Institut für Europäische Kunstgeschichte Film- und Vortragsreihe: Von Rittern, Tod und Teufel

Öffentliche Veranstaltungsreihe des Instituts für Europäische Kunstgeschichte widmet sich Popularisierungen des Mittelalters im Film

Mit filmischen Darstellungen des Mittelalters befasst sich eine Film- und Vortragsreihe, zu der das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg im Wintersemester 2024/2025 einlädt. Die Filmvorführungen der Reihe „Von Rittern, Tod und Teufel. Popularisierung des Mittelalters im Film“ werden jeweils von einem Vortrag und einem Publikumsgespräch begleitet. Konzipiert wurden sie von Prof. Dr. Henry Keazor und Dr. Alexandra Vinzenz sowie Prof. Dr. Daniel Winkler vom Romanischen Seminar der Ruperto Carola; Kooperationspartner ist das GLORIA-Filmkunsttheater. Die insgesamt fünf Veranstaltungen mit Referentinnen und Referenten aus Babelsberg, Marburg, Münster und Tübingen wenden sich insbesondere auch an die breite Öffentlichkeit. Zum Auftakt am 20. November 2024 wird Fritz Langs Historienfilm „Die Nibelungen“ aus dem Jahr 1924 zu sehen sein. Den Vortrag hält die Kunsthistorikerin Alexandra Vinzenz. 

Poster: Von Rittern, Tod und Teufel

Das Mittelalter ist vielfach Gegenstand von Popularisierungen, sei es in Form von Burgentourismus, Mittelalterfesten oder Ritterspielen. Auch zahlreiche populäre Romane, Filme und Serien versuchen, wichtige historische Stationen, Figuren oder Orte sowie Bräuche des Mittelalters für die Gegenwart zu übersetzen. Dabei sind Künstlerinnen und Künstler ebenso wie Produzentinnen und Produzenten immer wieder mit der Herausforderung konfrontiert, die eigene ästhetische Vision umzusetzen, den Publikumsgeschmack zu treffen und die historische Wahrhaftigkeit im Blick zu behalten. Die öffentliche Film- und Vortragsreihe befasst sich mit fünf sehr unterschiedlichen Versuchen, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Referentinnen und Referenten blicken in ihren Vorträgen zu den Verfilmungen immer auch auf die Entstehungszeit, die von Trends wie nationalen Ideologien durchdrungen sind.

Die Auftaktveranstaltung am 20. November widmet sich der nationalen Aneignung des mittelalterlichen „Nibelungenlieds“in einem frühen Historienfilm aus der Zeit der Weimarer Republik. Über mittelalterlich-frühneuzeitliche Bildformeln in Ingmar Bergmans existenzialistischem Autorenfilm „Das siebente Siegel“ aus dem Jahr 1957 spricht am 4. Dezember Prof. Dr. Ursula von Keitz (Babelsberg). Im Mittelpunkt der Veranstaltung am 8. Januar 2025 steht Pier Paolo Pasolinis Film „Decameron“ aus dem Jahr 1971 – eine Adaption von neun Geschichten aus der gleichnamigen Novellensammlung des italienischen Schriftstellers Giovanni Boccaccio (1313 bis 1375). Prof. Dr. Ingo Herklotz (Marburg) wird dabei insbesondere die Bedeutung des Films als Protest gegen kulturellen Konsumismus und Amerikanisierung hervorheben. Am 22. Januar kommentiert Privatdozent Dr. Stephan Brössel (Münster) Jean-Jacques Annauds prominent besetzte Filmadaption von Umberto Ecos „Der Name der Rose“ (1986). Er geht dabei auf eine Spurensuche der Mittelalterpopularisierung an der intermedialen Schnittstelle von Roman und Film. Zum Abschluss der Reihe erörtert Dr. Erwin Feyersinger (Tübingen) anhand des Animationsfilms „Das Geheimnis von Kells“ (2009), wie mittelalterliche Buchmalerei zum umfassenden Designprinzip in animierten Filmen wird.

Die Film- und Vortragsreihe „Von Rittern, Tod und Teufel. Popularisierung des Mittelalters im Film“ ist Teil des Projekts „Visuelle Chiffren von Heimat in Bildender Kunst, Literatur und Film“ im neuen Sonderforschungsbereich „Heimat(en): Phänomene, Praktiken, Darstellungen“, der jetzt mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Heidelberg seine Arbeit aufgenommen hat. Die Veranstaltungen finden jeweils mittwochs im GLORIA-Filmkunsttheater, Hauptstraße 146, in Heidelberg statt; Beginn ist um 18 Uhr. Tickets sind zu zehn Euro (ermäßigt acht Euro) erhältlich, Studierende zahlen sieben Euro. Für Filme mit Überlänge wird ein Zuschlag erhoben.

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