Ausschreibung  Main Research Areas im Field of Focus 3

Ziele: Profilbildung in thematischen Schwerpunkten u.a. durch Anschubfinanzierung für Verbundforschung, Vernetzung, Nachwuchsförderung und Transfer

Frist: So, 12. Januar 2025

Vorbemerkung Die Mittel der Exzellenzuniversität sind zweckgebunden, sie dienen der strategischen Weiterentwicklung der Universität im Bereich der Spitzenforschung und dürfen ausschließlich zum Zweck der Profilbildung des Field of Focus 3 bzw. der Universität Heidelberg, der internen und externen Vernetzung, der Nachwuchsförderung sowie des Transfers eingesetzt werden.

Der Research Council schreibt Förderungen drei Main Research Areas für die Jahre 2025–2026 aus:

  1. Mensch und Maschine

Maschinen sind zu einem selbstverständlichen Teil unseres modernen Lebens geworden und haben erheblichen Einfluss auf unser Denken und Handeln in kulturellen und sozialen Normgefügen. Insbesondere durch die sich rasant entwickelnde Künstliche Intelligenz (KI) wird unser Alltag immer stärker von maschinellen Diagnosen und Entscheidungen geprägt. Dabei ist die Frage nach dem Verhältnis des Menschen zu Technik, zu Werkzeugen und Maschinen so alt wie das Nachdenken über die menschliche Welt. Große technische Neuerungen haben in der Geschichte schon immer zu einer Krise, einer Analyse und der Neubestimmung dieses Verhältnisses geführt. Insofern ist zu fragen, wie sich diese historischen Phänomene zu jenen der Gegenwart verhalten, und welche Brüche und Kontinuitäten in diesen Verhältnissen beobachtet werden können.

Die Main Research Area „Mensch und Maschine“ soll Maßnahmen an der Universität Heidelberg fördern, die diese Herausforderung annehmen und aus der Breite geisteswissenschaftlicher Fächer heraus überlegen, welche Veränderungen die technischen Neuerungen für die menschliche Welt – auch in ihrer globalen und regionalen Ungleichzeitigkeit – bedeutet haben und bedeuten; welche historischen Entwicklungen vielleicht ähnliche Fragen zum Mensch-Maschine-Verhältnis aufgeworfen haben, und welche ethischen, normativen und sozialen Vorstellungen sich für die Zukunft begründen lassen. Auch die Veränderungen durch KI für die eigene Disziplin können in der Main Research Area diskutiert werden. Ziel ist, mit den (KI-) Forscher:innen aus den Natur-, Technik- und Lebenswissenschaften aus geisteswissenschaftlicher Perspektive in ein Gespräch zu kommen und perspektivisch gemeinsam zu forschen.

Die Main Research Area baut auf den FoF 3-Forschungsschwerpunkten „Sprachliche Interaktion und Körperlichkeit von Kognition“, „Wissensforschung mit Fokus auf Geltungsfragen“, „Transformationsprozesse“ sowie den KI-Forschungen am Heidelberg Center for Digital Humanities auf. Bereits laufende Fördermaßnahmen wie die FoF 3-Thematic Research Networks (TRN) „Digitaler Animismus“, „ENACTING TRUST“ und „Wissen im Kontext“ sowie das Netzwerk „Cognitive Science“ sind thematisch eng mit der Main Research Area verbunden. 

Gesucht werden passende Maßnahmen unterschiedlicher thematischer Ausrichtung und Größenordnung, die bereit sind, sich aktiv in der Main Research Area zu vernetzen. Die Ausschreibung ist dabei explizit formatoffen gestaltet. Gewünscht, aber nicht zwingend ist die Vorbereitung von Verbundforschungsvorhaben.

