Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte | Post-Doc-Projekte

Dr. Max Gawlich

Post-Doc-Projekt: "Praktiken der Sorge im gesellschaftlichen Wandel. Kleinkindbetreuung in den 1970er Jahren im deutsch-deutschen Vergleich." (Arbeitstitel)

Das vorliegende Projekt geht der bisher nicht bearbeiteten alltagshistorischen Frage nach, wie sich die Sorge um Kleinkinder in den 1970er Jahren unter dem Eindruck des gesellschaftlichen Wandels veränderte. Die Untersuchung widmet sich dabei erstens den Entstehungsbedingungen dieser neuen, bis heute gültigen Kindheit und zweitens den Formen ihrer praktischen Hervorbringung in der Interaktion von Eltern, Betreuern, Wissenschaftlern und Kindern.

Das Projekt verfolgt die Frage praxishistorisch im deutsch-deutschen Vergleich auf der Grundlage von politischen, administrativen und wissenschaftlichen Quellenbeständen des Instituts für die Hygiene des Kindes- und Jugendalters (IHKJ) und der kommunalen wie staatlichen Überlieferung des Modellprojekts „Tagesmütter“. Die Quellen werden durch Oral History Interviews mit Eltern, Tagesmüttern, KrippenbetreuerInnen und WissenschaftlerInnen ergänzt und um die Perspektive der Visual History erweitert. Neben der Auswertung und der Sicherung grundlegender Quellenbestände verfolgt die Arbeit das Ziel theoretische Annäherungen an historische Kleinkinder, Körperpraktiken und Sorgearbeit methodisch zu operationalisieren.

Das Projekt wird durch ein Stipendium der Fritz-Thyssen Stiftung gefördert.

Nähere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.

 


Dr. Gina Fuhrich

"Zeit mit Großvätern. Zeitbudgets und Formen männlicher Großelternschaft im Strukturwandel der 1970er Jahre"

Das Forschungsprojekt untersucht, wie sich Großvaterschaft während des Strukturwandels in der Bundesrepublik veränderte. Es geht davon aus, dass die als krisenhaft erlebten sozioökonomischen Strukturänderungen der 1970er Jahren und die soziokulturelle Neubestimmung von Männlichkeit, neue Formen von Großvaterschaft erforderlich und möglich machten. Es ist zu prüfen, ob und inwiefern es im Zuge des Abbaus wohlfahrtstaatlicher Leistungen zu einer Aufwertung familialer Solidarität kam, die in einer Funktionalisierung der Großeltern-Enkelkinderbeziehungen resultierte. Zur gleichen Zeit erfolgte ein tiefergreifender Wandel in der Wahrnehmung des Alterns, bestimmt durch Faktoren wie dem bis in die jüngere Vergangenheit gesunkenen Ruhestandsalter, der länger anhaltenden und besseren Gesundheit von Männern oder der finanziellen Absicherung im Alter. Das Alter wurde zu einer Lebensphase eigener Qualität.


Konkret fragt die Arbeit danach, wie viel Zeit aus welchen Gründen für großväterliche Tätigkeiten mit und an Kindern aufgewandt wurde. Welche Faktoren ermöglichten (verhinderten), dass Großväter Zeit mit ihren Enkelkindern verbrachten? Wie bewerteten Großväter die männliche Großelternschaft und welche Bedeutung wurde ihr zugeschrieben? Das Projekt nimmt also die Veränderungen im Selbstverständnis und im Betreuungshandeln von Großvätern in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in den Blick.

Nähere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 07.03.2024
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