Alle Patienten kommen durch eine Tür. Dieses Ziel ist jetzt am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg erreicht: Im Juni wurde feierlich die Einweihung des Erweiterungstrakts der Kinderklinik begangen. Dank der Finanzierung von Baukosten und Erstausstattung durch die „Dietmar Hopp Stiftung“, die zwölf Millionen Euro gab, ist ein integriertes Zentrum für konservative und operative Kindermedizin in modernen Räumen entstanden. Die Kinderchirurgie, bislang noch in der Chirurgischen Klinik untergebracht, wird bis Ende des Jahres in die Kinderklinik umziehen und die Kinderneurochirurgen können, zusätzlich zur Kopfklinik, spezielle Eingriffe ebenso in den Operations-Sälen der Kinderklinik vornehmen. Auch die Kapazitäten der Kinderkardiologie wurden ausgebaut. Möglich wurde dies durch eine Aufstockung des Funktionsgebäudes und eine Aufrüstung der OP-Säle.
„Ich freue mich sehr, den Schlüssel für die neuen Räume an die Kinderklinik übergeben zu können“, sagte Stifter Dietmar Hopp bei der Einweihung: „Gerade für kleine Patienten und ihre Familien sind kurze Wege in einer Klinik wichtig. Ein modernes Arbeitsumfeld trägt dazu bei, dass kompetente Ärzte und Pfleger verschiedener Fachrichtungen erfolgreich ihre Schützlinge betreuen können. Dies unterstütze ich sehr gerne mit meiner Stiftung.“An die Adresse des Stifters gewandt formulierte Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich, die Leitende Ärztliche Direktorin und Vorstandsvorsitzende, den Dank des Universitätsklinikums: „Bereits 2013 haben Sie den Grundstein für die Vereinigung aller pädiatrischen Fachbereiche in der Kinderklinik gelegt, nämlich mit der Verlegung der Kinderherzchirurgie. Heute, fünf Jahre später, können wir dank Ihrer großzügigen Unterstützung einen weiteren Meilenstein für die optimale Versorgung kleiner Patienten feiern.“
Den großen Schlüssel nahmen stellvertretend für die jungen Patienten Karla und Tim entgegen, dahinter strahlten (von links) Bernd Müller von „Vermögen und Bau Baden-Württemberg“, Stifter Dietmar Hopp, Prof. Annette Grüters-Kieslich und Prof. Georg F. Hoffmann vom Uniklinikum sowie Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Eckart Würzner. | Foto: Universitätsklinikum Heidelberg |
Der Leiter von „Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim und Heidelberg“, Bernd Müller, führte aus: „Seit 35 Jahren baut das Land Baden-Württemberg am ‚Heidelberger Klinikring‘ – eine medizinische aber auch architektonische Erfolgsgeschichte, die wir nun mit dieser großartigen Spende um ein weiteres Kapitel zum Wohle der Kindermedizin fortschreiben können. Das Bauen für Herrn Hopp und für das Universitätsklinikum war für alle Beteiligten eine große Freude.“
Die Grüße der Stadt überbrachte Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Ich freue mich sehr, dass die hervorragende medizinische Versorgung für Kinder durch die Erweiterung der Kinderklinik weiter verbessert wird; der Medizinstandort Heidelberg erfährt dadurch eine weitere Stärkung.“ Der Rathauschef dankte nicht nur Dietmar Hopp und seiner Stiftung „für den großartigen Einsatz für die Kinder in Heidelberg und in der gesamten Region“ sondern auch allen Ärzten und Pflegekräften, „die die Kinder täglich behandeln und pflegen, ihnen zuhören und Mut machen“.
Prof. Dr. Georg F. Hoffmann, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, drückte ebenfalls seinen Dank aus im Namen der Mitarbeiter, der Patienten und deren Familien. „Von der Notfallversorgung über ambulante Sprechstunden bis hin zur stationären Versorgung und zu hochkomplexen Operationen – wir können zukünftig alle Kinder und ihre Familien unter einem Dach versorgen und unser Behandlungsspektrum erweitern“, machte der Klinikchef deutlich. So erführen Kinder mit komplexen angeborenen Fehlbildungen neue, richtungsweisende Perspektiven der interdisziplinären Betreuung: Alle erforderlichen Strukturen beginnend mit der Pränataldiagnostik über die neonatologische Erstversorgung, die operative Therapie und die folgende intensiv-medizinische Betreuung seien auf kurzen Wegen miteinander verbunden, die Abläufe eng verzahnt.
Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Uniklinikum mit links dem aufgestockten Funktionsbau und rechts dem Haupthaus bietet jetzt insgesamt 208 Betten. | Foto: Universitätsklinikum Heidelberg |
Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin in Heidelberg gehört deutschlandweit zu den führenden Einrichtungen seiner Art und verzeichnet gegen den Bundestrend seit dem Bezug des neuen Gebäudekomplexes 2008 laut Klinikum eine Leistungssteigerung in der Patientenbetreuung von mehr als zehn Prozent, in bestimmten Bereichen sogar mehr. Dies machte eine Erweiterung dringend notwendig. Durch die Aufstockung mit 1000 Quadratmetern zusätzlicher Nutzfläche und den Umzug von Stationen erhöht sich die Anzahl der Betten im Zentrum um 40 auf insgesamt 208. Davon sind 50 – acht mehr als zuvor – sogenannte Intermediate-Care-Betten. Die kleinen Patienten sind in Ein- und Zwei-Bett-Zimmern untergebracht. Neu hinzugekommen sind auch neben Dienst- und Behandlungszimmern ein Spiel- und Unterrichtsraum für schulpflichtige Kinder sowie ein Elternbereich.
Bildergalerie von der Einweihung des Erweiterungstrakts
Siehe auch: „Dieter Morszeck-Stiftung: Herausragendes Engagement für das Deutsche Krebsforschungszentrum“