2. Mensch und Umwelt

Aktuelle Herausforderungen in Umwelt und Nahwelt werden zumeist mit dem Klimawandel, dem Artensterben, Ressourcenverbrauch und damit den wachsenden Herausforderungen assoziiert, das Verhältnis des Menschen zur Natur mit Blick auf die Zukunft neu zu bedenken. Aber auch kulturelle, politische und soziale Krisen und Transformationsprozesse sorgen im Anthropozän für neue Weltverhältnisse und Selbstwahrnehmungen. Die Main Research Area „Mensch und Umwelt“ fragt nach der historischen, aber auch der gegenwärtigen Dimension dieses Verhältnisses und seinen Einflüssen auf das menschliche Denken und Handeln, auf Politik und Gesellschaft, auf Kunst und Ästhetik. Immer wieder sind es dabei große Veränderungen in der Umwelt, die das Denken neu anstoßen, wobei Umwelt ebenso Natur- wie Kulturräume umfassen kann. Neben Projekten, in denen es um Nachhaltigkeit – im weitesten Sinne – und damit der Erhaltung von Natur- oder Kulturräumen geht, können auch solche Projekte Teil der Main Research Area sein, in denen utopische oder dystopische Imaginarien der Zukunft untersucht werden, wie sie oft in Krisensituationen formuliert werden. Ziel der Main Research Area ist, die naturwissenschaftlichen Forschungen zur Klimakrise und ihrer technischen Überwindbarkeit von geisteswissenschaftlicher Seite mit eigenen Fragen, Reflexionen und grundlegenden Forschungen zum Mensch-Umwelt-Verhältnis zu begleiten. Der Schulterschluss mit Projekten aus den anderen Fachbereichen insbesondere zu Umwelt- und Klimafragen, aber auch zu anderen Aspekten von Nachhaltigkeit ist gewünscht.

Die Main Research Area baut auf den FoF 3-Forschungsschwerpunkten „Transformationsprozesse“ und „Kulturelles Erbe“ sowie auf den laufenden Forschungsprojekten „Center for Apocalyptic and Postapocalyptic Studies“ (CAPAS) sowie „Worldmaking“ auf. Das Heidelberg Center for the Environment (HCE) ist neben dem Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH) ein wichtiger Partner an der Universität Heidelberg. 

Gesucht werden passende Maßnahmen unterschiedlicher thematischer Ausrichtung und Größenordnung, die bereit sind, sich aktiv in der Main Research Area zu vernetzen. Die Ausschreibung ist dabei explizit formatoffen gestaltet. Gewünscht, aber nicht zwingend ist die Vorbereitung von Verbundforschungsvorhaben.

3. Mensch und Mensch

Menschen sind in Gemeinschaften organisiert, die sich konstant verändern. Manche Veränderungen geschehen unbemerkt oder werden als unproblematisch empfunden, andere dagegen als krisenhafte Umbrüche erfahren, in denen das Eigene und Vertraute oft kontrastiv und nicht selten als Freund-Feindverhältnis neu verhandelt wird. Über Generationen gewachsene gesellschaftliche Normen und Erwartungen werden gegenwärtig nicht zuletzt vor dem Hintergrund populistischer Strömungen insgesamt als krisenhaft erfahren; etablierte Formen wie die Familie werden in ihrem Selbstverständnis durch neue Lebensmodelle herausgefordert. Inwieweit sich die Mensch zu Mensch-Beziehungen in Geschichte und Gegenwart auf die Repräsentation des Eigenen und Vertrauten ausgewirkt haben und auswirken, möchte die Main Research Area „Mensch und Mensch“ in ihrer historischen, kulturellen und geographischen Vielschichtigkeit interdisziplinär untersuchen. Im Zentrum der Untersuchungen können antagonistische Logiken unterschiedlicher Gesellschaften und Kulturen ebenso stehen wie Konzepte von Individualismus und Vereinzelung sowie der Verlust und die Wiedergewinnung von Vertrauen als (de)stabilisierende Kraft. Gesucht werden Projekte aus allen Bereichen der Geisteswissenschaften – es kann um empirisch beobachtbare gesellschaftliche Veränderungen oder die Konturierung des Eigenen und Vertrauten ebenso gehen wie um deren künstlerischen, medialen Ausdruck.

Die Main Research Area baut auf den Forschungsschwerpunkten „Transformationsprozesse“, „Kulturelles Erbe“, „Freundschaft und Feindschaft“ und „Wissensgeltung“ sowie auf den Forschungen am TRN „FAMILY“ und dem TRN „ENACTING TRUST“ auf. Wichtige Partner sind die Forschungsstelle Antiziganismus mit einer laufenden Initiative zu Rassismen, der SFB „Heimat(en)“, die beiden Graduiertenkollegs „Authority and Trust“ und „Ambivalent Enmity“ sowie das Projekt „Der Aggressor“. 

Gesucht werden passende Maßnahmen unterschiedlicher thematischer Ausrichtung und Größenordnung, die bereit sind, sie aktiv in der Main Research Area zu vernetzen. Die Ausschreibung ist dabei explizit formatoffen gestaltet. Gewünscht, aber nicht zwingend ist die Vorbereitung von Verbundforschungsvorhaben.

