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Early Chinese Periodicals Online (ECPO)

Digitale Edition

Chinesische Periodika stellen Forscher vor verschiedene Herausforderungen: Sie sind 1. physisch verstreut und oft schlecht erhalten, 2. umfangreich, 3. vielschichtig und intellektuell anspruchsvoll. Daher haben zwar viele Wissenschaftler die Periodika als Quelle genutzt, aber nur wenige haben diese Quellen umfassend erschlossen und versucht, das Medium als eigenständiges Material zu untersuchen. Unsere Antwort auf diese Herausforderungen war erstens die Bildung eines multidisziplinären Forschungsteams, das sich zweitens mit dem Aufbau eines Datenbankprototyps, ECPO (Early Chinese Periodicals Online) beschäftigt hat.

ECPO wurde von der Heidelberg Research Architecture (HRA), der Heidelberg Digital Humanities Unit, in Zusammenarbeit mit der Academia Sinica in Taiwan entwickelt. Es vereint mehrere wichtige digitale Sammlungen der frühen chinesischen Presse und macht sie für wissenschaftliche Gemeinschaften auf der ganzen Welt zugänglich. Sie unterscheidet sich von allen bestehenden Datenbanken chinesischer Zeitschriften dadurch, dass sie nicht nur Bildscans bereitstellt, sondern auch Materialien bewahrt, die in Nachdrucken, Mikrofilmen oder digitalen (sogar Volltext-) Ausgaben oft nicht enthalten sind, wie z. B. Werbung und Illustrationen. Darüber hinaus enthält ECPO eine Vielzahl von Metadaten in englischer und chinesischer Sprache, einschließlich Schlüsselwörtern und biografischen Informationen zu Herausgebern, Autoren und Personen, die in Abbildungen und Anzeigen dargestellt sind. Durch die Verknüpfung der Zeitschriften mit diesen Metadaten ermöglicht ECPO den Forschern, Zusammenhänge zwischen bestimmten Personen, Themen oder Illustrationen herzustellen und ihre Beziehungen innerhalb bestimmter Zeitschriftenausgaben, über die gesamte Auflage einer bestimmten Zeitschrift und über verschiedene Zeitschriften hinweg zu verfolgen. Diese Möglichkeiten eröffnen neue Horizonte in den Chinastudien; mit ECPO kann der Forscher bestehende Narrative zu Geschichte und kulturellem Wandel in seinen feinen Unterschieden erfassen, in Frage stellen und möglicherweise widerlegen.

Das Projekt, das von einem internationalen Team von Forschern in Kanada, Europa, Asien und den Vereinigten Staaten getragen wird, baut auf sechs Jahren interdisziplinärer Arbeit auf und ist ein Modell für die gemeinsame Entwicklung und wissenschaftliche Anwendung der digitalen Geisteswissenschaften. Die einzigartige Einbeziehung zweisprachiger Metadaten in ECPO macht die reichhaltigen, von der Forschung erarbeiteten Materialien der Datenbank auch für Wissenschaftler außerhalb des Bereichs der Chinastudien zugänglich. Ausgehend von chinesischen Zeitschriften eröffnet das Projekt somit neue Perspektiven für die medienwissenschaftliche Forschung im Allgemeinen und dient als Vorbild für bewährte Verfahren in der Forschung im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften.

Beteiligte Personen

Ansprechpartner:innen

Leitung
Prof. Dr. Barbara Mittler (Heidelberg)
Prof. Joan Judge (York University, Toronto)
Prof. Christopher Hamm (University of Washington)
Dr. Chien-ming Yu (Academia Sinica)

Weitere Beteiligte 
Prof. Catherine V. Yeh (Boston University)
Prof. Michel Hockx (SOAS London)
Prof. Julia F. Andrews (Ohio State)
PD Dr. Anne Kerlan (CNRS Paris)
Dr. Ling-ling Lien (Academia Sinica, Taipei)
Doris Sung (York University)
Liying Sun (Heidelberg)
Sophy Chen (AAT Taiwan Manager)
Matthias Arnold (HRA Heidelberg)

Laufzeit und Fördergeber

Das Projekt läuft seit 2015 und wird von der Humboldt Foundation, 
DFG, SSHRC und CCK Foundation gefördert.