Gründungsförderung eatappie erhält EXIST-Gründerstipendium
21. September 2023
veröffentlicht von hei_INNOVATION
Mit dem Ziel, Jugendlichen mit Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie eine therapeutische Überbrückung der Wartezeit auf eine Therapieplatz zu ermöglichen, hat sich ein Team aus drei Wissenschaftler*innen mit Hilfe der Transferagentur hei_INNOVATION erfolgreich auf ein EXIST-Gründerstipendium beworben. Mit dem 1. September begann die 12-monatige Förderphase, in der die Gründer*innen von eatappie bei der Weiterentwicklung ihres Gründungsprojekts mit einem Fördergeld von 162.700 € unterstützt werden.
eatappie ist eine Gesundheitsapp für Kinder und Jugendliche mit Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie. Sie wird direkt nach Diagnosestellung von Ärzt*innen verschrieben und ermöglicht eine therapeutische Überbrückung der Wartezeit auf einen Therapieplatz, die aktuell bei 5-6 Monaten liegt. Die App beinhaltet Essprotokolle, eine Gewichtskurve und evidenzbasierte Therapiemodule und Übungen. Unabhängig von Wohnort, psychosozialer Herkunft und persönlichen Ressourcen erhalten Patient*innen digitale therapeutische Unterstützung. Die positiven Folgen sollen bessere Krankheitsverläufe, eine deutlich gesteigerte Lebensqualität der Betroffenen und reduzierte Kosten für das Gesundheitssystem sein.
Die Idee zu eatappie kam von den zwei Mitgründerinnen Dr. med. Szarah Sanchez Roman und Dr. med. Larissa Niemeyer, die gemeinsam in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet und dabei täglich den Mangel an Therapieangeboten für Jugendliche aus erster Hand miterlebt haben. Aus dieser Situation heraus entstand die Idee, eine App für Jugendliche mit Essstörungen zu entwickeln und in dieser all ihre Erfahrungen und ihr therapeutisches Wissen einer breiten Gruppe an Betroffenen zur Verfügung zu stellen.
Durch Dr. med. Szarah Sanchez Roman und Dr. med. Larissa Niemeyer verfügt das eatappie-Team über das psychotherapeutische sowie medizinische Fachwissen. Sie haben an der Universität Heidelberg Medizin studiert, promoviert und im Anschluss am Zentralinstitut für seelische Gesundheit als Assistenzärztinnen in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet. Dr. med. Victor Saase, weiterer Mitgründer von eatappie, war nach dem Abschluss seines Medizinstudiums in Mainz als Arzt an der Medizinischen Fakultät Mannheim und später am DKFZ in Heidelberg angestellt und bringt mit seiner Erfahrung in der medizinischen Softwareentwicklung das nötige technische Know-how ein.
Bei der Beantragung des EXIST-Gründerstipendiums wurde eatappie beraten und begleitet von hei_INNOVATION, der Transferagentur der Universität Heidelberg. „Mit Amina Daca von hei_INNOVATION hatten wir von Anfang an eine kompetente Partnerin an unserer Seite, die uns durch den Antragsdschungel geführt hat und jederzeit für uns erreichbar war. Wir freuen uns sehr, nun mit ihr gemeinsam in die Finalisierung des Businessplans und Unternehmungsgründung zu starten“, so die Gründer*innen von eatappie.
Das Team besitzt bereits mehrere Interessensbekundungen, unter anderem von einer der führenden Krankenkassen Deutschlands, wird vom LifeScience Accelerator BW unterstützt und war Finalist des ersten hei_INNOVATION Ideenwettbewerbs in der Kategorie „Gesellschaftliche Innovation“. Frau Professor Marie Ottilie Frenkel und Herr Professor Magnus von Knebel Doeberitz unterstützen die drei Gründer*innen als fachliche Mentoren mit langjähriger Expertise sowohl zur Durchführung wissenschaftlicher Studien als auch zu medizinischen Ausgründungen.
Nun arbeiten die Gründer*innen an der Fertigstellung und Bekanntmachung der App bei Gesundheitsfachkräften über Kongresse und Wettbewerbe. Darüber hinaus plant das Team mehrere Studien mit gesunden und erkrankten Probanden, eine CE-Zertifizierung als Medizinprodukt und langfristig die Zulassung als digitale Gesundheitsanwendung.
Das EXIST-Gründerstipendium unterstützt deutschlandweit Hochschulabsolvent*innen, Wissenschaftler*innen und Student*innen bei der Vorbereitung ihrer technologieorientierten und wissensbasierten Existenzgründungen. Finanziert wird das EXIST-Förderprogramm vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.