Allgemeines zur Förderung

Neben der thematischen Passung einer beantragten Maßnahme zu einer der Main Research Areas berücksichtigt der RC besonders folgende Ziele: 

  • Erhöhung der Anzahl großer Forschungsverbünde (SFB, GRK, FOR, Käte Hamburger Kollegs), 
  • Vernetzung in der Universität und mit außeruniversitären Einrichtungen (insbesondere international), 
  • Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Steigerung der internationalen Sichtbarkeit und der karrierebezogenen Wettbewerbsfähigkeit in punkto Drittmittelakquise, Qualifizierung, Interdisziplinarität, Transfer und Internationalisierung; Gewinnung von ERC Starting Grants oder Emmy Noether Nachwuchsgruppen), 
  • Einbindung von Area Studies, Digital Humanities, universitären Sammlungen sowie 
  • Erhöhung der Transferaktivitäten, auch mit exzellenten Lehrformaten. 

Die in einer Main Research Area gebündelten Maßnahmen des FoF 3 werden gebeten, eine Sprecherperson zu benennen und sich untereinander so zu vernetzen, dass sie Kenntnis von ihren Aktivitäten und Planungen haben. Dem Research Council ist in regelmäßigen Abständen knapp Bericht zu erstatten. Die Vernetzung mit Akteuren außerhalb des FoF 3 ist dezidiert erwünscht. Der Council kann bei den Vernetzungsmaßnahmen unterstützend wirken.

 

Gegenstand bzw. Höhe der Förderung: Gesucht werden Vorhaben unterschiedlicher Größenordnung. Es ist möglich, kleine interdisziplinäre Netzwerke zu beantragen (Thematic Research Network), wenn sich mehrere Personen zusammenfinden. Sofern Verbundprojekte geplant werden, muss die Universität Heidelberg Sprecherhochschule sein; die damit verbundenen Verantwortlichkeiten sollten vor Antragstellung geklärt sein.

Auch Einzelvorhaben insbesondere von Nachwuchswissenschaftler:innen sind in gewissem Umfang förderfähig: Hierzu wird vorab um Rücksprache mit der Geschäftsstelle gebeten. Förderfähig sind auch kleinere Maßnahmen wie Veranstaltungsreihen, Summer Schools oder Transfermaßnahmen.

Förderbeginn und -dauer: Der Finanz- und Zeitbedarf sollte von der Zielsetzung der Maßnahme her definiert werden. Projekte können im Zeitraum Februar 2025 bis Dezember 2026 für eine definierte Zeitspanne geplant werden. Der frühestmögliche Förderbeginn ist der 15. Februar 2025.

Art der Förderung: Es können Personal-, Sach- und Investitionsmittel nach begründetem Bedarf vergeben werden. 

Antragsberechtigt sind alle mindestens promovierten Angehörigen der Universität Heidelberg, die Einbindung von Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen ist dezidiert erwünscht.

Beratung: Vor Antragstellung in dieser Förderlinie ist die Rücksprache mit der Geschäftsstelle des Research Council des FoF 3 zwingend erforderlich (nele.schneidereit@uni-heidelberg.de).

Formalia:

Erforderliche Angaben:

  • Titel des Arbeitsvorhabens
  • Zusammenfassung des Arbeitsvorhabens (max. 1.500 Zeichen)
  • Zielsetzung und Forschungsstand
  • Eigene Vorarbeiten und Anbindung an die Universität Heidelberg (vorhandene Schwerpunkte und Strukturen sowie Forschungsinfrastruktur)
  • Arbeitsprogramm mit Finanz- und Zeitplan (nach Kalenderjahren organisiert)
  • Angaben zu den Antragsstellenden (Forschungsschwerpunkte, ausgewählte Publikationen, max. 0,5 Seiten)

 

Bitte senden Sie Ihren Antrag in elektronischer Form (zusammengefasst in einem PDF-Dokument) an Dr. Nele Schneidereit (nele.schneidereit@uni-heidelberg.de).

Ausschreibungsfrist: Sonntag, 12. Januar 2025

Der Antrag wird an den Research Council des FoF 3 gerichtet. Der RC gibt eine Förderempfehlung, über die das Rektorat entscheidet. Bei Rückfragen zur Ausschreibung wenden Sie sich bitte per E-Mail an die Geschäftsstelle des RC 3.