Stipendien für gefährdete Wissenschaftler
Die Philipp Schwartz-Initiative ermöglicht Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland, gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem Vollstipendium für 24 Monate aufzunehmen. In den ersten beiden Ausschreibungsrunden der Initiative, die die Alexander von Humboldt-Stiftung im Dezember 2015 mit Unterstützung des Auswärtigen Amts startete, wurden bereits Fördermittel für insgesamt 69 Wissenschaftler vergeben. Die meisten dieser Wissenschaftler, die Schutz in Deutschland suchen, weil ihnen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen, stammen aus der Türkei und aus Syrien. Die Universität Heidelberg konnte im Rahmen der Initiative bisher zwei Forscherinnen und einem Forscher ein Stipendium gewähren. Bis Mitte des Jahres werden in einer dritten Ausschreibungsrunde weitere Einrichtungen und Stipendiaten für eine Förderung ausgewählt.
Namensträger der Initiative ist der jüdische Mediziner Philipp Schwartz, der 1933 nur knapp der Verhaftung entging und nach seiner Flucht die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete. „Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen in Not bei uns eine Perspektive erhalten. Dabei wollen wir auch ein wenig von dem einlösen, was andere Länder vor Jahrzehnten für deutsche Wissenschaftler im Exil möglich gemacht haben“, erklärte der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier zum Start der Initiative Ende 2015.
In der ersten Auswahlrunde wurden Fördermittel für 23 Forscherinnen und Forscher vergeben und 18 Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausgewählt, die einen oder mehrere von ihnen zum Sommer 2016 aufnahmen. Im Rahmen dieser Auswahl kamen die Kunsthistorikerin Nargis Tashpulatova aus Usbekistan und der Archäologe Tarek Ahmad aus Syrien an die Universität Heidelberg. Als Ergebnis der zweiten Ausschreibungsrunde fördert die Philipp Schwartz-Initiative seit Januar 2017 46 weitere Stipendiaten an 39 Gasteinrichtungen. Die Universität Heidelberg kann im Rahmen dieser Stipendienvergabe eine Medizinerin aus dem Irak aufnehmen. Die dritte Ausschreibungsrunde läuft noch bis zum 21. April 2017.
Foto: Rothe
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Henri G. Jarecki
Ein Unterstützer der Philipp Schwartz-Initiative ist der Heidelberger Alumnus und Ehrensenator der Ruperto Carola, Dr. Henri G. Jarecki, der im November 2016 unter anderem für seinen herausragenden Einsatz bei der Förderung der Wissenschaften in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Der 83-Jährige emigrierte selbst während des Zweiten Weltkrieges mit seiner Familie von Deutschland in die USA. Der Universität Heidelberg seit seinem Medizinstudium in den 1950er Jahren verbunden, fördert Henri Jarecki mit der Max-Jarecki-Stiftung die Wissenschaften an seinem ehemaligen Studienort. Er ist zudem Mitbegründer des Scholar Rescue Fund in New York, der verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Fortsetzung ihrer Arbeit in sicheren Ländern ermöglicht, und setzt sich in diesem Zusammenhang auch für die Philipp Schwartz-Initiative ein.