Explorer Project Blackbox Nachhaltigkeit

Abstract:

Kaum eine andere Thematik prägt die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten im 21. Jahrhundert mehr als das Ziel der Nachhaltigkeit. Herausgefordert durch Entwicklungen wie den Klimawandel, alternde Gesellschaften oder die Digitalisierung hat beispielsweise die UN das Streben nach einer nachhaltigen Gestaltung gesellschaftlichen Wandels ins Zentrum ihrer Agenda 2030 gestellt. Die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele hängt dabei vom Zusammenspiel verschiedener Faktoren ab. Hierbei spielt das individuelle Handeln der

Bürger*innen (Selbstregulation) eine ebenso große Rolle wie das Handeln staatlicher Akteure (staatliche Regulation). Dies wird besonders im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit deutlich: ob staatliches Handeln wirksame Anreize für ökologisch nachhaltiges Verhalten setzen, hängt vom individuellen Handeln der Bevölkerung ab. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Projekt mit der Frage, wodurch sich ökologisch nachhaltiges Verhalten von Individuen erklären lässt.

Das Projekt zeichnet sich in der Beantwortung dieser Frage durch die interdisziplinäre Herangehensweise, den Einsatz neuer analytischer Verfahren und die Verbindung umfragebasierter und experimenteller Forschungsmethoden aus. Ziel des Projekts ist es, individuelle Erklärungsansätze aus den Verhaltenswissenschaften mit Befunden zum Einfluss von kontextuellen Bedingungen, beispielsweise der Politikgestaltung, zu verbinden. Zu diesem Zweck wurde 2021 eine groß angelegte, repräsentative Bevölkerungsumfrage durchgeführt, die neben Werte und Einstellungen sowie den kontextuellen Lebensbedingungen der Befragten auch ihr tatsächliches ökologisches Verhalten anhand eines Rechners zur Ermittlung des ökologischen Fußabdrucks erfasst hat. Aktuell arbeitet das Projektteam mit Methoden des maschinellen Lernens an der Auswertung dieser Daten. Erste Ergebnisse zeigen, dass eine Diskrepanz zwischen individuellen Einstellungen und nachhaltigem Handeln häufig durch kontextuelle Rahmenbedingungen verursacht wird. Im weiteren Verlauf des Projekts sind eine Folgebefragung sowie ergänzende Experimentalstudien zur Analyse kausaler Zusammenhänge geplant.