Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Das Ansehen wächst, die Fördermittel sprudeln

Spitzen-Zeiten: Die Ruperto Carola ist gleich in sechs aktuellen Rankings ganz weit vorn

Erneut die beste deutsche Hochschule – zum fünften Mal in Folge – ist die Ruperto Carola (Foto: Werschak) im gerade veröffentlichten Academic Ranking of World Universities 2018, dem sogenannten Shanghai-Ranking. International belegt sie Rang 47, in Europa Position zwölf. Insgesamt ist Deutschland mit vier Universitäten unter den Top 100 der weltbesten Hochschulen vertreten: Auf Heidelberg folgen die Technische (48) und die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München (53) sowie die Georg-August-Universität Göttingen (99). Das Shanghai-Ranking misst vor allem den wissenschaftlichen Einfluss der Hochschulen, deshalb ist für die Wertung überwiegend die Forschung entscheidend.

Doch auch in der Lehre kann die Ruperto Carola punkten, denn in den jetzt erstmals veröffentlichten Times Higher Education Europe Teaching Rankings 2018 kommt sie ebenfalls deutschlandweit auf Platz eins und gehört mit Position 26 zu den Top-30-Hochschulen in dieser Rangliste, die von der University of Oxford in Großbritannien angeführt wird. Das Ranking basiert auf einer Umfrage unter Studierenden und der Auswertung von Daten. Um das Gesamtergebnis einer Hochschule zu ermitteln, wurden 13 Einzelindikatoren gewichtet, zu denen die Qualität in der Lehre, die Infrastruktur oder auch die Betreuung der Studierenden zählen. Und nicht nur bei den Hochschülern genießt die Ruperto Carola einen hervorragenden Ruf, wie Times Higher Education (THE) gleichfalls ausgelotet hat: Gemäß den World Reputation Rankings 2018 weiß sich Heidelberg unter den 100 renommiertesten Universitäten weltweit und muss mit der Ranggruppe 51 bis 60 nur der LMU München (49) in Deutschland den Vortritt lassen. Sechs deutsche Hochschulen sind insgesamt bei den Top-100-Universitäten zu finden. Das Ranking fußt auf einer weltweiten Umfrage – beteiligt daran haben sich laut THE mehr als 10 000 Wissenschaftler aus 138 Ländern.

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Mit gleich drei Fächern aus dem Wissenschaftsbereich Medizin ist die Universität Heidelberg im Global Ranking of Academic Subjects 2018 in Deutschland auf der Spitzenposition gelandet. Sowohl die Medizintechnik als auch die Klinische Medizin sowie das Fach Public Health werden im bundesweiten Vergleich des sogenannten Shanghai-Fächer-Rankings auf Rang eins gelistet. International erreicht die Medizintechnik mit Position elf die mit Abstand beste Platzierung der Ruperto Carola, während sich die Klinische Medizin verglichen mit dem Vorjahr um 26 Plätze auf Rang 22 verbessern konnte. Public Health sortiert sich weltweit gesehen wie bereits 2017 in der Ranggruppe 51 bis 75 ein, ebenso wie im Bereich Life Sciences die Heidelberger Biowissenschaften. Unter den Top drei der besten Hochschulen in Deutschland wiederum hat sich die Ruperto Carola in den QS World University Rankings für 2019 behauptet und konnte international – wie bereits im Vorjahr – vier Plätze gutmachen. Nach der TU München (61) und der LMU (62) besetzt sie bundesweit Rang drei und im internationalen Vergleich Position 64. Die Ruperto Carola und die beiden Münchner Hochschulen sind die einzigen deutschen Universitäten, die in die Top 100 des QS-Rankings Einzug hielten, das aktuell 1000 Hochschulen aus 85 Ländern aufführt.

In der Rangliste der 40 bewilligungsstärksten Hochschulen in Deutschland erzielt die Universität Heidelberg mit einer Gesamtfördersumme von 292,2 Millionen Euro an DFG-Mitteln den zweiten Platz. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten „Förderatlas 2018“ hervor. Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft mitteilte, liegt die Ruperto Carola damit zwischen der erstplatzierten LMU München mit 315,8 Millionen Euro und der drittplatzierten Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen mit 281 Millionen Euro.

MWK: „Förderatlas 2018 der DFG: Drei Landesuniversitäten in den ‚TOP 10‘
HRK: „
Neuer Förderatlas: Hoffnung auf Trendwende bei den Grundmitteln
German U15: „
U15-Universitäten erneut bundesweit führend in der Einwerbung von Drittmitteln

Siehe auch: „DAAD-Blickpunkt ‚Internationale Hochschulrankings‘“ (pdf)

Siehe auch: „Heidelberg hat die zweithöchste Lebensqualität aller Städte und Kreise in Deutschland

Prinzipien der Stammzellsteuerung entziffern

Starke Zeiten: Universität erhält von der DFG 35 Millionen Euro für drei Forschungsverbünde

