Jubilar80. Geburtstag des Autors und Alumnus Bernhard Schlink

80 Jahre alt geworden ist am 6. Juli 2024 der Autor und Jurist Bernhard Schlink. Der in Heidelberg aufgewachsene Alumnus, der Teile seines Jura-Studiums an der Ruperto Carola absolvierte, wurde zunächst mit der in der Kurpfalz spielenden Krimi-Trilogie um den Privatdetektiv Gerhard Selb und dann vor allem mit seinem in mehr als 50 Sprachen übersetzten und in Hollywood verfilmten Bestseller „Der Vorleser“ bekannt. Im Jahr 2000 übernahm Schlink, der neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Jurist und Rechtswissenschaftler tätig ist, die Poetikdozentur an der Universität Heidelberg.

Als Sohn des Heidelberger Theologie-Professors Edmund Schlink, der von 1953 bis 1954 auch Rektor der Ruperto Carola war, wuchs Bernhard Schlink in Heidelberg auf. Er studierte an der Ruperto Carola und in Berlin Jura und wurde 1975 in Heidelberg promoviert und 1981 in Freiburg habilitiert. Von 1982 bis 2008 lehrte er an den Universitäten Bonn und Frankfurt am Main sowie an der Humboldt-Universität in Berlin, von 1994 bis 2016 war er Gastprofessor an der Benjamin N. Cardozo School of Law in New York. Von 1988 bis 2006 war Schlink zudem als Richter am Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen tätig. Er wirkte in mehreren Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht und an Landesverfassungsgerichten mit, beispielsweise war er 2005 im Verfahren um die Auflösung des Bundestags vor dem Bundesverfassungsgericht der Prozessvertreter der Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder.

In seinen Romanen beschäftigt sich Schlink häufig mit dem Themenkomplex von Politik, Recht und Gerechtigkeit, Glauben und Schuld, oft auch im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus oder dem Wiedererstarken des Rechtsextremismus. In seinem ersten Roman „Selbs Justiz“, der 1987 erschien und den er gemeinsam mit seinem Freund Walter Popp schrieb, wird ein Detektiv mit seiner Vergangenheit im Dritten Reich konfrontiert. Schlinks Bestseller „Der Vorleser“, in dem es in Rückblenden um die Liebesbeziehung eines Schülers zu einer 21 Jahre älteren Straßenbahnschaffnerin geht, die sich später als ehemalige KZ-Wärterin herausstellt, thematisiert ethische Fragen und den Umgang der Bundesrepublik mit Täter:innen des Holocaust. Im April 2024 fand im Heidelberger Kulturzentrum Karlstorbahnhof die Uraufführung von Schlinks erstem Theaterstück „20. Juli. Ein Zeitstück“ statt. 

Schlink