Gewaltkriminalität – die dunkle Seite der Aggression
Referent: Prof. Dr. Dieter Hermann, Universität Heidelberg
Vortrag am 15. Januar 2018
Wenn sich aggressives Handeln gegen Dritte richtet und destruktiv ist, fällt es häufig unter die Kategorie „Gewaltkriminalität“. In dem Vortrag sollen mehrere Aspekte des Themas beleuchtet werden. Dies beinhaltet die Beschreibung der aktuellen Lage sowie die Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Gewaltkriminalität. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Veränderung von Homizidraten seit dem Mittelalter. Für die jüngste Vergangenheit sollen der Wandel von Gewalt gegen Personen und Sachen im Vordergrund stehen – sowohl im Hell- als auch im Dunkelfeld, in Deutschland sowie in Heidelberg. Ein weiterer Aspekt ist die Auseinandersetzung mit häufig diskutierten Ursachen von Gewaltkriminalität: Sind Männer gewalttätiger als Frauen – und wenn ja, welche Bedingungen führen zu diesen Geschlechterunterschieden? Welchen Einfluss haben Normen, Werte und Religiosität auf Gewaltkriminalität? Erhöht der Konsum medialer Gewalt die Gewaltbereitschaft, und fördert die Gewaltbereitschaft den Konsum medialer Gewalt. Löst der Konsum von Mediengewalzt eine Eskalationsspirale aus, die zu immer aggressiverem Verhalten führt? Die Antworten auf diese Fragen erfolgen zum Teil auf der Grundlage von Studien, die am Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg durchgeführt wurden.

Prof. Dr. Dieter Hermann ist außerplanmäßigen Professor und am Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg tätig. Seine akademischen Abschlüsse umfassen das Diplom in Mathematik, die Promotion und Habilitation in Soziologie. Zu seinen Schwerpunkten zählen Kriminalsoziologie, Kultursoziologie und Präventionsforschung. Seine aktuellen Forschungsprojekte: (1) Die Verknüpfung soziologischer und psychologischer Wertekonzepte, (2) die Untersuchung von Bedingungen der Korruption und Datenmanipulation in Industrie und Transplantationsmedizin, (3) der sexuelle Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz und (4) subjektive und objektive Sicherheit in Mannheim, Heidelberg und in Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises.