Hier wird an der Zukunft gefeilt: Mit einer Feierstunde ist jetzt der Neubau für das Centre for Advanced Materials (CAM) der Universität Heidelberg offiziell seiner Bestimmung übergeben worden (Foto: Rothe). Der Gebäudekomplex für das materialwissenschaftliche Forschungszentrum bietet eine Nutzfläche von rund 2600 Quadratmetern und wurde auf dem Campus im Neuenheimer Feld errichtet. Die Gesamtbaukosten von etwa 22 Millionen Euro haben Bund und Land übernommen.
Das CAM-Gebäude umfasst neben Büro- und Kommunikationsflächen vor allem chemische und physikalische Experimentierräume und Sonderlabore. Baulich schließt es an das Kirchhoff-Institut für Physik und das Physikalische Institut an. Nutzer des neuen Forschungsdomizils – ausgestattet mit modernen Geräten für Analytik und Herstellungsprozesse – sind Wissenschaftler der Fakultät für Physik und Astronomie und der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften sowie des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (IWR). Hinzu kommen kooperierende externe Forschungsgruppen.
Bearbeitet wird im Centre for Advanced Materials ein zukunftsweisendes Feld der modernen Technik: Ziel ist es, die herkömmliche, auf dem Halbleiter Silizium basierende Elektronik durch Bauelemente und Schaltungen zu ergänzen, die auf organischen Materialien beruhen. Wichtige Anwendungen – zum Teil schon in der Erprobung oder realisiert in ersten Produkten – sind in Gestalt großflächiger Leuchtdioden, sogenannten leuchtenden Tapeten, in Solarzellen, Bildschirmen und Sensoren zu erwarten.
Im Verbund mit starken Industriepartnern der Metropolregion Rhein-Neckar hat die Universität Heidelberg eine wichtige Grundlage für Innovationen in der Organischen Elektronik geschaffen. Sie ist beteiligt an der „InnovationLab“ GmbH, einer gemeinsamen Forschungs- und Transferplattform von Wirtschaft und Wissenschaft, die industrienahe Entwicklungen bis hin zum Prototyp vorantreibt. Das CAM wird diese Arbeiten in der Grundlagenforschung ergänzen durch Einbindung und Bündelung der starken naturwissenschaftlichen Expertise an der Ruperto Carola.
Das internationale Graduiertenkolleg DIAMICOM (IGK 1874) – „Diabetic Microvascular Complications“ – zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Diabetesforschung wird seine erfolgreiche Arbeit an der Ruperto Carola für weitere viereinhalb Jahre fortsetzen: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt für eine zweite Förderphase 4,9 Millionen Euro bewilligt. Das in Mannheim angesiedelte Kolleg bietet acht lebenswissenschaftlichen und acht medizinischen Doktoranden der beiden medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim ein strukturiertes Qualifizierungsprogramm. Kooperationspartner ist die Rijksuniversiteit Groningen in den Niederlanden.
Das Forschungsinteresse von DIAMICOM ist speziell auf die Mechanismen gerichtet, die bei Diabetes zu Schädigungen an den kleinen Blutgefäßen von Augen, Nieren und Nerven führen. Dabei arbeiten die Nachwuchswissenschaftler intensiv mit assoziierten Kollegiaten der Universitäten Heidelberg und Groningen zusammen. Außerdem werden sie neben einem Mannheimer oder Heidelberger Mentor von einem zweiten aus Groningen begleitet und absolvieren ein umfangreiches Ausbildungsprogramm, das von den Kollegen der niederländischen Hochschule unterstützt wird.
Kooperationsbeziehungen bestehen ferner zu einem Unternehmen der forschenden Pharmaindustrie und einem Start-up der Universität Groningen, die Aufgaben in verschiedenen Bereichen des Mentoring übernehmen. Sprecher des Kollegs sind der Mediziner Prof. Dr. Hans-Peter Hammes und der Biowissenschaftler Prof. Dr. Jens Kroll (Foto: UMM), der ebenfalls an der Medizinischen Fakultät Mannheim wirkt. Auf niederländischer Seite hat diese Funktion Prof. Dr. Han Moshage inne.
Die Ruperto Carola ist darüber hinaus an einem neuen Graduiertenkolleg auf dem Gebiet der mathematischen Psychologie beteiligt, dem Kolleg „Statistical Modeling in Psychology“ – kurz SMiP (GRK 2277). In der Fördereinrichtung für den wissenschaftlichen Nachwuchs, die sich mit der Anwendung von statistischen Modellen zur Beantwortung psychologischer Forschungsfragen befasst, kooperieren die Psychologischen Institute der Universitäten Heidelberg, Mannheim, Tübingen, Freiburg und Koblenz-Landau. Aus Heidelberg mitwirken wird der Leiter der Arbeitseinheit für psychologische Methodenlehre, Prof. Dr. Andreas Voß. Das international ausgerichtete Graduiertenkolleg soll zum Oktober dieses Jahres mit zunächst zehn Doktoranden-, einer Postdoktoranden- und einer wissenschaftlichen Koordinatorenstelle seine Arbeit aufnehmen; die DFG stellt rund fünf Millionen Euro für viereinhalb Jahre zur Verfügung.
