Bedeutungswandel der Menschenrechte - angesichts der aktuellen Herausforderungen
Referent: Michael Windfuhr
Vortrag am 22. Mai 2017
Auch wenn Menschenrechte derzeit in vielen Ländern und Zusammenhängen herausgefordert und verletzt werden, im Kontext einer Vielzahl von Konflikten, einer wachsenden Zahl autoritärer Regime und sinkender Spielräume für zivilgesellschaftlicher Akteure in vielen Ländern, nimmt ihre Bedeutung nicht ab. Sie sind Maßstab für die Analyse von Verletzungen, wie Anleitung für gute und verantwortungsvolle Regierungsführung. Sie erlauben es Unrecht kenntlich zu machen und ermutigen Opfer ihre Rechte einzufordern. Die aktuellen Herausforderungen machen immer wieder deutlich: Menschenrechte müssen immer wieder aufs Neue durchgesetzt und erkämpft werden, sind ein Schutzinstrument für die Würde aller Menschen gegenüber dem übermächtigen Staat oder anderer machtvoller Akteure.
Michael Windfuhr studierte in Heidelberg Politikwissenschaft, Germanistik, Geographie und Philosophie. Fast 20 Jahre lang hat er die internationale Menschenrechtsorganisation FIAN (Food First Information and Action Network) mit aufgebaut und mit geleitet. Dort war er zuerst für die Fallrecherchen in Lateinamerika zuständig, dann zehn Jahre Vertreter von FIAN bei den Vereinten Nationen und anschließend Generalsekretär. In dieser Zeit beteiligte er sich maßgeblich an den Standard setzenden Prozessen für das Recht auf angemessene Nahrung, wie der Entwicklung der freiwilligen Leitlinien zur Umsetzung des Rechts auf Nahrung, die im November 2004 von der Welternährungsorganisation (FAO) einstimmig angenommen wurden. Ab 2006 leitete Michael Windfuhr beim Diakonischen Werk der EKD das Menschenrechtsreferat. Zum Diakonischen Werk gehört auch die internationale Arbeit von Brot für die Welt. In dieser Zeit hat er im Bereich der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte besonders zum Recht auf Wasser und Sanitärversorgung, zum Recht auf soziale Sicherheit und zu dem Zusammenhang von Armut und Menschenrechten gearbeitet. Im Bereich der bürgerlichen und politischen Menschenrechte setzte er sich besonders für den Schutz von Menschenrechtsverteidigern und die Absicherung politischer Spielräume für die Zivilgesellschaft ein. Darüber hinaus war er über viele Jahre Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaften der Universität Heidelberg. Seit dem 1. Januar 2011 ist Windfuhr stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte.