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Netzwerkkonferenz Forscher-Alumni Japan

Netzwerktreffen Kyoto
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens

Unter dem Motto „Forschung als Brücke zur Internationalisierung“ fand im April 2018 im japanischen Kyoto die vierte Netzwerkkonferenz Forscher-Alumni der Universität Heidelberg statt. Damit wurde nach Treffen in New Delhi (Indien) und Boston (USA) im Jahr 2012 sowie in Rom (Italien) im Jahr 2013 das Research Alumni Netzwerk weiter ausgebaut und nach Südasien, Nordamerika und Europa nun die Region Ostasien erschlossen. Ziel der Konferenz am 14. und 15. April war es nicht nur, den Teilnehmern das Forscher-Alumni-Netzwerk der Ruperto Carola und dessen Fördermöglichkeiten näher zu bringen, sondern vor allem, gemeinsam neue Strategien und Ideen zur Internationalisierung zu entwickeln und an bestehende bi-nationale Best Practice Projekte im ostasiatischen Raum anzuknüpfen.

Netzwerktreffen Netzwerktreffen Netzwerktreffen Netzwerktreffen

Nach der Eröffnung durch Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel und der Begrüßung durch Prof. Dr. Kayo Inaba seitens der Universität Kyoto bekamen die 30 teilnehmenden Wissenschaftler aus Japan, China, Taiwan und Südkorea neben einer Vorstellung des Heidelberger Forscher-Alumni-Netzwerks und seiner Services für (ehemalige) Gastwissenschaftler ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm geboten. Dazu gehörte auch ein Überblick über Forschung und Fördermöglichkeiten in Deutschland mit Fokus auf Angeboten der Alexander von Humboldt-Stiftung sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Direkt im Anschluss wurde die positive Auswirkung erfolgreicher Forschungsaufenthalte in Heidelberg am Beispiel von zwei wissenschaftlichen Karrieren vorgestellt: Unter dem Motto „2 Alumni – 2 Erfahrungen: Forschen in Deutschland“ sprachen der Mediziner Prof. Dr. Kazuhiro Hara von der Universität Kagawa und der Historiker Dr. Takashi Fujii von der Universität Kwansei Gakuin über Chancen, Herausforderungen und Erfahrungen aus ihren jeweiligen Aufenthalten als Gastwissenschaftler in Heidelberg – der eine als Forscher vor mehr als 35 Jahren, der andere als Doktorand vor wenigen Jahren.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Podiumsdiskussion mit anschließender Debatte im Plenum zum Rahmenthema „Forschung als Brücke zur Internationalisierung“. Auf dem Podium saßen als Vertreter der Universität Heidelberg Rektor Bernhard Eitel, als deutsche Wissenschaftler der Direktor des Anorganisch-Chemischen Instituts, Prof. Dr. Peter Comba, und Prof. Dr. Katja Mombaur, Leiterin der Research Group Optimierung, Robotik und Biomechanik, sowie als japanische Wissenschaftler und Research Alumni die Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Yuko Nishitani von der Universität Kyoto und der Chemiker Prof. Dr. Masahiro Yamashita von der Universität Tohoku. Moderiert von der Leiterin des DAAD-Büros Japan, Dorothea Mahnke, diskutierten die Wissenschaftler mit zwei Vertretern von Wissenschaftsförderorganisationen: Dr. Jörg Schneider, DFG-Gruppenleiter Internationale Zusammenarbeit und Direktor des DFG-Büros Japan, sowie Dr. Mariko Kobayashi von der Japan Society for the Promotion of Science. Zentrales Thema war die Internationalisierung der Hochschulen und die Rolle der Forschung in diesem Prozess.

