RAN Newsletter 01/2024 Heidelberg bleibt beliebteste Universität zum Promovieren
Die Beliebtheit der Universität Heidelberg als Promotionsort ist ungebrochen: Auch im Jahr 2022 war die Ruperto Carola – zusammen mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) – wieder die Universität mit den meisten Promovierenden deutschlandweit. Gefragt ist sie auch bei internationalen Doktorand:innen, deren Anteil über dem deutschlandweiten Durchschnitt liegt.
Laut Statistischem Bundesamt gab es 2022 an der Ruperto Carola wie auch an der LMU 8.900 Promovierende, womit die beiden Universitäten die Spitzenposition in Deutschland belegen, gefolgt von der Technischen Universität München mit 8.500 und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen mit 7.300 Promovierenden. 16 Prozent aller Doktorand:innen forschen bundesweit an diesen vier Hochschulen. Bereits in den Vorjahren führte Heidelberg die Rangliste als beliebteste Hochschule zum Promovieren an.
Insgesamt befanden sich im Jahr 2022 an den deutschen Hochschulen 205.300 Personen in einem laufenden Promotionsverfahren, davon waren 52 Prozent Männer und 48 Prozent Frauen. Mit 48.100 Doktorand:innen hatten 23 Prozent eine ausländische Staatsangehörigkeit. Etwa 54.000 Personen oder 26 Prozent der Promovierenden strebten ihren Doktorgrad in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften an; die zweitgrößte Gruppe bildeten die Doktorand:innen in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften mit 47.200 Personen oder 23 Prozent.
An der Universität Heidelberg lag im gleichen Zeitraum der Anteil der Doktorandinnen mit rund 4.600 bei knapp 52 Prozent und der Anteil der ausländischen Promovierenden mit rund 2.400 bei 27 Prozent. Bei den abgeschlossenen Promotionen machten die internationalen Doktorand:innen 2022 sogar knapp 30 Prozent aus. Auch in Heidelberg strebten die meisten Doktorand:innen einen medizinischen Doktorgrad an, mit gleich zwei medizinischen Fakultäten war ihr Anteil aber mit 57 Prozent (39,7 Prozent an der Medizinischen Fakultät Heidelberg und 17,5 Prozent an der Medizinischen Fakultät Mannheim) deutlich größer als im deutschlandweiten Durchschnitt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Fakultät für Biowissenschaften (10,7 Prozent) und die Philosophische Fakultät (7,5 Prozent).
Mehr als 60 Prozent der Doktorand:innen in Heidelberg verfolgen ihre Forschungsarbeiten zur Dissertation in strukturierten Programmen. Dazu gehören neben den vier großen Graduiertenschulen der Universität enge Verzahnungen mit den Graduiertenschulen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen und knapp 40 Promotionsprogramme unterschiedlichster Prägung – darunter 16 DFG-Graduiertenkollegs.
Als wissenschaftsorientiertes Servicezentrum für alle Doktorand:innen der Ruperto Carola und zentrale Ansprechpartnerin für alle überfachlichen Themen rund um das Thema Promotion arbeitet die Graduiertenakademie eng vernetzt mit den Fakultäten, Graduiertenschulen, Promotionsprogrammen, dem Doktorandenkonvent und der Personalentwicklung zusammen. Sie bietet mit zwei Förderlinien – einem offenen Programm für alle Doktorand:innen als Mitglieder der Graduiertenakademie und einem spezifischen Programm für Fächer, Fakultäten, Graduiertenschulen und Promotionsprogramme – ein breites Spektrum an Veranstaltungen, Seminaren, Workshops, digitalen Lernangeboten und Beratungsmöglichkeiten zur überfachlichen Qualifizierung und Karriereorientierung.
Im Dezember 2022 eröffnete auf dem Campus Im Neuenheimer Feld das Käthe Leichter Forum als neues Zentrum für Doktorand:innen – ein Ort der Beratung und Begegnung, an dem die Graduiertenakademie und der Doktorandenkonvent ihren Sitz haben. Benannt ist es nach Käthe Leichter (1895-1942), einer Doktorandin des berühmten Heidelberger Soziologen Max Weber. Die österreichisch-jüdische Sozialwissenschaftlerin, die nach ihrer Promotion in Wien arbeitete, gilt heute als Pionierin der modernen Frauenbewegung in Österreich. Gleichzeitig engagierte sich Käthe Leichter auch im politischen Widerstand gegen die NS-Diktatur und wurde schließlich als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung am 17. März 1943 im Lager Bernburg ermordet.