Fördermittel von mehr als 35 Millionen Euro für drei Forschungsverbünde der Ruperto Carola (Repro: Universität), die mit ihren Anträgen in der aktuellen Bewilligungsrunde erfolgreich war, stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Verfügung: Verlängert werden in der Heidelberger Medizin die beiden Sonderforschungsbereiche „Reaktive Metabolite als Ursache diabetischer Folgeschäden“ (SFB 1118) und „Integrative Analyse der Replikation und Ausbreitung pathogener Erreger“ (SFB 1129), die damit in die zweite Förderphase von vier Jahren eintreten. In die dritte und letzte Förderperiode geht der in den Biowissenschaften beheimatete Sonderforschungsbereich „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“ (SFB 873). Darüber hinaus wirken Wissenschaftler der Universität Heidelberg an dem ebenfalls verlängerten SFB/Transregio 152 „Steuerung der Körperhomöostase durch TRP-Kanal-Module“ mit; Sprecherinstitution des Transregio ist die Ludwig-Maximilians-Universität München.

Im Zentrum des Forschungsinteresses am SFB 873 steht die Frage, welche grundlegenden und organismusübergreifenden Mechanismen den Selbsterhalt und die Differenzierung von Stammzellen steuern – vor allem bei adulten Stammzellen, deren Regulationsmechanismen nach wie vor weitgehend unverstanden sind. Ziel ist es, mit einfachen Modellsystemen die Prinzipien der Stammzellsteuerung zu entziffern und dann auf komplexere Lebensformen bis hin zum Menschen zu übertragen. Die Arbeiten des Verbunds werden am Centre for Organismal Studies (COS) der Ruperto Carola koordiniert, beteiligt sind neben weiteren Instituten und Zentren die beiden Medizinischen Fakultäten sowie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Sprecher des mit 11,4 Millionen Euro geförderten SFB 873 bleibt Prof. Dr. Jan Lohmann, der am COS die Abteilung Stammzellbiologie leitet.

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Der SFB 1118 widmet sich der Stoffwechselstörung Diabetes und besonders den Spätfolgen der Erkrankung. Bislang konzentriert sich die Behandlung der Krankheit meist auf die Kontrolle des Blutzuckerspiegels. Wie Studienergebnisse zeigen, reicht dies nicht aus, um Schäden an Organen und Nerven zu vermeiden. Diese werden von bestimmten Nebenprodukten des Stoffwechsels verursacht, den sogenannten reaktiven Metaboliten. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, wie diese für die Körperzellen giftigen Stoffe entstehen und auf welche Weise sie Spätschäden auslösen – um darauf aufbauend Therapieansätze zu entwickeln. Die Sprecherfunktion des SFB 1118, dessen Koordination an der Medizinischen Fakultät in Heidelberg angesiedelt ist und der mit 11,2 Millionen Euro unterstützt wird, behält Prof. Dr. Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie am hiesigen Universitätsklinikum. Auch Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät Mannheim und des DKFZ sind in die Forschungsarbeiten eingebunden.

Mit der Verbreitung von Viren und Parasiten im Körper und der Abwehr von Krankheitserregern beschäftigen sich die Wissenschaftler am SFB 1129. Ausgehend von einem integrativen Ansatz untersuchen sie die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Erreger- und Wirtsorganismen, die zur Vermehrung und Ausbreitung aber auch zur Hemmung einer Infektion führen. Die Forscher konzentrieren sich dabei auf verbreitete Krankheitserreger wie die von AIDS, Malaria, Hepatitis und Influenza – aus den Beobachtungen sollen langfristig neue Therapien abgeleitet werden. Koordiniert von der Medizinischen Fakultät Heidelberg, sind Physiker, Chemiker und Biowissenschaftler der Ruperto Carola sowie des European Molecular Biology Laboratory, des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung und des DKFZ Teil des Verbunds. Gefördert wird der SFB 1129 mit 13,1 Millionen Euro. Sprecher ist weiterhin Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Infektiologie am Uniklinikum Heidelberg.

DFG-Sonderforschungsbereiche an der Universität Heidelberg

Siehe auch: „Erfolgreiche Sonderforschungsbereiche der Medizinischen Fakultät Heidelberg: 24,3 Millionen Euro für die nächste Förderperiode

Datenbank digitalisierter demotischer Dokumente

Alte Zeiten: Ägyptologen wollen Texte aus der Epoche um Christi Geburt erschließen

Der Erschließung und Entzifferung altägyptischer Dokumente dient ein neues Datenbank-Projekt an der Universität Heidelberg, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Als Open-Access-Publikation sollen der Wissenschaft Texte frei zugänglich gemacht werden, die zwischen dem 7. Jahrhundert vor und dem 5. Jahrhundert nach Christus entstanden sind und in der sogenannten demotischen Sprache und Schrift verfasst wurden. Das Spektrum der teilweise noch nicht veröffentlichten Texte reicht von Rechtsurkunden über Verwaltungsdokumente bis zu wissenschaftlichen und religiösen Aufzeichnungen. Die Arbeiten am Institut für Ägyptologie haben im Mai begonnen.

