanden. „Insbesondere die quantitative Beschreibung menschlicher Bewegung stellt nach wie vor eine Herausforderung dar.“
Zu den Forschungsthemen des Center gehört neben den mathematischen und methodischen Grundlagen von Bewegungsstudien die Verbindung von Bewegung, Psyche, Kognition und Körper. Darüber hinaus werden sich die Wissenschaftler speziellen Fragestellungen wie der Bewegung im hohen Alter, Studien am Arbeitsplatz und im Sport oder der Tanztherapie widmen. „Wir verfolgen das Ziel, qualitativ beschreibende Ansätze der Geistes- und Verhaltenswissenschaften mit quantitativen modellbasierten und experimentellen Ansätzen der Naturwissenschaften zu verbinden“, so Mombaur: „Kombinierte Bewegungsforschung in dieser Themen- und Methodenvielfalt wird ein Alleinstellungsmerkmal unseres Zentrums sein.“
Ein wesentlicher Impuls für die Gründung des Center ging vom Marsilius-Kolleg der Ruperto Carola aus – viele der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren hier als Fellows tätig und haben im Marsilius-Projekt „Verkörperung“ mitgewirkt. Wie Katja Mombaur weiter ausführt, sollen externe Kooperationspartner aus Wirtschaft, Kultur und Sport in die Arbeit des Zentrums eingebunden werden, um den Transfer der Forschungsergebnisse in die Gesellschaft zu unterstützen. Daneben sind spezielle Lehrangebote für Studierende, Diskussionsgruppen für Doktoranden, wissenschaftliche Workshops und Tagungen, eine Auftakt-Summer-School, ein internationales Gastwissenschaftlerprogramm sowie Veranstaltungen für die Öffentlichkeit geplant.
http://orb.iwr.uni-heidelberg.de/hcmr
Siehe auch: „SWR1 Leute“ mit Katja Mombaur