Siehe auch: „DIAMICOM: Exzellente Ausbildung von Nachwuchs für die Diabetes-Forschung“
Siehe auch: „DFG fördert 15 neue Graduiertenkollegs“
Drei Studierende der Universität Heidelberg haben im Juni die Meisterschaft im deutschsprachigen Debattieren der Turnierserie ZEIT DEBATTEN gewonnen. Die Equipe des Heidelberger Debattierclubs „Die Rederei“ mit Sabrina Effenberger, Peter Giertzuch und Julius Steen (Foto: privat) setzte sich im Finale gegen Kommilitonen aus Münster durch. An dem Redewettstreit in Dresden hatten 50 Teams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilgenommen.
Im Finale der Hochschulmeisterschaft ging es um die Frage, ob Menschen für ihren Erfolg oder Misserfolg größtenteils selbst verantwortlich sind. Mit einem Appell an gesellschaftliche Solidarität und Verständnis für das Scheitern hatten die Heidelberger Redner im Format „Offene Parlamentarische Debatte“ nach dem Urteil der studentischen Jury in einer hochkarätigen Auseinandersetzung die besten Argumente; die Entscheidung fiel im Dresdner Rathaus. Neben dem Teamerfolg konnte sich Sabrina Effenberger auch über den Preis als beste Finalrednerin freuen.
Sabrina Effenberger, Lehramtsstudentin in den Fächern Politik und Germanistik, Julius Steen, Student der Computerlinguistik, und Peter Giertzuch, der vor kurzem an der Ruperto Carola sein Physikstudium abgeschlossen hat, waren als Team „Schönrederei“ bereits in der Vergangenheit erfolgreich. So errang Sabrina Effenberger 2015 die Süddeutsche Vizemeisterschaft; im vergangenen Jahr ging sie aus der ZEIT DEBATTE Hamburg als Siegerin hervor, Peter Giertzuch und Julius Steen wurden gemeinsam Süddeutsche Meister.
Beim Hochschuldebattieren wird nach festen Regeln gestritten. Ziel ist es, eine strukturierte Auseinandersetzung sowie eine genaue Analyse von verschiedenen inhaltlichen Positionen zu kontroversen Themen zu fördern. Seit 2001 werden jährlich mindestens fünf große Turniere im Zuge der ZEIT DEBATTEN ausgetragen, darunter die Meisterschaft im deutschsprachigen Debattieren. Die Turnierserie wird vom Verband der Debattierclubs in Zusammenarbeit mit der Wochenzeitung DIE ZEIT organisiert.
Mit dem höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands, der Alexander von Humboldt-Professur, ist der international renommierte Epidemiologe Prof. Dr. Dr. Till Bärnighausen ausgezeichnet worden. Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und der Präsident der Humboldt-Stiftung, Prof. Dr. Helmut Schwarz, überreichten ihm den Preis bei einer Festveranstaltung Mitte Mai in Berlin (Foto: Humboldt-Stiftung/David Ausserhofer). Bärnighausen wechselte im Herbst vergangenen Jahres von der Harvard University im US-amerikanischen Cambridge an die Ruperto Carola. Er leitet das Institut für Public Health, das an der Medizinischen Fakultät und am Universitätsklinikum Heidelberg angesiedelt ist.
Bis zu zehn weltweit führende, im Ausland tätige Forscherinnen und Forscher aus allen Disziplinen werden pro Jahr von der Stiftung mit einer Alexander von Humboldt-Professur bedacht. Neben der herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidaten sind die Konzepte der Hochschulen entscheidend, die den Preisträgern und ihren Teams eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bieten sollen. Die Professur wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und ist mit je fünf Millionen Euro für experimentell und dreieinhalb Millionen Euro für theoretisch arbeitende Wissenschaftler dotiert.
Till Bärnighausen, dessen interdisziplinäre Arbeiten als Epidemiologe auch die Bereiche Ökonomie, Statistik und Demographie umfassen, beschäftigt sich vor allem mit der Evaluation von Gesundheitsinterventions- und Behandlungsprogrammen. Bärnighausen hat in Heidelberg sein Medizinstudium nebst Promotion und seine Facharztausbildung absolviert. Weitere Stationen waren die London School of Hygiene & Tropical Medicine (GB) und die Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston (USA), an der er in „Population and International Health“ promoviert wurde. 2004 wechselte er als Associate Professor an die University of KwaZulu-Natal nach Südafrika; dort ist er seitdem am Africa Health Research Institute des britischen Wellcome Trust tätig. Von 2009 an lehrte und forschte er als Professor an der Harvard University.
Unter der Leitung von Till Bärnighausen soll das Institut für Public Health in den kommenden fünf Jahren zu einem Institut für Globale Gesundheit ausgebaut werden – einmalig in Deutschland. An der 1962 gegründeten Einrichtung suchen rund 60 Wissenschaftler aus 30 Ländern nach neuen Wegen, die Gesundheit der ärmsten und am stärksten von Krankheiten betroffenen Menschen zu verbessern. Arbeitsgebiete sind Malariakontrolle, HIV-Behandlung und Impfeffekte, die Qualität der Gesundheitsversorgung in Afrika und Asien, langfristige Entwicklungsziele und Folgen des Klimawandels sowie Krebserkrankungen bei Migranten und importierte Antibiotikaresistenzen.
Siehe auch: „Humboldt-Professur holt internationale Forscherstars nach Deutschland“
Siehe auch: „Zwei von sechs Alexander von Humboldt-Professuren gehen nach Baden-Württemberg“