Maximal sieben Jahre lang soll das „Demotic Palaeographical Database Project“ unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack (Foto: DFG/David Ausserhofer) gefördert werden; für die ersten drei Jahre hat die DFG rund eine Million Euro bewilligt. Quack wurde 2005 als Nachfolger von Prof. Dr. Jan Assmann an die Ruperto Carola berufen. Als einer der „international bedeutendsten deutschen Ägyptologen“ erhielt er 2011 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

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Das Demotische repräsentiert eine Sprach- und Schriftstufe des Altägyptischen, die über 1000 Jahre lang in Gebrauch war und verschiedene Kulturphasen umfasste – von der sogenannten Spätzeit des Alten Ägyptens bis zur griechisch-römischen Epoche. „Für die wissenschaftliche Erschließung demotischer Texte entwickeln wir ein digitales Instrument, mit dem wir erstmals auch die visuellen Aspekte der Textträger, bei denen es sich hauptsächlich um Papyri handelt, erfassen und aufbereiten“, betont Joachim Friedrich Quack. Im Zuge des Projekts soll außerdem der gesamte demotische Zeichenbestand systematisch zusammengetragen werden – als Grundlage, um ein Wörterverzeichnis auf aktuellem Forschungsstand erstellen zu können.

Wie Institutsdirektor Quack weiter ausführt, „wird die Edition dieser Dokumente bislang nicht zuletzt dadurch erschwert, dass ein Großteil der schriftlichen Aufzeichnungen nur fragmentarisch erhalten ist und sich die Einzelfragmente eines zusammengehörigen Textes aufgrund von Ankäufen auf dem Antikenmarkt häufig über verschiedene Sammlungen erstrecken“. Mithilfe der Datenbank soll die Identifikation zusammengehöriger Textfragmente erleichtert werden. Das Erschließen demotischer Quellen ist Quack zufolge nicht nur wichtig für die Untersuchung der historischen Sprachentwicklung des Ägyptischen bis hin zum Koptischen. Die Texte enthielten zugleich essenzielle Informationen zur politischen, sozialen, verwaltungstechnischen, religiösen und kulturellen Entwicklung sowie zum Austausch mit Griechenland, Rom und anderen Kulturen der damaligen Zeit – und seien daher auch für angrenzende Fachbereiche wie etwa die Geschichtswissenschaft von Bedeutung.

The Demotic Palaeographical Database Project (DPDP)

Ob jetzt sprichwörtlich und im Wortsinne Ruhe einkehrt?

Sperrzeiten: In der Heidelberger Kernaltstadt müssen Kneipen und Bars früher schließen

In der „Unteren“ und der gesamten östlichen Altstadt ist nachts jetzt früher Schluss: Der Heidelberger Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause neue Sperrzeiten erlassen. Demnach müssen die Bars und Kneipen (Foto: Rothe) in den Nächten auf Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag schon um 1 Uhr schließen, in der Nacht auf Freitag – studentischer Donnerstag genannt – um 3 Uhr sowie in den Nächten auf Samstag und Sonntag um 4 Uhr. Die Entscheidung fiel mit einer knappen Mehrheit von 22 zu 19 Stimmen bei vier Enthaltungen; das Rathaus hatte eine restriktivere Lösung favorisiert.

In der Heidelberger Kernaltstadt gibt es seit geraumer Zeit Beschwerden der Bewohnerinnen und Bewohner über das Verhalten und insbesondere die Ruhestörungen seitens der nächtlichen Besucher und Gäste. Ein deswegen von der Verwaltung 2016 in Auftrag gegebenes Lärmgutachten hatte erbracht, dass es im östlichen Teil der Altstadt mit ihrer hohen Kneipendichte in der Nacht deutlich zu laut sei. Dennoch votierte der Gemeinderat – nachdem zuvor probeweise die Landesregelung gegolten hatte – im Dezember des gleichen Jahres mehrheitlich für vergleichsweise liberale Sperrzeiten.

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Bewohner eines Gebäudes im fraglichen Bezirk wandten sich daraufhin mit einem Normenkontrollantrag gegen die Sperrzeitregelung: Ende März 2018 erklärte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg die entsprechende Verordnung für unwirksam. Aus Sicht der Richter waren die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner nicht hinreichend berücksichtigt wie abgewogen worden und mussten hinter denen der Touristen und der Gastronomie zurückstehen; ein Sperrzeitbeginn um 2 und um 4 Uhr widerspräche den Belangen des Gemeinwohls. Daher forderte das Gericht die Stadt auf, für eine deutliche Verbesserung der Lärmbelastung zu sorgen.

Ob mit der neuen Regelung im sprichwörtlichen wie im Wortsinne Ruhe einkehrt, steht in den Sternen des Altstadthimmels. Mit flankierenden Maßnahmen will Heidelberg die Lärmproblematik in den Griff bekommen. So wird der Kommunale Ordnungsdienst auf 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt und ein Lärmbeauftragter eingesetzt. Zentrale Abfahrtsstelle für alle Moonliner-Busse soll künftig der Universitätsplatz sein und zusätzliches Sicherheitspersonal die Nachtschwärmer hier im Auge behalten. Ferner will die Stadt jeder Kneipe und jeder Bar eine Verantwortungszone zuweisen, in der diese für Ruhe und Ordnung zuständig ist.

Siehe auch: „Mannheim hat einen Night Mayor