Asien erforschen
Im CATS-Schülerlabor erhalten Jugendliche Einblick in die Arbeitsweise von Wissenschaftlern
Foto: Susann Henker
Wie wurde das Medium Film im Zweiten Weltkrieg in Ostasien genutzt oder welche Gefahren entstehen durch Gletscherveränderungen für die Menschen im Himalaya? Diese und viele weitere Fragen werden im Schülerlabor des Centrums für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) der Ruperto Carola beantwortet. Durch Workshops an der Universität sowie Seminarkurse und Projekttage an Schulen erhalten Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Welt der Asienforschung.
Ziel des CATS-Schülerlabors ist es, aktuelle Erkenntnisse der Asienwissenschaften an Schulklassen der Stufen 10 bis 13 zu vermitteln. »Um dies zu erreichen, übernehmen die Jugendlichen für einen Tag selbst die Aufgaben einer Historikerin oder eines Geographen und lernen deren Arbeitsweise kennen«, erläutert Daniel Kiowski, Projektkoordinator des Schülerlabors. Das Angebot umfasst unterschiedliche Schwerpunkte, die von Inhalt und Zeitpunkt so koordiniert werden, dass sie sich sinnvoll in die Lehrpläne verschiedener Schulfächer einpassen lassen. Aufgegriffen werden zum Beispiel Fragestellungen der Fächer Gemeinschaftskunde, Geschichte, Erdkunde, Kunst oder Religion. Auf diese Weise erfahren die Schüler etwas über die Region und über einzelne Länder Asiens, erhalten einen aktuellen Einblick in das Feld der Asienwissenschaften und werden an das wissenschaftliche Arbeiten herangeführt.
Das CATS-Schülerlabor, das im Rahmen der Landesinitiative »Kleine Fächer« vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziert wird, ist eines von nur vier geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Schülerlaboren in Deutschland und das einzige, dessen Schwerpunkt auf der Region Asiens liegt. Der erste Workshop fand im Juli zum Thema »China als globaler Akteur in der Entwicklungspolitik« statt. Im aktuellen Schuljahr 2017/2018 bietet das Labor beispielsweise in Kooperation mit dem Ottheinrich-Gymnasium Wiesloch den Seminarkurs »Krieg und Film in Ostasien« an, in dessen Verlauf die Schülerinnen und Schüler an vier Terminen an die Universität Heidelberg kommen.
Das Angebot des CATS-Schülerlabors stößt regional und überregional auf starkes Interesse. »Das Wichtigste für uns sind die Rückmeldungen der Schüler und Lehrer, wenn sie einen Kurs oder ein Projekt als hilfreich und gut in der Schüleransprache beurteilen«, betont Daniel Kiowski. Bekräftigt durch das positive Feedback wird ein weiterer Ausbau des Angebots angestrebt: »Großes Potential sehen wir dabei auch in der Fortbildung von Lehrern zu asienwissenschaftlichen Themen. Für den Sommer 2018 planen wir außerdem eine einwöchige Sommerakademie für Schüler zum Thema ,Religion in Asien‘, zu der sich Teilnehmer aus ganz Deutschland anmelden können.«
Rachel Blinn
Dieser Artikel ist im UNISPIEGEL 3/2017 erschienen.