Ex- und Implosionsschutz Ex- und Implosionsschutz
Glasapparaturen, in denen ein Über- oder Unterdruck herrscht, sind in besonderem Maß von der Möglichkeit einer Im- oder Explosion betroffen, so dass Schutzmaßnahmen gegen wegfliegende Glassplitter unerlässlich sind.
Eine wirksame Schutzvorrichtung darf nicht beim Arbeiten stören, muss variabel im Aufbau, möglichst einfach in der Konstruktion, pflegeleicht, störungssicher und problemlos zu handhaben sein. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir an der Universität Heidelberg folgende Wege eingeschlagen:
Spezifische Ausführung der Abzug-Frontschieber
Die horizontal verschiebbaren Teilscheiben jedes Frontschiebers sind so dimensioniert, dass bei übereinander geschobenen Teilscheiben eine Umfassungsbreite von 50 cm nicht überschritten wird. So kann bei Bedarf eine Scheibe zwischen Körper und gefährlicher Apparatur platziert werden, um die man herumgreifen und die Apparatur ohne Gefahr für Kopf und Rumpf manipulieren kann. Der Frontschieber ist zudem mit einer Stellungsüberwachung ausgerüstet, die bei einer Öffnung des Schiebers über die 50 cm Öffnungshöhe der EN 14175 nach 10 Minuten einen durchdringenden Signalton abgibt und zum Schließen des Schiebers auffordert.
Schutzvorhänge für Vakuum-Anlagen
In Zusammenarbeit mit der Schlosserei der Chemischen Institute und der in Heidelberg ansässigen Laborbau Grittmann GmbH & Co.KG entwickelten wir einen Kunststoff-Lamellenvorhang, der um Rotationsverdampfer und Vakuumanlagen herumgebaut werden kann. Mittels Explosionsversuchen wurden die optimalen Lamellenbreiten und -dicken für eine sichere Zurückhaltung fliegender Glassplitter ermittelt. Die Unfallkasse Baden-Württemberg und die BG Chemie (jetzt BG RCI) haben uns die Effizienz des Lamellenvorhang als geeignete Lösung für sicheres Arbeiten mit druckbeaufschlagten Glasapparaturen im Labor bestätigt.