Unsittliche Frauen – Konzepte von Weiblichkeit in der Druckgraphik der Frühen Neuzeit
Mit dem neuen Medium der Druckgraphik entwickeln sich zu Beginn der Frühen Neuzeit profane Bildwelten, die den Blick auf das weibliche Geschlecht richten und in ihrer Vielfalt und Gestaltung neue Konzepte von Weiblichkeit vermuten lassen. Die Frau erscheint unsittlich: Ob in der Ehe als herrschsüchtige Furie, die ihren Mann verprügelt und sich im Kampf seiner ‚brouch’ bemächtigt, als Dirne, die den äußerst virilen Landsknechten käufliche Liebe anbietet oder als Nonne, die sich mit einem Mönch im Gebüsch vergnügt.
Auffällig ist die bewusst gewählte erotische Inszenierung, die von sinnlicher Verlockung bis hin zu obszön anmutenden Hexendarstellungen reicht.
Dem weiblichen, nackten Körper wird eine bedrohliche Macht attestiert. So werden Verführung und sexuelle Reize als Gefahr für patriarchale Strukturen insbesondere bei dem Themenkomplex der Weibermacht diskutiert. Die Frage, ob es sich bei den Drucken nur um Mahnbilder handelt oder eher der voyeuristische Blick und die Lust des Mannes an der Sinnlichkeit des weiblichen Körpers bedient werden, steht im Mittelpunkt der Arbeit.
Neben einer erotischen Akzentuierung bestimmen Groteske und Ironie die Bildsprache, die auf einen satirischen Gehalt verweisen. Wie Satire eingesetzt wird und welche Funktionen sie erfüllt, stellt einen weiteren Untersuchungsschwerpunkt dar.
Zur Person
Nicole Sobriel
Universität Heidelberg
Transcultural Studies
Marstallstraße 6
69117 Heidelberg
Tel.: 06221 54-7857
Fax: 06221/54-7862
nicole.sobriel@gmx.de
Vita
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Oktober 2003 – Juli 2010
Studium der Europäischen Kunstgeschichte und der Soziologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
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Magisterarbeit in Kunstgeschichte zu dem Thema „Das Todesalphabet von Hans Holbein d. J. - Funktion- und Aussagevielfalt - Einblicke in seine Zeit".
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September 2008 – Oktober 2011
Wissenschaftliche Hilfskraft der Nachwuchsgruppe ‚Prinzip Personifikation’.
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Oktober 2010 – März 2011
Tutorin für Ikonographie am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg
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seit Oktober 2011
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Nachwuchsgruppe ‚Prinzip Personifikation’
Publikationen
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Katalogbeiträge, in: Maria Effinger, Cornelia Logemann & Ulrich Pfisterer (Hrsg.): Götterbilder und Götzendiener in der Frühen Neuzeit. Europas Blick auf fremde Religionen, Heidelberg 2012, Kat. I.5, II.39, II.40, II.43.