Promovierender Kai Steinhage
Kontaktinformation
Kai Steinhage, M.Ed.
Clemensstraße 17-19
Raum 214
44789 Bochum
E-Mail-Adresse: kai.steinhage@ruhr-uni-bochum.de
Zur Person
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Ab 06/2024 | Ruhr-Universität Bochum, Promotionsstudium in Geschichte Dissertationsprojekt: Verbrüderungen mit dem Aggressor? Interaktion und gegenseitige Wahrnehmung von britischen Soldaten und deutschen Zivilisten während der Rheinlandbesetzung 1918-1926 (Arbeitstitel) |
09/2021 | Universität Potsdam, Master of Education Fächer: Geschichte und Englisch Masterarbeit:Skeptisch, apolitisch und desillusioniert? Die 45er-Generation im parlamentarischen Diskurs der frühen Bundesrepublik (Note 1,3) Betreut von Prof. Dr. Dominik Geppert und Prof. Dr. Sönke Neitzel |
06/2018 | Universität Potsdam, Bachelor of Education Fächer: Geschichte und Englisch Bachelorarbeit: Resilienz deutscher Soldaten an der Westfront – Eine Analyse ausgewählter Kriegstagebücher des Ersten Weltkriegs (Note 1,3) Betreut von Prof. Dr. Sönke Neitzel und Dr. habil. Markus Pöhlmann |
06/2013 | Hölty-Gymnasium Wunstorf, Abitur |
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01 – 10/2022 | Lehramtsreferendar (Geschichte & Englisch) am Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien in Göttingen |
10/2018 – 10/2020 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Universität Potsdam; Lehrstuhl von Prof. Dr. Sönke Neitzel |
Forschungsinteressen
- Alltagsgeschichte während des Ersten Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit
- Britisch-Deutscher Antagonismus zwischen 1871 und 1933
- Historische Generationskonzepte
- Geschichts- und Erinnerungspolitik im europäischen Raum
Dissertationsprojekt
Verbrüderungen mit dem Aggressor? Interaktion und gegenseitige Wahrnehmung von britischen Soldaten und deutschen Zivilisten während der Rheinlandbesetzung 1918-1926
Betreuer: Prof. Dr. Stefan Berger (Ruhr-Universität Bochum)
Noch immer beruht die Rezeption der alliierten Rheinlandbesetzung weitestgehend auf geschichtswissenschaftlichen Studien zu den sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen der französischen Besatzung sowie zur Ruhrbesetzung 1923-1925. Untersuchungen zu den Lebensverhältnissen innerhalb der britischen Zone, die nach dem Waffenstillstand im November 1918 im Großraum Köln gebildet wurde, stellen jedoch weiterhin ein Desiderat dar.1 Das Dissertationsprojekt soll diese Forschungslücke anteilig schließen und befasst sich unter Betreuung von Prof. Dr. Stefan Berger mit dem beidseitigen Besatzungsalltag sowie der wechselseitigen Perzeption von britischen Besatzern und deutschen ZivilistInnen im Rheinland.
Dabei wird der übergeordneten Frage nachgegangen, inwiefern sich die gegenseitige Wahrnehmung sowie etwaige Nationenbilder durch persönlichen Kontakt zwischen denjenigen Tommies, die in der ersten British Army of the Rhine dienten, und der einheimischen Bevölkerung verändert haben. Die Studie fußt auf der Annahme, dass AkteurInnen auf beiden Seiten, beeinflusst durch langjährige Kriegspropaganda, von abwertenden Stereotypen, Misstrauens erweckenden Vorurteilen und generalisierenden Feindbildern geprägt waren: Sowohl eine gewisse Germanophobie, vorangetrieben durch die omnipräsente Darstellung „der Deutschen“ als blutrünstige „Hunnen“ durch die alliierte Kriegspropaganda, als auch Ängste vor potentiellen Rachegelüsten der britischen Besatzungstruppen dürften 1918/19 weit verbreitet gewesen sein.
Um den generellen Besatzungsalltag, die wechselseitige Perzeption sowie Veränderungen in den jeweiligen Nationenbildern und Vorurteilen zu rekonstruieren, werden Tagebücher, Postkarten und Briefe, die von britischen Soldaten oder deutschen ZivilistInnen innerhalb der Besatzungszone angefertigt wurden, kriterienorientiert analysiert. Darüber hinaus bilden deutsche Orts, Pfarr- und Schulchroniken, beidseitige Erlebnisberichte sowie zeitgenössische britische Kolumnen über das Rheinland, die etwa in der Besatzungszeitung The Cologne Post oder in der Boulevardzeitschrift The Bystander erschienen, einen festen Bestandteil der Studie. Durch ihre Analyse soll zum einen die Erforschung der britischen Rheinlandbesetzung weiter vorangetrieben und eine Grundlage für komparative Studien in Bezug auf die alliierte Besatzung geschaffen werden. Zudem soll durch die Beantwortung der Frage, welche Bedeutung Narrative um „kollektive Aggressoren“ in gesellschaftlichen Diskursen während der unmittelbaren Nachkriegszeit hatten, ein Beitrag zum Gesamtforschungsprojekt geleistet werden.
1 Erfreulicherweise veröffentlichte Benedikt Neuwöhner erst kürzlich eine umfangreiche Studie zu den britischen Herrschaftspraktiken: Vgl. Ders.: Britannia rules the Rhine. Die britische Rheinlandbesatzung 1918-1926. Paderborn 2023.