„Welchen Stellenwert hat die Internationalisierung für die Arbeit der Forscherinnen und Forscher? Wie hat sich Wissenschaft in den vergangenen Jahren verändert – gibt es neue Zwänge, kann man sich diesen entziehen? Welche Auswirkungen hat die Veränderung der Rahmenbedingungen auf die Personen- und Projektförderung? Welche gemeinsamen Ziele können definiert werden? Welchen Einfluss haben und nehmen die Wissenschaftsorganisationen auf die Internationalisierung?“ Mit diesen und anderen Fragen der Moderatorin loteten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion aus, welche Rolle die Forschung für die Internationalisierung und umgekehrt auch die Internationalisierung für die Forschung spielt. Das Fazit war eindeutig: Die Internationalisierung als permanenter Prozess ist zwingend erforderlich: „Was wir brauchen, ist der fortwährende Austausch zwischen den Kulturen“, erklärte Peter Comba. „Aufgrund der unterschiedlichen kulturellen Entwicklung sind teilweise gänzlich andere Fragestellungen entstanden, die wiederum zu sehr verschiedenen Lösungsansätzen, Instrumenten und Ergebnissen geführt haben und weiterhin führen. Das macht den Austausch auf internationaler Ebene so wertvoll.“ Und mit einer Hochschulleitung, die aus erfahrenen Wissenschaftlern besteht – nicht etwa aus Industriemanagern – fühlte sich Rektor Eitel den Aufgaben der Internationalisierung mehr als nur gewachsen: „Wissenschaftler ins Boot zu holen, gelingt sehr viel besser, wenn ein Rektorat auf die eigene Expertise zurückgreifen kann.“

Anschließend wurden zwei unterschiedliche Modelle der internationalen Zusammenarbeit präsentiert: Der Biophysiker Prof. Dr. Motomu Tanaka, der institutionenübergreifend an den Universitäten Heidelberg und Kyoto tätig ist, stellte das deutsch-japanische Universitätskonsortium HeKKSaGOn vor – einen Zusammenschluss der Universitäten Heidelberg und Göttingen sowie des Karlsruher Instituts für Technologie mit den Universitäten Kyoto, Osaka und Tohoku, in dessen Rahmen sich seit 2010 verschiedene wissenschaftliche Arbeitsgruppen etabliert haben. Ein weiteres Beispiel war der von Prof. Dr. Harald Fuess und Björn-Ole Kamm initiierte gemeinsame internationale Master-Studiengang der Universitäten Heidelberg und Kyoto in den Transkulturellen Studien – das erste und bislang einzige Doppelabschluss-Programm, das in Japan in den Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen mit einem internationalen Partner angeboten wird.

Die Möglichkeit zu individuellen Gesprächen bot ein anschließender „Open Space“, bei dem sich Research Alumni an verschiedenen Thementischen mit Wissenschaftlern und Vertretern der beteiligten Universitäten und Einrichtungen austauschen konnten. Auf fachlicher Ebene hatte es bereits am Vortag bei einem „Scientific Meeting“ im Bereich Chemie einen regen Austausch zwischen Peter Comba und verschiedenen Chemikern unter den teilnehmenden Forscher-Alumni gegeben, die schon länger miteinander in Kontakt stehen. Unter dem Motto „Die Chemie stimmt“ stellten die Teilnehmer des Mini-Symposiums den aktuellen Stand ihrer Forschung vor und tauschten sich über Forschungsergebnisse und bestehende wie zukünftige Kooperationen aus. „Normalweise finden solche Fachsymposien auf wissenschaftlichen Tagungen statt – sich jedoch fachwissenschaftlich im Rahmen des Alumni-Meetings zu treffen, war eine ganz besondere Möglichkeit“, erklärte Peter Comba.

Ein weiterer Höhepunkt war ebenfalls am Vortag ein öffentlicher Vortrag mit anschließender Diskussion des Heidelberger Gerontologen Andreas Kruse zum Thema „Schöpferisches Altern in verschiedenen Ländern und Kulturen – was uns Biologie, Medizin und Kulturanthropologie lehren“. Dieser Vortrag bildete den Auftakt zur bereits in anderen Ländern etablierten Vortragsreihe „Heidelberg Lecture“, mit der sich zukünftig auch in Japan Heidelberger Wissenschaftler vorstellen sollen.

„Das waren zwei inspirierende und mit vielen hoch interessanten Begegnungen und Gesprächen angefüllte Tage“, resümiert HAI-Leiterin Silke Rodenberg. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden im Zuge der Veranstaltung bereits fünf Wiedereinladungsstipendien aus dem Programm HAIreconnect zu Verfügung gestellt. „Wir wollen die neuen Kontakte unmittelbar weiterführen und intensivieren und freuen uns deshalb auf zeitnahe wissenschaftlich ausgerichtete Gegenbesuche aus Ostasien in Heidelberg“. Bewerbungen für die Stipendien sind noch bis zum 15. September 2018 möglich.

E-Mail: Seitenbearbeiter
Letzte Änderung: 16.07.2018
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