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Yan Lianke im Gespräch: Der Tag, an dem die Sonne starb

  • Termin in der Vergangenheit
  • Thursday, 16. May 2024, 19:00 Uhr
  • Centre for Asian and Transcultural Studies, Raum 010.01.05, Voßstraße 2, 69115 Heidelberg
    • Yan Lianke, Schriftsteller (Peking, China)
    • Lennart Riedel, Universität Heidelberg, Institut für Sinologie
    • Dr. Marc Hermann, Universität Bonn, Abteilung für Sinologie
    • Dolmetscherin: Dr. Siliang Köppel-Xue

Zu der Veranstaltung mit Yan Lianke laden das Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem Centre for Asian and Transcultural Studies und dem 10. Literaturherbst Heidelberg ein. Das Gespräch mit dem Autor führen Lennart Riedel (Universität Heidelberg) und Marc Hermann (Universität Bonn). Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Chinesisch statt.

Der Tag, an dem die Sonne starb

In einem kleinen Dorf in den Bergen, wie es in China zahllose gibt, lebt der vierzehnjährige Li Niannian mit seinen Eltern, die einen Bestattungsladen betreiben. Niannian bezeichnet sich als Niemand, “ein Staubkorn auf einem Haufen Sesam, eine Nisse auf einem Kamel, einem Ochsen oder Schaf”. Alle nennen ihn den dummen Niannian, doch gerade er wird zum unbestechlichen Chronisten der unheimlichen Begebenheiten, die sein Dorf heimsuchen und sich im Laufe einer zunehmend bizarrer werdenden Nacht zutragen. Zunächst bemerkt er ein seltsames Ereignis: Statt sich bettfertig zu machen, tauchen immer mehr Nachbarn auf den Straßen und Feldern auf und gehen ihren Geschäften nach, als wäre die Sonne noch nicht untergegangen. Ratlos bemerkt er, dass sie traumwandeln und dabei alle ihre Wünsche ausleben, die sie während der wachen Stunden unterdrückt haben. Immer mehr Traumwandler tauchen auf, und es dauert nicht lange, bis die Gemeinde im Chaos versinkt. Als der Morgen anbricht, die Sonne aber ausbleibt und die Nacht nicht zu enden droht, erhält das über Jahre von seinem Vater gesammelte Leichenfett der Kremierten eine neue Bedeutung, und es liegt nun an ihm und Niannian, die Stadt mit einem Sonnenaufgang in den neuen Tag zu führen.

Zur Person: Yan Lianke

Yan Lianke, 1958 in der Provinz Henan geboren, diente ab 1978 in der Volksbefreiungsarmee, an deren Kunsthochschule er Literatur studierte. Obwohl einige seiner Werke auf dem Index verbotener Bücher stehen, erhielt er zahlreiche chinesische Literaturpreise und war für viele internationale Literaturpreise nominiert. Er lebt heute in Peking. Sein Roman Der Tag, an dem die Sonne starb, erscheint im April 2024. Die Übersetzung ins Deutsche fertigte Marc Hermann an.