HAInews 2023/01 Deutscher Krebshilfe-Preis 2022 posthum für Martina Pötschke-Langer
Posthume Ehrung für Alumna Dr. Martina Pötschke-Langer: Die im Juni 2022 verstorbene langjährige Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit dem Deutsche Krebshilfe-Preis 2022 ausgezeichnet worden. Die Vorkämpferin des Nichtraucherschutzes in Deutschland erhielt die Auszeichnung gemeinsam mit dem Leiter der DKFZ-Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Prof. Dr. Hermann Brenner, der der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg angehört.
Beide wurden für ihre wertvollen Beiträge im Bereich der Krebsprävention sowohl in der Forschung als auch auf gesundheitspolitischer und öffentlicher Ebene ausgezeichnet. Martina Pötschke-Langers Arbeit ist es maßgeblich zu verdanken, dass in Deutschland nach jahrelangem Kampf der Nichtraucherschutz gesetzlich verankert wurde. Sie starb am 13. Juni 2022 im Alter von 71 Jahren. „Wir sind sehr stolz darauf, Dr. Pötschke-Langer für ihr vielfältiges Engagement gegen den Tabakkonsum auszeichnen zu dürfen. Sie hat mit ihrem gesundheitspolitischen Einsatz einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Krebserkrankungen geleistet,“ erklärte die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Anne-Sophie Mutter, zur Verleihung des Preises im Dezember 2022.
Martina Pötschke-Langer hatte an der Universität Heidelberg zunächst ein Studium der Germanistik und Geschichte erfolgreich absolviert, bevor sie noch ein Medizinstudium anschloss. Sie war mehr als 30 Jahre am DKFZ tätig und leitete von 1997 bis 2016 die Stabsstelle Krebsprävention sowie ab 2002 auch das Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ende 2005 gab Pötschke-Langer eine Studie heraus, derzufolge in Deutschland jedes Jahr mehr als 3.300 Nichtraucher, davon etwa 60 Säuglinge, an den Folgen des Passivrauchens sterben. Dieses aufsehenerregende Ergebnis führte mit dazu, dass die Bundesländer in den folgenden Jahren Nichtraucherschutzgesetze verabschiedeten, nachdem ein Bundesgesetz in mehreren Anläufen immer wieder gescheitert war. 2007 wurde sie für ihr außerordentliches Engagement für die Aufklärung über die Risiken des Rauchens und um die Krebsvorsorge mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, zudem erhielt sie mehrere Ehrungen der WHO.
Hermann Brenner erhielt den Deutsche Krebshilfe-Preis für seine Leistungen auf dem Gebiet der präventiven Onkologie, vor allem der Darmkrebsfrüherkennung. Der international anerkannte Epidemiologe gehört der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und dem Direktorium des Netzwerks AlternsfoRschung (NAR) an.